Unbekanntes Ziel
„Es wird in eine unterklassige Liga gehen“ – Markus Waffler verlässt den VfB Eichstätt

26.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:26 Uhr

Erste Regionalliga-Saison: In der Vorbereitung kämpfte Markus Waffler (links) 2017 schon gegen Ex-FCN-Profi und späteren Let‘s Dance Sieger Rurik Gislason. Foto: Traub

Mit Markus Waffler wird der dienstälteste Akteur den VfB Eichstätt am Saisonende mit derzeit noch unbekanntem Ziel verlassen. Der 1,96 Meter groß gewachsene Innenverteidiger schloss sich Anfang 2016 dem damaligen Nord-Bayernligisten an und stand als 19-jähriger Youngster bei seinem Debüt als Einwechselspieler in einer Mannschaft mit Simon Böhm, Philipp Danner, Carmine De Biasi, Torwart Jonas Herter, Marcel Kraft, Rainer Meisinger und Dominik Wolfsteiner auf dem Platz. Komplettiert wurde die Elf von den Leistungsträgern Florian Grau, Michael Panknin, Fabian Schäll und Benjamin Schmidramsl. Wir haben uns mit dem mittlerweile 26-jährigen Gredinger unterhalten.

Herr Waffler, welche Erinnerungen haben Sie, als Sie vor rund siebeneinhalb Jahren das erste Mal in die VfB-Kabine kamen?
Markus Waffler: Ich kannte einzig Dominik Wolfsteiner, mit dem ich seit Kindesbeinen befreundet bin. Dennoch bin ich von allen sehr herzlich aufgenommen worden und habe mich sofort wohl gefühlt. Den ersten Kontakt zu dem VfB gab es übrigens schon im Sommer 2015, als ich aus der Jugend der SG Quelle Fürth gekommen bin. Damals war aber unsicher, wohin es mich studienbedingt verschlagen wird. Umso mehr habe ich mich dann gefreut, dass es zur Winterpause 2015/16 mit dem Wechsel geklappt hat.

Sehr überschaubar sind Ihre Torerfolge. In 147 Pflichtspielen gelangen nur zwei Treffer.
Waffler: Diese beiden Tore könnte Ihnen sogar meine Freundin aufzählen, weil ich sie manchmal damit aufziehe (lacht). Im Ernst: Man muss wissen, dass ich in den ersten drei Jahren vor allem bei eigenen Eckbällen in der Konterabsicherung war. Erst danach durfte ich mich ab und zu in die Offensive einschalten. Beide Tore waren sehr wichtig, weshalb ich mich gerne daran zurückerinnere: Mit dem 1:0-Siegtreffer gegen Burghausen hatten wir den Einzug ins Totopokal-Halbfinale geschafft und gegen den TSV Rosenheim hatte ich in der 89. Minute zum 2:2-Ausgleich eingeköpft.

Mit Ausnahme der vergangenen zweieinhalb Wochen hatten Sie mit Markus Mattes in Eichstätt immer den gleichen Trainer. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil?
Waffler: Grundsätzlich sehe ich es als Vorteil, wenn man mit einem Trainer über einen längeren Zeitraum zusammenarbeitet, weil man die Arbeitsweise kennen- und verstehen lernt, Vertrauen aufbaut und weiß, wie der Gegenüber tickt. Unbestritten hatten wir große Erfolge mit Markus Mattes. Klar ist aber auch, dass sich das Ganze irgendwann einfährt und die Trainingsmethoden sich nach all den Jahren nicht weltbewegend ändern. Von daher ist ein frischer Wind manchmal wohl nicht schlecht.

Warum haben Sie sich nun für eine Luftveränderung entschieden?
Waffler: Der Gedanke hat sich in der Winterpause entwickelt und in den zurückliegenden Wochen verfestigt. Bei mir gab es privat und beruflich einige Veränderungen. Außerdem ist der zeitliche Aufwand im Vergleich zu meiner Anfangszeit hier immer größer geworden. Der neue Verein steht noch nicht fest, es wird für mich aber höchstwahrscheinlich in eine unterklassige Liga gehen.

Hinsichtlich der Abstiegsrelegation – Wie wichtig ist ein Erfolg am Samstag beim SV Wacker Burghausen?
Waffler: Man merkt, dass nach dem 5:0-Sieg gegen den SV Heimstetten der Spirit in der Mannschaft wieder da ist. Gegen Burghausen kann sich jeder dem Trainer noch einmal zeigen und für die Relegationsduelle empfehlen. Und es kann schon auch ein entscheidender Faktor sein, wenn man mit einem Erfolgserlebnis in diese Spiele geht. Dann blicke ich – unabhängig vom Gegner – auch der Relegation zuversichtlich entgegen.

„Fußball verbindet“, heißt es so schön. Sie haben in der ersten Mannschaft mit 83 verschiedenen Spielern zusammengespielt ...
Waffler: ... und mit einigen ist mit Sicherheit eine Freundschaft fürs Leben entstanden. Unsere Fahrgemeinschaft und ein paar andere Spieler treffen sich zum Beispiel einmal jährlich zu einer Fahrradtour oder wir gehen gemeinsam auf ein Volksfest. Im Winter fahren wir mit derselben Gruppe Ski. Das wird auch in Zukunft so sein – auch wenn die anderen oder ich kein Teil des VfB Eichstätt mehr sind.

Was werden Sie wohl am meisten vermissen?
Waffler: In erster Linie werden es die vielen Menschen sein. Egal ob VfB-Verantwortliche, Mitspieler oder aber auch Fans, die mir ans Herz gewachsen sind, weil sie immer dabei waren und uns unterstützt haben. Es sind aber auch gewisse Momente, an die ich immer zurückdenken werde: die Bayernliga-Meisterschaft, Spiele gegen den TSV 1860 München oder den FC Bayern München II und so weiter. Alles kann man hier gar nicht aufzählen. Deshalb werde ich ‚Die Jungs‘, denen ich natürlich weiterhin die Daumen drücken werde, schon mit einem weinenden Auge verlassen.

Fabian Eberle, Dominik Wolfsteiner oder aber jetzt zur neuen Saison Lucas Schraufstetter sind nach kurzzeitigen Gastspielen bei anderen Vereinen zum VfB zurückgekehrt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass man auch Sie noch einmal im grün-weißen Trikot des VfB sehen wird?
Waffler: Wie heißt es im Fußball immer so schön: Sag niemals nie. Man weiß nicht, was in einem oder in zwei Jahren ist. Deshalb möchte ich das nicht ausschließen, dass ich noch einmal den Ehrgeiz und den Eifer für so ein zeitintensives Hobby aufbringe. Aber Stand jetzt – wenn ich auf mein Bauchgefühl höre – sieht es nicht danach aus.

Das Gespräch führteNorbert Dengler.