„Es war einfach nicht mein Tag“
WM-Aus nach fünf Minuten: Taekwondo-Kämpferin Lorena Brandl verliert gegen Kroatin bereits in der Vorrunde

02.06.2023 | Stand 15.09.2023, 23:18 Uhr

Keine Mittel fand Lorena Brandl vom Team Tiger and Dragon Altmannstein/Mindelstetten (rechts) gegen die Kroatin Nika Kelpac. Am Ende musste sich die Pförringerin mit 0:2 geschlagen geben. Foto: DTU/Bolz

Ihre Enttäuschung ist Lorena Brandl anzumerken. Die sonst so sicher auftretende und gesprächige Taekwondo-Kämpferin (+73kg) aus Pförring findet kaum Worte für das, was am Donnerstagmittag in der Mehrzweckhalle „Crystall Hall“ in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku passiert ist.

Die Athletin vom Team Tiger and Dragon Altmannstein/Mindelstetten wollte bei der diesjährigen Weltmeisterschaft ihren Bronze-Erfolg vom vergangenen Jahr wiederholen und vielleicht sogar ganz oben auf dem Treppchen stehen. Doch nach fünf Kampfminuten hatten sich Brandls Medaillenträume in Luft aufgelöst – zerplatzt wie eine Seifenblase. Bereits in der Vorrunde verlor sie gegen die Kroatin Nika Kelpac mit 0:2 und schied aus dem Turnier aus.

„Es war einfach nicht mein Tag. Normalerweise kann ich mich super fokussieren und bin dann in einer Art Tunnel, was mir dieses Mal in Baku überhaupt nicht gelungen ist“, sagt Brandl, deren Gegnerin keine Unbekannte für sie war: „Die Kroatin kämpft eigentlich in den Gewichtsklassen -67 und -73kg. Da aber diese beiden Klassen schon von anderen Kämpferinnen aus Kroatien besetzt waren, ging sie in meiner an den Start. Nika ist eine gute Kämpferin, aber normalerweise bin ich viel stärker.“

Dass es für Brandl im ersten Kampf aber kein Selbstläufer werden wird, wusste auch ihr Trainer Bernhard Bruckbauer, der die 25-Jährige am Bundesstützpunkt in Nürnberg betreut und ebenfalls vor Ort war: „Die Gegnerin hat bei der vergangenen WM in Mexiko auch die Deutsche Jana Schneider, die im Worldranking ebenfalls weit oben steht, aus dem Turnier geworfen. Daher wussten wir, dass es für Lorena keine leichte Aufgabe werden wird.“ Dennoch sei Brandl aufgrund ihrer jüngsten Erfolge (Gold beim Grand Prix in Manchester, WM-Bronze in Mexiko) die Favoritin auf den Titel gewesen, so Bruckbauer. Aber: „Lorena ist eine Sportlerin, bei der es sein kann, dass sie aufgrund der Aufregung eine kleine mentale Blockade im Kopf bekommt, bevor sie die Matte betritt. Dann bin ich normalerweise der Richtige, der zu ihr durchdringen kann. Aber in der Halle in Baku wurde sie vom Nationaltrainer gecoacht, und ich war zu weit weg, um mit ihr reden zu können“, erklärt Bruckbauer. Man habe sehr schnell gemerkt, dass die Gegnerin Brandls Schwachstellen kenne und gut auf sie eingestellt sei. „Das hat dann dazu geführt, dass sich Lorena weit unter Wert verkauft hat.“ Am Ende holte sich die Türkin Nafia Kus den Weltmeistertitel in der Gewichtsklasse +73kg.

Nun hat Brandl eine Woche Zeit, um nächstes Wochenende beim Grand Prix in Rom wieder voll anzugreifen. Dabei hofft ihr Trainer, dass sie die WM-Niederlage schnell abhaken kann. Brandl gibt sich aber kämpferisch: „Ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Solche Tage gibt es, aber trotzdem darf mir sowas nicht noch einmal passieren.“