Pfaffenhofen/Schrobenhausen
1000 Kilometer: Weltmeister (82) läuft für Flüchtlingshilfe

Albert Walter möchte Firmen und Privatpersonen zum Spenden animieren

22.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:50 Uhr

So kennt man Albert Walter von früher: als Erster ins Ziel kommend. Foto: Archiv

Von Roland Kaufmann

Eulenried – Albert Walter hat wieder Lust. Nein, nicht nur zum Laufen an sich. Der mehrfache Welt- und Europameister möchte mit seinem Hobby erneut Gutes tun – so wie er es in der Vergangenheit bereits zweimal getan hat.

Das Zauberwort heißt „Benefizlauf“: Der mittlerweile 82-Jährige will bis spätestens Ende November 1000 Kilometer zurücklegen und hierfür von Firmen ebenso wie von Privatpersonen Spenden auf ein eigens dafür eingerichtetes Konto erhalten. Das Geld soll dann zu gleichen Teilen an die Ukraine-Flüchtlingshilfen in Schrobenhausen und Pfaffenhofen fließen.



Aktive Karriere 2019 beendet

Eigentlich hat er seine aktive Karriere bereits am 31. Dezember 2019 beendet, nach seiner Teilnahme am traditionellen Neuburger Silvesterlauf sollte Schluss sein. Aber die Beine nur mehr auf die Couch legen? Nein, das kann Albert Walter nicht. „Mir ist es mit zunehmender Zeit zunehmend langweilig geworden“, sagt der Mann aus Eulenried (Gemeinde Hohenwart) – garniert mit seinem unverkennbar schelmischen Lächeln.

Nun gut, die Sportschuhe hatte er in den vergangenen zwei Jahren schon immer mal wieder angezogen und auch regelmäßig diverse Strecken bewältigt – aber ohne festes Ziel, ohne irgendeinen Druck. Und genau das schien dem mehrfachen Welt- und Europameister in seinen Altersklassen nicht mehr auszufüllen. Die Berichterstattung über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie die damit verbundenen Flüchtlingsströme auch nach Deutschland taten nun ihr Übriges, dass Walter im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr ruhig sitzen konnte. „Diesen bedauernswerten Menschen muss schnellstens geholfen werden“, beschloss er für sich: „Dafür muss ich einfach irgendetwas tun.“

Exakt so, wie es der inzwischen 82-Jährige einst bereits für verschiedene soziale Einrichtungen sowie dann für das Schrobenhausener Kinderheim St. Josef gemacht hatte. Für diese führte er nämlich mit großem Engagement zwei Benefizläufe durch – wobei einmal 17.000, einmal 13.000 Euro zusammenkamen.

Ziel: „Fünfstellige Summe“

„Eine fünfstellige Summe“ möchte Walter auch diesmal erlaufen: „Bis ich diese nicht zusammenhabe, werde ich keine Ruhe geben.“ Der Blick des Eulenrieders hierbei: wild entschlossen. Genau so wie vor den zahlreichen internationalen Meisterschaften, von denen er anschließend große Mengen von Edelmetall mit in den Altlandkreis Schrobenhausen brachte.

Nur wie stellt es sich der ambitionierte Leichtathlet vor, dass die erhofften Euros in den Spendentopf fließen? „Das ist schnell erklärt“, sagt Walter: „Jeder, der meine Idee gut findet, die Ukraine-Flüchtlingshilfen in Schrobenhausen und Pfaffenhofen zu unterstützen, soll dafür eine Summe auf das eingerichtete Konto überweisen. Jeder bekommt hierfür auch eine Spendenquittung – und ich freue mich definitiv über jeden einzelnen Euro, sei er nun von einer Privatperson oder einer Firma.“

Er persönlich werde sich, um auf diese Aktion aufmerksam zu machen, eben als Läufer quälen – und bis spätestens Ende November 1000 Kilometer zurücklegen. „Ich bin übrigens schon fest dabei, das Ganze zu schaffen“, verrät der Mann aus Eulenried: „Anfang April ist’s los gegangen, und rund 100 Kilometer sind bereits absolviert.“ Wobei sich auch auf dem Spendenkonto schon etwas getan hat: Zirka 1000 Euro sind hier mittlerweile angekommen. „Es lässt sich also gut an“, fasst Walter zusammen: „Aber zufrieden bin ich damit natürlich noch lange nicht.“

Angst vor Verletzung oder Krankheit

Er will eben immer das Maximum, das Allerbeste herausholen. Halbe Sachen macht er nicht. Wobei es allerdings schon etwas gibt, was der mehrfache Welt- und Europameister fürchtet: „Ich darf auf keinen Fall krank werden oder mich verletzen. Das gesamte Projekt ist nur zu realisieren, wenn ich gesund bleibe.“

Gesund zu bleiben, das wird ihm definitiv von überall gewünscht – völlig unabhängig von seinem aktuellen Benefizlauf. Wobei der riesige Ehrgeiz, den Walter nun einmal besitzt, in der Tat gefährlich werden könnte. „Das weiß ich inzwischen auch“, so der 82-Jährige durchaus einsichtig: „Also halte ich mich schon einigermaßen zurück, laufe pro Einheit ,nur’’ 6000 bis 14.000 Meter, wobei pro Woche lediglich 30 Kilometer geplant sind.“

Zumindest vorläufig. Im Laufe der Zeit könnte das bei Walter, wie man ihn kennt, schnell zunehmen. Oder? Der Eulenrieder lächelt nun einfach wieder schelmisch – und verkneift sich eine Antwort.

SZ



Wer den Benefizlauf des mehrfachen Weltmeisters und damit die Ukraine-Flüchtlingshilfen in Schrobenhausen sowie Pfaffenhofen unterstützen möchte, kann dies ab sofort tun. Unter dem Namen von Albert Walter wurde hierfür eigens ein Spendenkonto bei der Schrobenhausener Bank eingerichtet. Die IBAN-Nummer lautet: DE80 7216 9218 0000 101419, als Verwendungszweck sollte zudem „Spendenlauf Ukraine“ eingegeben werden.