Radsport
Im Solo zum ersten internationalen Sieg

Eichstätter Radprofi Ricarda Bauernfeind gewinnt als Ausreißerin in der Slowakei

28.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:35 Uhr

Expertin im bergigen Terrain: Ricarda Bauernfeind distanzierte in der Slowakei alle ihre Konkurrentinnen. Foto: Brazo de Hierro

Von Timo Schoch

Nova Bana – Erster UCI-Sieg: Radprofi Ricarda Bauernfeind (Team Canyon - Sram Generation) schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Ihre bestechende Form zeigte sie am vergangenen Wochenende, als sie in der Slowakei beim Visegrad 4 Ladies Race Slovakia (UCI 1.2) ihren ersten internationalen Sieg feierte – nach einer beeindruckenden Solofahrt.

Knapp zehn Kilometer vor dem Ziel im slowakischen Nova Bana: letzter Anstieg. 1,5 Kilometer lang, im Schnitt elf Prozent steil. Eine Rampe, wie es bei den Radfahrerinnen und Radfahrern so schön heißt. Das knapp 70 Fahrerinnen starke Feld hat sich weit auseinandergezogen. Sieben Radsportlerinnen bilden die Führungsgruppe. Ganz vorne: Ricarda Bauernfeind. Schon eine Runde zuvor hat sie an diesem Anstieg das Tempo forciert. Keine ihrer Konkurrentinnen konnte mitgehen. Doch in der darauffolgenden Abfahrt schlossen die sechs Fahrerinnen dann doch noch einmal zur Führenden auf.

Nun wieder dieselbe Situation: Die Eichstätterin macht vorne das Tempo. „Ich dachte mir, nun muss ich durchziehen und wieder alle distanzieren“, erzählt die 22-Jährige. Sie erhöht das Tempo, wieder können ihre Konkurrentinnen nicht ihr Hinterrad halten. Der Abstand wächst. Als sie die Kuppe überquert, schaut sie sich um. Niemand ist mehr hinter ihr. Mit einem großen Vorsprung stürzt sich Bauernfeind in die Abfahrt. Die wellige Strecke bis ins Ziel wird zur Triumphfahrt. Als Solistin überquert sie nach 90 Kilometern und rund 1400 Höhenmetern die Ziellinie, mit knapp zwei Minuten Vorsprung auf ihre Verfolgerinnen. „Das war mein erster Sieg bei einem UCI-Rennen und gleichzeitig mein erster Solo-Sieg“, freut sich Bauernfeind. „Es war schön auf diese Art und Weise das Rennen zu gewinnen. Ich hatte einen super Tag und die Strecke lag mir ebenfalls.“

Bereits einen Tag später stand die Eichstätterin im ungarischen Pannonhalma am Start – über 150 Kilometer von Nova Bana entfernt. „Der 88 Kilometer lange Kurs war nicht so spektakulär wie der in der Slowakei“, erklärt Bauernfeind. Die Strecke, flach, fünf Runden lang, mit einem steileren Anstieg in der zweimal zu fahrenden Schlussrunde. Eigentlich zu wenig anspruchsvoll für die Eichstätter Bergfahrerin.

In der Ebene setzten sich zwei Fahrerinnen ab, die schnell einen Vorsprung von 1.30 Minuten herausfuhren. „Ich habe noch versucht, die Lücke alleine zu schließen“, sagt die 22-Jährige. „Auch die Anstiege bin ich schnell hochgefahren, aber der Vorsprung war schon zu viel. Ich habe die beiden am Ende noch gesehen, aber konnte nicht mehr aufschließen.“ 15 Sekunden fehlten im Ziel auf die Siegerin Silvia Zanardi (Italien). So belegte Bauernfeind den vierten Rang. „Alles in allem natürlich ein tolles Wochenende für mich, mit dem Höhepunkt, dem Sieg in der Slowakei“, freut sie sich über einen weiteren Meilenstein in ihrer Karriere.

EK