Stockschützen
„Absoluter Wahnsinn für unseren Verein“

Stockschützen des SC Zell nach 7:1 gegen Penzing erstmals im Final-Four-Turnier der 1. Bundesliga

04.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:34 Uhr

Die 40 mitgereisten Fans des SC Zell stimmten noch in der Halle Jubel-Gesänge an. Für Christoph Öttl eine einzigartige Situation, immerhin reisen laut ihm fast alle Bundesligamannschaften gänzlich ohne Zuschauer zu Auswärtsspielen an. Foto: SC Zell

Von Benedikt Schimmer

Buchloe/Zell – Ausnahmezustand beim SC Zell: Die Stockschützen des Dietfurter Gemeindeteils haben bei ihrer Viertelfinal-Premiere im Kampf um die Meisterschaft der 1. Bundesliga Süd einen überraschend klaren 7:1-Erfolg beim favorisierten FC Penzing gefeiert. Es ist bereits jetzt das beste Ergebnis der Vereinshistorie seit Einführung des neuen Bundesliga-Modus, das beim Final-Four-Turnier Ende Juli in Passau aber sogar noch getoppt werden könnte.

Nein, die Rahmenbedingungen für den SC Zell waren alles andere als einfach. Die Penzinger um ihren Topspieler und zweifachen Weltmeister Matthias Peischer gingen nicht nur aufgrund vergangener Erfolge als Favorit an den Start, sondern genossen zusätzlich einen ganz besonderen Heimvorteil: „In der Buchloer Halle, auf die Penzing bei Heimspielen ausweicht, wird auf ungewohntem Untergrund aus Beton geschossen. Auf so einem Untergrund haben wir zuletzt vor sechs Jahren gespielt, es war also eine deutliche Umstellung beim Material nötig, die bis kurz vor Beginn des Viertelfinales gedauert hat“, erklärt Zells Mannschaftskapitän Christoph Öttl.

Davon beirren ließ sich das Zeller Quartett um Öttl, Johannes Heinze, Matthias Meier und Manuel Paulus allerdings nicht, ganz im Gegenteil: „Wie wir dann gespielt haben, war sensationell. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals so stark und kompakt geschossen haben. Jeder Spieler hat nahezu perfekt abgeliefert, an diesem Tag wären wir für viele Teams sehr schwer zu schlagen gewesen“, sagt der 38-Jährige. Vor 40 im Sonderbus mitgereisten SC-Fans – Öttl spricht hier von einem „großen Plus“ und einer „exotischen Sonderstellung“ seines Vereins – waren die Zeller Stockschützen von Beginn an auf der Bahn und lagen nach den ersten zwei Spielen mit 4:0 in Führung. Nachdem die Heimmannschaft im dritten Spiel ihre Qualität hatte aufblitzen lassen und einen Zehn-Punkte-Rückstand noch egalisiert hatte, stand es 5:1 – und die Gäste ließen im abschließenden Spiel nichts mehr anbrennen. Beim Endstand von 7:1 waren die Zeller auch bei den Stockpunkten klar im Vorteil.

Nach einer ausgiebigen Feier im Zeller Sportheim richtet sich der Blick nun aber auf das Final-Four-Turnier am 30. Juli in Passau, wo der SC Zell um den Titel des Bundesliga-Meisters spielt. Im Halbfinale geht es gegen den FC Ottenzell. „Unser Ziel war der Klassenerhalt, wir haben also alles erreicht, was wir wollten. Auch wenn wir das Halbfinale verlieren, sind wir sicher Dritter in der Bundesliga Süd und für die deutsche Meisterschaft qualifiziert – das ist für unseren Verein ein absoluter Wahnsinn.“

DK