Voller Fokus auf die Abstiegsspiele
VfB Eichstätt verpatzt Generalprobe für Relegation – Gegner ist der FC Memmingen

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:16 Uhr

Zum ersten Mal stand der 17-jährige Leo Eberle (rechts) in der Regionalliga in der Startelf. Foto: Butzhammer

Am letzten Spieltag in der Regionalliga Bayern hat der VfB Eichstätt seine Generalprobe für die anstehenden Relegationsspiele deutlich mit 0:4 (0:2) beim SV Wacker Burghausen verloren. Allerdings schonte Interimstrainer Jürgen Steib dabei einige Stammkräfte.

Fabian Eberle, Philipp Federl und Dominik Wolfsteiner standen überhaupt nicht im Kader, und beim Anpfiff saßen Daniel Haubner, Julian Kügel, Jonas Fries und Luca Trslic zunächst auf der Bank. Trotzdem hätten die Gäste aus Eichstätt schnell in Führung gehen können: Tobias Stoßberger hatte etwas Platz, aber sein Schuss aus 18 Metern wurde geblockt und der Nachschuss von Alexander Moratz landete in den Armen von Burghausens Schlussmann Fabian Stapfer. Das Spiel verlagerte sich anschließend in die Hälfte des VfB und Burghausen kam häufig über die Flügel zu gefährlichen Vorstößen. Nach einer zu kurz abgewehrten Ecke konnte sich Thomas Winklbauer fast ungehindert das Leder zurechtlegen und traf von der Strafraumkante in den rechten Winkel zum 1:0 (17.). Nach einem Fehler von VfB-Keeper Florian Rauh köpfte der aufgerückte Viktor Miftaraj am leeren Tor vorbei. In der 35. Minute war es erneut Winklbauer, der nach einer Flanke aus dem Halbfeld einen Stellungsfehler in der Abwehr des VfB mit einem Kopfball zum 2:0 nutzen konnte. Die Domstädter kamen lediglich kurz vor dem Seitenwechsel noch einmal gefährlich vor das Wacker-Tor, Timo Meixner wurde jedoch im letzten Moment noch gestört.

Thomas Winklbauer mit vier Torbeteiligungen Mann des Spiels

Zur zweiten Halbzeit wechselte Steib gleich auf vier Positionen, und kurzfristig war der VfB dem Anschlusstreffer sehr nahe. Haubner hatte abgelegt, doch der satte Schuss von Sebastian Graßl landete knapp über dem Tor. Wenig später war es erneut Graßl, der eine gute Chance nicht nutzen konnte. Mit dem 3:0 in der 72. Minute war das Spiel vorzeitig entschieden. Winklbauer setzte sich bis zur Grundlinie durch und seine Flanke köpfte Edin Hyseni unhaltbar ein. Fünf Minuten später erzielte Burghausen das 4:0 auf ähnliche Weise. Erneut war es der überragende Winklbauer, der seine Schnelligkeit ausspielte und den Ball flach in die Mitte flankte, sodass der mitgelaufene Antonio Trograncic nur noch einschieben musste. In der 86. Minute kam es dann noch zum Wiedersehen auf dem Platz mit Yomi Scintu, der nach seinen erfolgreichen Jahren in Eichstätt in die Major League Soccer nach Philadelphia gewechselt war und jetzt über Umwege in Burghausen gelandet ist.

Während der ehemalige isländische Nationalspieler und jetzige Trainer der Burghausener, Hannes Sigurdsson, von einem versöhnlichen Saisonabschluss sprach, ärgerte sich Steib doch ein wenig über das zu deutliche Endergebnis: „Unser Fokus lag eindeutig bei der kommenden Relegation. Dennoch ist es ärgerlich, dass wir unsere guten Chancen nicht verwerten konnten. In der Abwehr hatten wir einige Lücken – die werden wir versuchen abzustellen.“

sfj


VfB Eichstätt: Rauh – L. Eberle, Moratz, Gstettner, Waffler – Golla (46. Trslic), Halbmeyer (46. Fries), Graßl, Lamprecht (46. Haubner) – Stoßberger, Meixner (46. Kügel). SV Wacker Burghausen: Stapfer, Scholz, Miftaraj (46. Läubli), Schmutz, Sigl (71. Trograncic), Hyseni (83. Cisse), Winklbauer (86. Scintu), Andreichyk, Reiter, Schulz (75. Ade), Sommerauer. Tore: 1:0, 2:0 Winklbauer (17., 35.), 3:0 Hyseni (72.), 4:0 Trograncic (77.). SR: Felix Grund. Zuschauer: 633.

