Nächstes Derby, nächster Sieg?
Regionalligist VfB Eichstätt kann mit einem Erfolg gegen den TSV Rain die Abstiegszone verlassen

10.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:12 Uhr

Zweimal empfing der VfB Eichstätt in dieser Saison schon den TSV Rain: Im Regionalliga-Hinspiel trennten sich beide Mannschaften 1:1-Unentschieden. Im Totopokal setzte sich der VfB (hier Tobias Stoßberger) mit 2:1 durch. Foto: Traub

Nach dem 3:0-Erfolg gegen den FC Pipinsried steht der VfB Eichstätt in der Regionalliga Bayern zumindest schon einmal auf einem Relegationsplatz. An diesem Samstag (14 Uhr) wartet am 27. Spieltag mit dem Derby beim TSV Rain der nächste direkte Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt.

Der VfB bewarb das Auswärtsspiel in den sozialen Medien mit dem Motto „Alle nach Rain!“ und erhofft sich dadurch viele Eichstätter Anhänger, die ihre Mannschaft im 45 Kilometer entfernten Rain anfeuern. „Das Spiel ist von enormer Bedeutung. Das Team braucht die Unterstützung der Fans“, lautet der Aufruf.

Dabei dürfen die Zuschauer gespannt sein, welche Truppe VfB-Trainer Markus Mattes auf das Feld schicken wird. Denn gegenüber dem 2:2-Achtungserfolg beim 1. FC Nürnberg II hatte der 47-Jährige seine Startformation in der Vorwoche gegen Pipinsried gleich auf vier Positionen verändert. „Im Vergleich zur Vorrunde haben wir jetzt die Möglichkeit, solche Wechsel zu vollziehen, weil wir glücklicherweise kaum verletzte Spieler haben. Wir können deshalb verschiedene taktische Varianten umsetzen. Das haben wir uns während der Vorbereitung auch erarbeitet“, sagt Mattes und blickt zurück: „Gegen Pipinsried dürfte der Weg erkennbar gewesen sein: Da hatten wir schon in den ersten zehn Minuten vier, fünf Pressing-Ballgewinne im Zentrum.“

VfB Eichstätt kann aus dem Vollen schöpfen

Der große Kader ist derzeit ein Luxusproblem. So schmorten gegen den FCP trotz vierer Wechsel vier einsatzbereite Akteure 90 Minuten lang auf der Bank. Ganz zu schweigen von Youngster Leo Eberle, der es nicht einmal in den Spieltags-Kader geschafft hatte. Verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stand Jonas Halbmeyer (Muskelfaserriss), und auch der kürzlich genesene Johannes Mayer wird erst einmal mit Einsatzzeiten in der zweiten Mannschaft wieder an das höhere Niveau herangeführt. „Er war lange Zeit außen vor. Jetzt muss er Schritt für Schritt die Belastung erhöhen und schauen, wie und ob der Muskel mitmacht“, berichtet Mattes, der guter Dinge ist, dass beim Gastspiel in Rain der zweite Auswärtssieg der Saison gelingt. „Wir waren schon gegen Nürnberg nah dran. Ohnehin stimmen mich beide Spiele nach der Winterpause zuversichtlich, dass wir am Samstag etwas holen können.“

Wesentlich turbulenter ging es zuletzt bei Gastgebern aus Rain zu. Nachdem die Firma Dehner als Hauptsponsor ihren Rückzug angekündigt hatte, gab die Vereinsführung des TSV Rain am Lech Anfang Februar einen Kurswechsel bekannt (siehe unten).

TSV Rain zuletzt mit zwei Unentschieden

Die Punkte herschenken werden die Rainer aber trotzdem nicht. Zum Start der Restrunde gelangen dem TSV zwei Unentschieden: Unter der Regie des angehenden A-Lizenz-Inhabers holte der TSV ein 0:0 gegen den FC Pipinsried und trotzte auch dem FC Augsburg II durch einen Last-Minute-Treffer einen Punkt ab (3:3). Neu-Trainer Max Käser beurteilt die bisherigen Leistungen seit der Winterpause unter dem Strich positiv: „Bisher hat es gepasst. Wir haben nicht verloren. Die Mannschaft hat Charakterstärke gezeigt und nach dem 0:2 gegen Augsburg nicht aufgegeben. Das hat mir gut gefallen.“ Insgesamt sieht er seine Elf auf einem guten Weg – und sich selber auch. „Ich bekomme mit jedem Spiel mehr Eindrücke.“ Seine Spielanalyse gegen den FC Pipinsried fiel zweigeteilt aus. Die ersten 25 bis 35 Minuten gegen Augsburg seien nicht optimal gewesen. Der Trainer hat hier vor allem die Sechser-Position im Fokus: „Wir waren zu weit auf unserer Kette gebunden und konnten keinen Druck auf den Gegner im Zentrum aufbauen.“ Die zweite Halbzeit allerdings kann der Coach nur loben: „So stell’ ich mir das vor. Wir haben die Tore super rausgespielt über ganz wenige Stationen.“

In beiden Partien kam übrigens der ehemalige Eichstätter Lucas Schraufstetter zum Einsatz. Im bisherigen Saisonverlauf stand der 28-jährige Mittelfeldspieler bei fast der Hälfte der Spiele in der Startelf.

Große Ungewissheit beim TSV Rain

Weg vom kostenintensiven Amateurfußball auf Spitzenniveau hin zum Breitensport – so soll die künftige Philosophie beim TSV Rain aussehen. Was das konkret bedeutet? So richtig weiß es momentan keiner. Ob ein Neuanfang in der Landes- oder gar Bezirksliga ansteht, oder ob die Lechstädter trotzdem weiterhin in der vierthöchsten deutschen Spielklasse bleiben wollen, ist noch unklar. Auch für Mattes ist der Rückzug noch nicht in Stein gemeißelt. „Rain wäre nicht der erste Verein, der seinen Etat kürzen müsste“, sagt er dazu. Es folgten beim TSV jedenfalls die sofortigen Rücktritte von Trainer Martin Weng, dem spielenden Co-Trainer Johannes Müller sowie dessen Bruder und Kapitän Stefan Müller. Die Trainerposition wurde vereinsintern mit Max Käser besetzt.