VfR Neuburg
Aushängeschild und Sorgenkind

25.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:52 Uhr

Es bleibt dabei: Der VfR Neuburg (lila Trikot) ist abgestiegen. Kurzzeitig hatte es so ausgesehen als ob Ichenhausen zurückziehen würde und der VfR auf einen Relegationsplatz nachrücken würde. Aber diese Hoffnung zerschlug sich. Foto: Worsch

Neuburg – Ein bisschen Hoffnung keimte noch einmal auf, in den Tagen nach dem Absturz des VfR Neuburg in die Bezirksliga. Denn plötzlich stand im Raum, dass der SC Ichenhausen für die neue Saison seine Landesligamannschaft zurückziehen muss, was den Neuburgern doch noch aus heiterem Himmel einen Platz in der Relegation beschert hätte. Doch die Ichenhausener traten von ihrem Rückzug wohl zurück. Stand Mittwochabend bleibt es dabei: Der VfR bereitet sich in den nächsten Monaten auf eine Saison 2022/23 vor, die nur in der Bezirksliga stattfinden wird.

Natürlich hätte sich auch Peter Krzyzanowski in den ersten Monaten als neuer Vereinsvorsitzender einen anderen Start gewünscht. Zumal alles andere, was sich das Vorstandsteam vorgenommen hat, bislang richtig gut läuft. In der Jugend gibt es viel Zulauf, auch drumherum „ist einiges in Bewegung“, wie Krzyzanowski erzählt. „Das einzige Sorgenkind“, sagt der 44-Jährige, „ist unsere erste Mannschaft. Doch die ist ja auch gleichzeitig unser Aushängeschild.“ Das glänzt seit ein paar Tagen aber nicht mehr ganz so strahlend wie in den vergangenen Jahren, da es ab sofort nur noch mit „Bezirksliga“ überschrieben ist. Beim VfR versucht man sich seit dem Abstieg neu zu sortieren.

Für den Vorsitzenden geht der Blick dabei in zwei Richtungen: einerseits schon wieder nach vorne, denn viele Aufgaben stehen bevor. Auch der kritische Blick zurück ist bei Krzyzanowski, einem Mann der klaren Worte, noch nicht ganz abgehakt. Schon unmittelbar nach dem 3:3 gegen den SV Egg an der Günz hatte der 44-Jährige, der in dieser Saison viermal selbst auf dem Feld mit gegen den Abstieg gekämpft hatte, die Einstellung im entscheidenden Spiel (und den Wochen zuvor) kritisiert. Der Vorstand habe dem Trainerteam und der Mannschaft noch einmal so viel Vertrauen entgegengebracht, so viel sei geredet und versprochen worden. „Und dann so eine erste Halbzeit: Das ist eigentlich ein Armutszeugnis“, schimpft Krzyzanowski, der sagt: „Wir haben die Liga leichtfertig verschenkt.“ Eine Liga, die eine „gute Plattform“ und für den VfR in seinem Umkreis (einmal abgesehen vom FC Ehekirchen) auch eine Art Alleinstellungsmerkmal gewesen sei.

Damit ist nun zunächst einmal Schluss, was zum Blick nach vorne führt, denn der Umbruch für die neue Bezirksligasaison ist längst im Gange. Maximilian Jahner, Stefan Klink und Fabian Scharbatke (alle TSV Pöttmes), Yannick Woudstra (TSV Landsberg), Maximilian Eberwein und Maximilian Edenhofer werden den Verein sicher verlassen. Auch andere Spieler stehen vor einem Wechsel oder beschäftigen sich zumindest mit ein paar Optionen, Nico von Swiontek Brzezinski zum Beispiel oder Semih Coklar. Nachwuchstalent Philippe Bauer will sich weiterhin höherklassig, voraussichtlich beim VfB Eichstätt, versuchen, wie sein Berater Michael Koppold verrät, der mehrere Spieler beim VfR betreut. So auch Benedikt Vollnhals (SV Manching) und Tobias Vollnhals (TSV Weißenburg, A-Jugend), die – genau wie Tobias Aksentic (SC Rohrenfels) und Rückkehrer Marcel Mehl (TSV Rain/Lech) – als offizielle Neuzugänge feststehen. Eine Achse von wohl acht bis zehn gestandenen Landesligaspielern bleibt außerdem. Dazu sollen vor allem Nachwuchsakteure aus der starken A-Jugend in die erste Mannschaft rücken.

„Unsere Vision ist ja längerfristig angelegt“, so Krzyzanowski. Er sei in der Winterpause jedenfalls nicht blauäugig als neuer Vorsitzender angetreten. Der Abstieg sei einkalkuliert gewesen, auch wenn er jetzt „extrem unnötig und ärgerlich ist“, wie er sagt. Doch wenn dieser Schritt zurück dazu führt, dass sich aus der Neuburger Jugend heraus etwas entwickelt, könne man zumindest einen positiven Aspekt darin finden. Was allerdings auch heißt, dass der direkte Wiederaufstieg wohl nicht automatisch das Saisonziel sein wird. „Es wäre unfair, diese vermutlich sehr junge Mannschaft damit schon jetzt unter Druck zu setzen“, sagt der VfR-Vorsitzende.

Das Trainerteam, mit Chef Alexander Egen und seinen Co-Trainern Sebastian Habermeyer und Matthias Riedelsheimer, wird nach jetzigem Stand bleiben. „Wir haben in den vergangenen Tagen vieles hinterfragt, viele Gespräche geführt“, sagt Krzyzanowski. Natürlich hätten auch die Trainer Fehler gemacht, das sei bei diesem Endresultat ja offensichtlich. Doch sie bekommen wohl die Chance, diese Fehler zu korrigieren – und aus dem Sorgenkind erste Mannschaft bald wieder ein Aushängeschild des VfR Neuburg zu machen.

DK