Taekwondo-EM
Bitteres Comeback in Manchester

Taekwondo-EM: Ungewohnt frühes Aus für Lorena Brandl – Vanessa Körndl scheitert knapp im Viertelfinale

22.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:55 Uhr

Wer weiß, was für Vanessa Körndl (rechts) mit ein wenig mehr Glück in Manchester möglich gewesen wäre. Der späteren Europameisterin aus Spanien musste sich die Altmannsteinerin im Viertelfinale erst in der Golden-Point-Runde geschlagen geben. Foto: Peter Bolz

Manchester – Mit großen Hoffnungen sind Lorena Brandl und Vanessa Körndl vom Team Tiger and Dragon Altmannstein/Mindelstetten in der vergangenen Woche zur Taekwondo-EM nach Manchester gereist. Nach den Wettkämpfen in England steht für Heimtrainer und Bundesstützpunkttrainer Bernhard Bruckbauer jedoch fest: Nach ihren jüngsten Verletzungen sind beide Kämpferinnen noch nicht wieder in der Form, in der sie gegen die internationale Spitzenklasse bestehen können. Während die EM für Körndl (-67 Kilogramm) nach einer Niederlage im Golden Point im Viertelfinale beendet war, musste sich Brandl (+73 Kilogramm) bei ihrem Comeback bereits in Runde eins von ihren Medaillenträumen verabschieden.

Es war sicherlich eine emotionale Europameisterschaft für Körndl, die zunächst einmal froh war, überhaupt rechtzeitig fit geworden zu sein. Bei den Spanish Open vor sechs Wochen hatte sie sich eine Verletzung am dominierenden Bein zugezogen, was die Altmannsteinerin bei der Vorbereitung auf das Turnier lange sehr stark eingeschränkt hat. „Nicht alle im Fachverband waren sich sicher, ob Vanessa überhaupt an dem Turnier teilnehmen und ihre Leistung abrufen können wird“, gab Coach Bruckbauer offen zu. Die Erwartungshaltungen waren also gedämpft.

Den ersten Kampf am Samstag gegen die Italienerin Natalia D’Angelo gewann die 24-Jährige nach Punkte-Gleichstand per Golden Point. Und als noch vor ihrem Viertelfinal-Kampf das Ausscheiden der kroatischen Olympiasiegerin Matea Jelic besiegelt war, keimte bei Körndl sogar ein kleines Fünkchen Hoffnung auf einen Podestplatz auf. Gegen die Spanierin Cecilia Castro Burgos zog Körndl dann aber den Kürzeren. Wieder war es ein ausgeglichenes Duell, dieses Mal aber mit dem besseren Ende (Golden Point) für die spätere Turniersiegerin aus dem Süden Europas. Diese marschierte durch das Halbfinale und entschied auch den Finalkampf gegen die Französin Magda Wiet Henin durch Golden Point für sich. „Das zeigt, dass hier für Vanessa mit ein bisschen mehr Möglichkeiten in der Vorbereitung oder einem Quäntchen mehr Glück im Kampf alles drin gewesen wäre“, sagte Bruckbauer zu Platz fünf seines Schützlings und ergänzte: „Es spielen so viele Faktoren mit. Oft ist es wirklich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Matea Jelic und Lauren Williams, Gold- und Silbermedaillengewinnerinnen bei den Olympischen Spielen in Tokio, schafften es bei diesem Turnier ebenfalls nicht auf einen Medaillenrang. Vanessa hat bei der EM einen besseren Eindruck als die beiden hinterlassen .“

Bereits einen Tag zuvor am Freitag war Brandl in Manchester gefordert. Die Pförringerin, die bei ihrem Kampf-Comeback durchaus mit einem Platz auf dem Podest geliebäugelt hatte, musste ihrer schweren Knieverletzung vom Jahresanfang allerdings Tribut zollen und konnte nicht an ihre bestechende Form vom zweiten Halbjahr 2021 anknüpfen. „Schade war es bei Lorena. Man hat schon bisschen gemerkt, dass sie seit Ende November nicht mehr gekämpft und auch kein Vorbereitungsturnier bestritten hat. Ihre Verletzung ließ erst vor sechs Wochen wieder Taekwondo-Training zu“, sagte Bruckbauer.

Trotzdem hätte Brandls Leistung aus Sicht des Bundestrainers eigentlich für einen Sieg gegen die Türkin Sude yaren Uzuncavdar „reichen müssen, aber da war einiges an Pech im Spiel“. Etwa ein Kopftreffer von Brandl in der dritten Runde, der jedoch vom System nicht gewertet werden konnte, da versehentlich die Zeit angehalten war. Insgesamt war es ein gebrauchter Tag für die 25-Jährige, die in Runde eins am Ende deutlich mit 2:8 unterlag. Ein durchaus ungewöhnliches Gefühl für Taekwondo-Kämpferin Brandl, ein Turnier derart früh abhaken zu müssen.

bts