Regionalliga Bayern
Kantersieg ohne Wert: VfB Eichstätt muss in die Abstiegsrelegation

21.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:50 Uhr

In seinem letzten Heimspiel für den VfB Eichstätt gelang Philipp Federl (links) gegen den SV Heimstetten der Treffer zum 5:0-Endstand. Foto: Traub

Nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie hat sich der VfB Eichstätt am vorletzten Spieltag der Regionalliga Bayern den Frust so richtig von der Seele geschossen und den Tabellenvorletzten SV Heimstetten trotz einer vor allem im ersten Durchgang äußerst fahrlässigen Chancenverwertung mit einer 5:0 (1:0)-Packung nach Hause geschickt. Am Ende war es aber ein Sieg ohne Wert: Denn nach dem zeitgleichen 5:2-Erfolg der SpVgg Ansbach über den FC Augsburg II und dem Last-Minute-Sieg der DJK Vilzing über den TSV Buchbach (1:0) steht fest, dass die Truppe um Interimstrainer Jürgen Steib die Saison 2022/23 auf dem 16. Tabellenplatz beenden wird – und somit definitiv in die Relegation muss.

Vor dem Anpfiff hatte der VfB Eichstätt fünf Spieler verabschiedet. Wie bereits berichtet, schließt sich Sebastian Graßl dem Bezirksligisten SV Manching an, und Philipp Federl wird seine Laufbahn aller Voraussicht nach beenden. „Beide waren in vielen Kämpfen ein Turm in der Schlacht“, sagte Stadionsprecher Charly Dengler. Weitere bereits feststehende Abgänge sind Luca Oehler (ebenfalls SV Manching), Markus Waffler und Torwart Felix Junghan (ausfüherlicher Bericht zum Kaderstand folgt).

Danach ging es vor 600 Zuschauern ohne große Abtastphase gleich in die Vollen. In der siebten Minute prüfte Jonas Fries SVH-Torwart Maximilian Riedmüller mit einem überlegten Schlenzer. Doch der 35-jährige Routinier war auf dem Posten und fischte die Kugel sehenswert aus dem Winkel. Noch in derselben Minute lag der Ball dann aber im Tor: Julian Kügel köpfte eine Verlängerung von Fabian Eberle zum 1:0 in die Maschen. Im weiteren Spielverlauf betrieben die Steib-Schützlinge Chancenwucher und ließen mindestens eine Handvoll an Hochkarätern leichtfertig liegen. Eine Kurzzusammenfassung der besten Möglichkeiten: Eberle (13.) schoss aus der Drehung drüber, Daniel Haubner (16.) knapp vorbei und in 26. Minute ließ Haubner nach einer schönen Direktkombination über Kügel und Eberle ein zitterndes Aluminiumgehäuse zurück. Wiederum Eberle (31.) und der unermüdliche Haubner (39.), der alleine auf Keeper Riedmüller zugelaufen war, verpassten den beruhigenden und in der Luft liegenden zweiten Treffer.

SV Heimstetten in Hälfte zwei „leidenschaftslos“

Und die bereits abgestiegenen Gäste? Die waren total harmlos und kamen durch Meriton Vrenezi (17.) nur einmal gefährlich zum Abschluss. „Es war eine eindeutige Sache“, konstatierte nach dem Schlusspfiff dann auch deren Trainer Christoph Schmitt. „Der VfB ist verdient in Führung gegangen. Wir wollten bei den langen Bällen körperlich dagegenhalten, das ist uns leider nicht gelungen. Die einzige Tormöglichkeit zum Ausgleich haben wir nicht genutzt. In der zweiten Halbzeit haben wir leidenschaftslos verteidigt.“

Unmittelbar nach Wiederanpfiff vernaschte Haubner (48.) seinen Gegenspieler Sandro Sengersdorf mit einem Hackentrick an der Torauslinie, bediente Eberle und dieser schob die Kugel aus kurzer Distanz unhaltbar in die Maschen – 2:0. Nun war der Bann gebrochen. Denn schon wenig später erhöhte Kügel (54.) mit einem trockenen Schuss aus 15 Metern auf 3:0. Die Hausherren sprühten vor Spielfreude, und in der 64. Minute legte Eberle mit seinem 14. Saisontreffer das 4:0 nach. Der Toptorjäger des VfB war in einen Ball gesprintet, umkurvte Riedmüller und schoss ins leere Tor ein. Während Philipp Federl (69.) das Spielgerät nach einer Eberle-Ablage zunächst noch in die Wolken schoss, durfte sich der Mittelfeldkämpfer zwei Zeigerumdrehungen später doch noch in die Torschützenliste eintragen, indem er eine mustergültige Vorlage des eingewechselten Timo Meixner humorlos zum 5:0-Endstand ins linke untere Toreck beförderte.

Drei potenzielle Relegations-Gegner

„Es gibt nichts Schöneres, als wenn der Ball im Tor liegt“, sagte ein zufriedener VfB-Coach Steib und resümierte: „Anfangs waren wir ein bisschen verklemmt. Es lief nicht so rund wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber die Jungs waren engagiert und haben es immer besser gemacht. Das 5:0 war verdient – und nach Wochen mit Negativerlebnissen ist so ein Sieg ein schönes Gefühl.“

Zum Abschluss der Punktspielrunde trifft der VfB kommenden Samstag auswärts auf den SV Wacker Burghausen. Danach folgt die Relegation. Mögliche Gegner sind der letztjährige Absteiger FC Memmingen (Vizemeister der Bayernliga Süd) oder die DJK Gebenbach (69 Zähler) sowie der SC Eltersdorf (68), die in der Bayernliga Nord noch um Tabellenplatz zwei kämpfen.

EK


VfB Eichstätt: Rauh – Golla, Moratz, Trslic (73. Waffler), Lamprecht – Wolfsteiner (68. Stoßberger), Federl (73. Halbmeyer), Fries (53. Graßl), Kügel (66. Meixner) – Haubner, Eberle. – SV Heimstetten: Riedmüller (70. Knauf) – Günzel, Maljojoki (58. Manole), Sengersdorf, Ezeala – Micheli – Weser, Steimel, Riglewski – Vrenezi, Awata. – Tore: 1:0 Kügel (7.), 2:0 F. Eberle (48.), 3:0 Kügel (54.), 4:0 F. Eberle (64.), 5:0 Federl (71.). – Gelbe Karten: Fries – Weser. – Schiedsrichter: Jürgen Steckmeier (SV Kläham). – Zuschauer: 600.