Lotto Bayern Hallencup
Der Budenzauber verliert an Glanz

Noch nie haben so wenig Fußball-Klubs im Kreis Regensburg für die Hallenmeisterschaft gemeldet

16.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:12 Uhr

Keine Lust auf Hallenkreismeisterschaft: Wie die meisten Vereine im Kreis Regensburg verzichtet auch der TV Riedenburg um Markus Bruckmeier (rechts) und Martin Bader (Mitte) auf die Teilnahme am Lotto Bayern Hallencup. Foto: Sedlmeier (Archiv)

Von Hans Nusko

Beilngries – Im gesamten Bereich des Amateurfußballs ist längst Winterpause und damit Zeit für den Lotto Bayern Hallencup. So auch im Fußballkreis Regensburg, der am 6. Januar in Regensburg erstmals nach der Corona-Zwangspause wieder einen neuen Titelträger ermittelt. Am Turnier in der Stadthalle Nord in Regensburg nehmen dieses Mal allerdings nur 14 Vereine und damit so wenige wie noch nie teil. Nicht mit von der Partie sind mit dem Bezirksligisten 1. FC Beilngries sowie den Kreisligisten SV Breitenbrunn, TSV Dietfurt, TV Riedenburg und SV Töging auch Vereine aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung. Welche Gründe gibt es dafür?

Diese Frage kann Michael Koriath, Spielleiter im Fußballkreis Regensburg, zwar nicht im Detail beantworten, aber er verweist auf eine bayernweite Tendenz. Wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt, seien auch in diesem Jahr alle Vereine aus seinem Zuständigkeitsbereich eingeladen worden. Allerdings habe es nur 14 Zusagen gegeben. Erst nach der Veröffentlichung des Spielplans seien noch einige weitere Anmeldungen eingetroffen, die aber nicht mehr berücksichtigt werden konnten.

Mit 14 Anmeldungen sogar noch im „oberen Mittelfeld“

Damit habe sich auch im Fußballkreis Regensburg das nachlassende Interesse am Lotto Bayern Hallencup bestätigt. In anderen Regionen sei die Stagnation sogar noch deutlicher, mit den 14 Zusagen befinde man sich im Vergleich zu etlichen weiteren Fußballkreisen bezüglich der Beteiligung immer noch „im oberen Mittelfeld“. Daraus sei zu schließen, dass die nachlassende Beteiligung am Lotto Bayern Hallencup kein regional begrenztes Problem ist.

Was aber wirklich dahinter steckt, weiß Koriath nicht. Ob eventuell Corona gebremst hat, sei „nicht zu belegen“. Der Kreisspielleiter vermag auch nicht zu beurteilen, in welcher Weise es eine Rolle spielt, dass bei den Kreismeisterschaften Futsal gespielt wird. Diese Variante des Hallenfußballs, deren Merkmale unter anderem die fehlende Bande, ein besonderer Ball und kleinere Tore sind, ist schon länger bei offiziellen Turnieren des Deutschen Fußball-Bunds und des Bayerischen Fußball-Verbands obligatorisch.

Von den fünf Vereinen aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung, die im Fußballkreis Regensburg zumindest in der Kreisliga spielen, ist indes zu hören, dass sich deren Spieler für Futsal nur wenig begeistern können. Am ehesten auf Gegenliebe stößt diese besondere Form des Fußballs beim SV Breitenbrunn. Weil dessen Aktive ihr Wintertraining in einer relativ kleinen Halle durchführen müssen, werde Futsal durchaus als Alternative praktiziert, berichtet Abteilungsleiter Willi Ferstl. Grundsätzlich habe sich das Interesse der Breitenbrunner am Hallenfußball in den vergangenen Jahren aber sehr in Grenzen gehalten. Dies hatte nicht zuletzt damit zu tun, dass es immer wieder zu längerfristigen Verletzungen gekommen sei. Derzeit gebe es aber eine Umfrage unter den Aktiven, ob man sich künftig wieder an Hallenturnieren beteiligen solle.

Grundsätzliches Interesse am Hallenfußball sinkt

Eines davon ist das traditionelle Hallenmasters des TSV Dietfurt. Laut dessen Vorsitzendem Dominik Knappe sei das Teilnehmerfeld für die nächste Auflage im Januar derzeit noch nicht vollständig, da auch Vereine aus der näheren Umgebung, die bislang zu Stammgästen zählten, dieses Mal nicht teilnehmen. Über die Gründe könne er wenig sagen. Auch dieses Mal in Dietfurt dabei ist der SV Töging. Das sei aber auch das einzige Hallenturnier, bei dem man antrete, sagt dessen Sprecher Robert Werner. Dies geschehe vor allem aus freundschaftlicher Verbundenheit zum Nachbarverein. Grundsätzlich hätten die Fußballer aus Töging aber vor allem wegen der Verletzungsgefahr kaum Interesse am Hallenfußball. Dies trifft auch für die Kicker des TV Riedenburg zu. Dessen Abteilungsleiter Fabian Reichl sagt, zwar nehme man als Titelverteidiger wieder am Turnier des TSV Altmannstein und wohl auch an der Veranstaltung in Kelheim teil. Dies geschehe aber nicht zuletzt deshalb, weil beide Male herkömmlicher Hallenfußball anstehe.

Auch beim 1. FC Beilngries sei es im Moment nicht möglich, genügend Interessenten für Hallenfußball zu finden, berichtet dessen Abteilungsleiter Robert Halser. Und das, obwohl beim Bezirksliga-Schlusslicht sogar drei Herrenmannschaften am Spielbetrieb teilnehmen. Deshalb habe man auch die Teilnahme in Dietfurt, wo die Beilngrieser früher Stammgast waren, abgesagt. Laut Halser sei es den Spielern mittlerweile offensichtlich wichtiger, endlich einmal vollständige Wochenenden für andere Aktivitäten zur Verfügung zu haben.

DK