Fussball, Relegation
Blauweißer Jubel ohne Grenzen

TSV Inchenhofen darf nach Elfmeterkrimi gegen TSG Untermaxfeld hoch in die Kreisliga Ostschwaben

02.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:37 Uhr

Ein wahrer Teufelskerl zwischen den Inchenhofener Pfosten: Andreas Egger (l.) parierte im alles entscheidenden Elfmeterschießen gleich drei Schüsse von der TSG Untermaxfeld. Foto: M. Schalk

Von Roland Kaufmann

Pöttmes – Die Marktgemeinde Inchenhofen steht Kopf, ihr TSV ist ab sofort wieder ein gestandener Fußball-Kreisligist. Aber was war das am gestrigen Donnerstagabend für ein Relegationskrimi, ehe der so begehrte Sprung nach oben perfekt war: 120 Minuten plus Elfmeterschießen waren auf dem Pöttmeser Sportgelände nötig, ehe die Inchenhofener ein wacker fightendes Team der TSG Untermaxfeld mit 3:2 in die Knie gezwungen hatte.

Und anschließend war einfach nur eine riesengroße Sause in Blau und Weiß angesagt: Die rund 400 TSV-Fans, die zuvor schon für eine unglaubliche Stimmung gesorgt hatten, rasteten nach dem entscheidenden Treffer von Maximilian Heilgemeier regelrecht aus, stürmten ihren Lieblingen auf dem Rasen entgegen – und jeder fiel irgendwie jedem freudetrunken um den Hals. Dass ein Großteil der Untermaxfelder Kicker zeitgleich zutiefst enttäuscht in ihre Kabine schlich, man nahm’s nur am Rande wahr. Gefühltermaßen ganz Inchenhofen feierte – und alle neutralen unter den knapp 950 Zuschauern schauten begeistert dabei zu.

Der große Held des Abends hieß schließlich Andreas Egger: Der 28-jährige Keeper hatte es im dramatischen Elfmeterschießen geschafft, gleich drei TSG-Schüsse zu parieren – nämlich die von Daniel Eisenhofer, Matthias Irl und Marco Scharbatke. Da auf der anderen Seite „nur“ Elias Landsbeck und Luca Schön nicht verwandelten, jubelte am Schluss eben nur der Tabellenzweite aus der Kreisklasse Aichach. Und der Tabellendreizehnte aus der Kreisliga Ostschwaben muss stattdessen jetzt absteigen.

Zurück zu Egger. Im Laufe seiner Torhüterkarriere hatte er beileibe schon eine Menge erlebt, selbst bei einigen Regionalligapartien des FC Ingolstadt 04 II war der 28-Jährige einst zwischen den Pfosten gestanden. Aber so etwas wie an diesem 2. Juni 2022? Ja, das machte selbst ihn ein bisschen sprachlos. „Schaut Euch das an, was hier los ist. Quasi das gesamte Dorf ist da“, so Egger komplett fasziniert beim Blick auf den euphorisch auf dem Rasen feiernden TSV-Anhang: „Für genau solche Momente spielst Du Fußball. Diese Augenblicke werden wohl für uns alle unvergesslich bleiben.“

Wobei: Ganz überraschend kam der gestrige Triumph nicht für Egger – denn in weiser Voraussicht hatte der Keeper für den Freitag einen Urlaubstag beantragt. Damit er eben ohne schlechtes Gewissen den Aufstieg in die Kreisliga Ostschwaben feiern kann. Oder, ein bisschen anders ausgedrückt: Wohl dem, der beruflich kein Lehrer ist. Tobias Wieland ist jedoch ein solcher, also musste er sich gestern Abend irgendwie mit angezogener Handbremse freuen. Zumindest offiziell. „Aber das bekomme ich schon irgendwie hin“, vermeldete der 31-Jährige kurz nach Spielschluss lachend.

Dass er da bereits ganz frech als „Herr Kreisligatrainer“ angesprochen wurde, Wieland machte es fast ein bisschen verlegen. Aber es stimmt trotzdem: Er wird in der neuen Saison als Spielertrainer des TSV Inchenhofen fungieren, also die Nachfolge von Maximilian Heilgemeir antreten. Für Letztgenannten war es gestern Abend ein Abschied als verantwortlicher Coach wie im Traum, denn nicht nur, dass am Ende eben der Sprung heraus aus der Kreisklasse Aichach stand – der 30-Jährige verwandelte zudem den alles entscheidenden Elfmeter.

Übrigens auch Wieland sowie Andreas Manhard hatten ihre Schüsse vom ominösen Punkt aus im Netz untergebracht, auf TSG-Seite war dies lediglich Mathias Reiter und Maximilian Koschig gelungen. Ob der Inchenhofener Sieg am Ende verdient war, darüber lässt sich nun trefflich diskutieren. In Sachen Leidenschaft und Laufbereitschaft befanden sich beide Teams die gesamten 120 Minuten auf Augenhöhe, lieferten sich gerade zwischen den beiden Strafräumen einen regelrechten Abnutzungskampf. Dass dadurch Topchancen lange Zeit eher eine Mangelware blieben – was soll’s. Das Duell lebte von seiner Spannung.

Und wenn man ganz ehrlich ist, dann besaßen die Untermaxfelder sogar die besseren Gelegenheiten, bereits vor dem Elfmeterschießen alles klar zu machen. So klatschte ein Kopfball von André Ruf an die Querlatte (79.), und Eisenhofer nagelte die Kugel lediglich an den Innenpfosten (118.). Nein, vom Glück wurde die TSG an diesem Donnerstagabend nicht begünstigt. Schade für sie, schön für die Marktgemeinde Inchenhofen und deren TSV.

SZ