Wie Olympiasiegerin Mihambo
Überflieger aus der Region: Weitspringer Simon Batz ist Deutscher Meister

21.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:29 Uhr

Zehn Zentimeter weiter als Platz zwei: Simon Batz aus Offendorf (Landkreis Eichstätt) war bei der Hallen-DM in Dortmund das Maß der Dinge. Foto: Imago Images

So weit ist bei einer deutschen Hallenmeisterschaft schon lange keiner mehr gesprungen: Simon Batz hat sich am vergangenen Wochenende in Dortmund auf den Winterthron Deutschlands katapultiert – mit 7,86 Metern ließ der Offendorfer (Landkreis Eichstätt), der für die MTG Mannheim startet, seiner Konkurrenz keine Chance.



Auch wenn der 20-Jährige bei sich noch Luft nach oben sieht, war die Freude über seinen ersten deutschen Meistertitel bei den Herren groß. Nur logisch, ist es doch der bislang größte Erfolg in seiner noch jungen Karriere.

Es hatte sich bereits angedeutet. Schon bei seinen ersten beiden Wettkämpfen in diesem Jahr hatte Batz mit starken Weiten auf sich aufmerksam gemacht. Und spätestens nach den 7,91 Metern (persönliche Bestweite) vor zwei Wochen bei den süddeutschen Hallenmeisterschaften in Sindelfingen galt der junge Leichtathlet auch für die DM in Dortmund als Favorit. „Ich bin mit 20 Zentimetern Vorsprung auf den zweitbesten Deutschen angereist, daher habe ich mir schon gedacht, um die Medaillen mitspringen zu können“, sagt Batz.

20-Jähriger lässt Konkurrenz alt aussehen

Und er lieferte. War der Start in den Wettkampf mit 7,66 Metern noch ausbaufähig, setzte er sich bereits im zweiten Versuch mit starken 7,86 Metern an die Spitze und bestätigte anschließend seine blendende Verfassung (7,73 und 7,84). Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) kam dem Ausnahmespringer aus dem Mindelstettener Ortsteil mit immer noch guten 7,76 Metern noch am nächsten. „Als ich vergangenes Jahr die U23-DM gewonnen habe, hat sich das für mich gar nicht wie ein richtiger Meistertitel angefühlt, weil damals viele Konkurrenten verletzt ausgefallen sind und auch meine eigene Leistung nicht gut war. Dieses Mal ist es anders. Die Plätze zwei und drei waren auch ziemlich stark. Mit diesen Weiten hätte man in den vergangenen Jahren immer gewonnen. Daher ist es ein sehr gutes Gefühl, nun ganz oben zu stehen. Das ist der größte Erfolg meiner Karriere“, freut sich der 20-Jährige, der in Dortmund den weitesten Hallen-DM-Sprung seit dem Jahr 2016 ausgepackt hat.

Trotz Meistertitel selbstkritisch

Hundertprozentig zufrieden war der ehrgeizige Sportler allerdings trotzdem nicht. „Wir hätten gerne technisch besser gearbeitet, es waren schon auch relativ viele grobe Fehler dabei“, erklärt Batz, der mit seiner Geschwindigkeit beim Anlauf und der Anlaufgestaltung an sich haderte. „Das Ergebnis, das rausgekommen ist, war sehr gut, aber auf dem Weg dorthin gibt es noch sehr viel zu verbessern.“

Grundsätzlich sei er mit dem bisherigen Saisonverlauf aber mehr als zufrieden. Dass es so gut läuft, sei im Vorfeld nicht unbedingt zu erwarten gewesen. „Die Verletzungen in den vergangenen beiden Jahren waren nicht unbedingt leicht, das hat einen immer wieder zurückgeworfen. Die ganze Saison an sich ist eine positive Überraschung.“ Sogar die im Weitsprung als magisch geltende Acht-Meter-Marke ist für Batz mittlerweile nur noch wenige Zentimeter entfernt. Diese zu knacken sei aber nicht unbedingt das Ziel für dieses Jahr.

Viel mehr blickt der Offendorfer bereits jetzt voller Vorfreude auf sein großes Saisonhighlight. „Nachdem ich die U20-EM 2021 verletzungsbedingt verpasst habe, möchte ich nun im Sommer bei der U23-Europameisterschaft in Finnland meine ersten internationalen Erfahrungen sammeln.“ Die Chancen dazu stehen alles andere als schlecht. Fix dabei ist er zwar noch nicht, aber „ich habe jetzt schon mehrfach gezeigt, dass ich die Norm, die bei 7,70 Metern liegt, springen kann. Ich stehe in gutem Austausch mit dem Bundestrainer und bin sehr sicher, dass es mit der EM klappt.“ In der Tat dürfte am neuen Deutschen Meister bei der Nominierung durch den Verband kein Weg vorbeiführen.

Von der EM in Finnland einmal abgesehen, steht dem Studenten und Wahl-Mannheimer ab Mitte Mai eine recht lange Sommersaison bevor. Unter anderem wird er bei der U23-DM, die noch einmal als Qualifikation für die Europameisterschaft zählt, und der DM der Herren dem engsten Favoritenkreis angehören und sich erneut auf nationaler Ebene beweisen wollen – auch wenn ihm das eigentlich nicht mehr genug ist. „Wir trainieren darauf hin, nicht nur in Deutschland oben zu stehen, sondern auch international irgendwann einmal mitzumischen.“ Womöglich schon bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Doch das ist Zukunftsmusik.

DK