„Ich kämpfe für mich und Vanessa“
Taekwondo: Lorena Brandl liebäugelt in Baku erneut mit einer WM-Medaille – Teamkollegin Körndl muss absagen

28.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:24 Uhr

Mit Bronze konnte Lorena Brandl (rechts) im vergangenen November ihre erste WM-Medaille gewinnen. Nun will die Pförringerin nächste Woche in Baku nachlegen. Fotos: DK-Archiv, Bolz/DTU

Ohne ihre Freundin und Teamkollegin, aber dafür mit jeder Menge Siegeswillen reist Taekwondo-Kämpferin Lorena Brandl vom Team Tiger and Dragon Altmannstein/Mindelstetten an diesem Sonntag nach Baku (Aserbaidschan), wo vom 29. Mai bis 4. Juni die Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Während die Pförringerin (+73kg) – nach ihrer sensationellen WM-Bronzemedaille im vergangenen Jahr – dann am 1. Juni erneut auf Edelmetall-Jagd gehen will, muss Vanessa Körndl (-67kg) ihre WM-Teilnahme gesundheitsbedingt absagen.

Ein herber Rückschlag für die Altmannsteinerin: „Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich die wichtige Turnierphase mit WM und dem anschließenden Grand Prix in Rom verpasse. Darauf habe ich in den letzten Wochen hart hingearbeitet. Aber diese Entscheidung wurde von meinen Ärzten getroffen, weil meine Gesundheit natürlich Vorrang hat“, sagt Körndl. Nun wolle sie ihre freie Zeit zu Hause nutzen, um ihren Kopf freizubekommen und um Energie für die nächsten Aufgaben zu tanken. „In einem Monat finden die European Games in Polen statt. Dort habe ich noch nie teilgenommen. Ich werde nun den Fokus darauf legen, und alles dafür geben, damit ich bis dahin wieder fit und gesund werde“, konzentriert sich die 25-Jährige auf die Zukunft. Wenn auch nicht vor Ort, aber mit Sicherheit über Livestream wird Körndl ihre Freundin Lorena unterstützen.

Mit zahlreichen Vorbereitungsturnieren, drei Trainingslagern in Serbien, Frankreich und Kroatien und individuell abgestimmtem Training will Brandl in Baku nichts dem Zufall überlassen. „Ich fühle mich fit. Ich gebe alles. Mein Ziel ist es, Weltmeisterin zu werden!“, sagt die Sportsoldatin voller Selbstvertrauen. Insgesamt vier Siege müsste die an Nummer zwei gesetzte Athletin für Gold einfahren – beim Auftakt bekommt sie es voraussichtlich mit einer Kämpferin aus Italien zu tun. „Jede Gegnerin ist stark, sonst wäre sie nicht bei einer WM. Man muss jede Kämpferin ernst nehmen und auf alles gefasst sein“, warnt Brandl vor Leichtsinn. Dennoch sieht die Pförringerin ihre Chancen im Allgemeinen gut: „Als Bronzemedaillen-Gewinnerin der vergangenen WM in Mexiko gehe ich schon ein bisschen als Favoritin an den Start. Aber: Bei einer Weltmeisterschaft passieren die größten Überraschungen“, weiß die 25-Jährige.

Natürlich hätte sie gerne ihre Teamkollegin Vanessa dabei gehabt. „Wir sind immer ein Team und reisen normal auch immer zusammen. Aber jetzt muss ich die Situation so hinnehmen. Ich wünsche ihr, dass sie bald wieder fit ist. In Baku kämpfe ich für mich und Vanessa.“ Und vielleicht kann Brandl ihrer Freundin durch Gold im Gepäck wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

DK