Schafft der VfB Eichstätt den Klassenerhalt über die Relegation?

FC Memmingen gegen VfB Eichstätt und DJK Gebenbach gegen SpVgg Ansbach: So lauten die Paarungen der ersten Relegationsrunde zur Regionalliga Bayern. Die Spiele sind für diesen Dienstag (19.30 Uhr) und Freitag (18.30 Uhr) terminiert. Im Europapokal-Modus, bei dem die Auswärtstor-Regel ausgedient hat, muss der VfB zunächst auswärts ran. Scheitert die SpVgg Unterhaching am Drittliga-Aufstieg, dann gibt es für die vier Releganten nur einen freien Platz.

Weil Energie Cottbus als Brandenburg-Landespokalfinal-Teilnehmer (Regionalliga Nordost-Meister) an der Drittliga-Relegation teilnimmt, werden diese Duelle erst am 7. und 11. Juni ausgetragen. Vom Ausgang der Drittliga-Relegation hängt wiederum ab, ob für die Regionalliga-Releganten eine zweite Relegationsrunde notwendig sein wird. Bei einer Video-Schalte aller möglichen Teilnehmer vergangene Woche drängten die meisten Vereine auf einen schnellen Relegationsbeginn und auch darauf, die zweite Runde vorsorglich auszutragen – trotz des Umstandes, dass diese dann ohne Wert bleiben könnte. Hintergrund ist, dass es ansonsten so gut wie keine Sommerpause gibt und die neue Saison schon am 20. Juli startet.

Das heißt: Sollte der VfB Eichstätt die Duelle gegen den FC Memmingen für sich entscheiden, dann könnte er ein weiteres Jahr Viertklassigkeit bereits gesichert haben. Vorsichtshalber müsste das Team von Interimstrainer Jürgen Steib aber am Dienstag, 6. Juni und Freitag, 9. Juni gegen Ansbach oder Gebenbach nochmal ran. Der Sieger hat das Regionalliga-Ticket dann auf jeden Fall in der Tasche, der Verlierer muss bis zum 11. Juni auf den Ausgang des Rückspiels zwischen Haching und Cottbus warten. Es könnte also viel Geduld in den nächsten fast zwei Wochen notwendig sein, es sei denn, Eichstätt scheitert gegen den FC Memmingen.

Bilanz spricht für Eichstätt

Die Generalprobe haben beide Teams verpatzt. Der VfB, der etliche Stammkräfte schonte, unterlag am vergangenen Samstag im abschließenden Punktspiel dem SV Wacker Burghausen mit 0:4, der FCM verlor mit 0:3 gegen den FC Gundelfingen. „Die Stimmung ist trotz der Niederlage sehr gut. Die Jungs sind absolut fokussiert auf die Relegation und wissen, um was es geht“, sagt Sportvorstand Marco Schiebel, der einst selbst mit dem VfB Relegation spielen musste. Am 5. Juni 2010 unterlagen die Eichstätter dem 1. FC Schweinfurt 05 im ersten Spiel der Relegation zur Bayernliga wegen eines Treffers in der 90. Minute auf dramatische Weise mit 1:2. Vor den Duellen am Dienstag und Freitag sagt Schiebel weiter: „Memmingen hat eine sehr gute Qualität. Sie sind in einer sehr guten Bayernliga nicht umsonst Vizemeister geworden. Kleinigkeiten werden entscheiden.“

Acht Mal standen sich beide Teams schon gegenüber. Die Bilanz spricht dabei eindeutig für den VfB, der fünf Partien gewann und nur ein einziges Mal verlor. Der FC Memmingen, Gründungsmitglied der Regionalliga Bayern, war im Vorjahr als Tabellen-18. in die Bayernliga Süd abgestiegen. Dort belegte die Mannschaft um Trainer Stephan Baierl hinter dem Mit-Absteiger SV Schalding-Heining mit zehn Punkten Rückstand den zweiten Tabellenplatz. Der Kampf um den Relegationsplatz war bis zum Schluss spannend: Denn mit dem TSV Landsberg, dem nicht aufstiegsberechtigten FC Ingolstadt 04 II und dem TSV Kottern lagen gleich drei Teams in Lauerstellung – das Trio hatte jeweils nur drei Zähler Rückstand auf den FCM. Die besten Torschützen der Memminger sind Pascal Maier (11) sowie der Drittliga-erfahrene Dominik Stroh-Engel und Micha Bareis (je 9).

dno