Regionalliga Bayern
„Ein Spiel auf Messers Schneide“

Regionalligist VfB Eichstätt verliert mitreißende Partie gegen die Würzburger Kickers unglücklich mit 2:3

02.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:22 Uhr

In einem hart umkämpften Spiel trafen mit Philipp Federl (in Grün) und dem ehemaligen VfB-Spieler Thomas Haas (rechts) zwei alte Bekannte aufeinander. Von 2018 bis 2019 waren die beiden Teamkollegen in Eichstätt. Foto: Traub

Von Norbert Dengler

Eichstätt – Stolze 720 Zuschauer haben am Dienstagabend den Weg ins Liqui-Moly-Stadion gefunden. Denn dort trafen erstmals der VfB Eichstätt und die Würzburger Kickers aufeinander. Beide Teams lieferten sich am 4. Spieltag der Regionalliga Bayern beim 2:3 (1:1) eine mitreißende Partie. „Das war heute Werbung für die Regionalliga Bayern“, sagte VfB-Trainer Markus Mattes nach dem Schlusspfiff.

Der eine oder andere Zuschauer dürfte auch wegen Thomas Haas gekommen sein. Der 24-Jährige spielte von 2018 bis 2019 für den VfB (36 Spiele) und war als Stammspieler sowie Leistungsträger einer der Garanten für den Gewinn der bayerischen Amateurmeisterschaft. Nach Stationen bei Türkgücü München und dem 1. FC Schweinfurt 05 landete der gebürtige Viechtacher in diesem Sommer beim Drittliga-Absteiger aus Unterfranken. In einem rassigen und umkämpften, aber keinesfalls unfairen Duell, musste Haas gegen seine ehemaligen Mitspieler einiges einstecken.

Die Gäste waren von Beginn an die tonangebende Mannschaft. Man merkte einfach, dass gestandene Spieler wie beispielsweise Saliou Sané (15 Zweitligaspiele und 161 Einsätze in der 3. Liga) auf dem Platz waren. Ein ständiger Unruheherd war auch Benyas Solomon Junge-Abiol, der sich in der 16. Minute energisch gegen Luca Oehler durchsetzte und eine Flanke von Kickers-Kapitän Peter Kurzweg aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Der VfB versuchte gegen die spielerisch überlegenen Gäste dagegen zu halten – und das gelang auch. Während Philipp Federl und Tobias Stoßberger eine Hereingabe noch verpassten, und auch eine Flanke von Florian Lamprecht keinen Abnehmer fand, zeigte Schiedsrichter Martin Speckner in der 31. Minute auf den Punkt. Fabio Pirner war mit Tempo in den Sechszehner eingedrungen und konnte von Lukas Müller nur mit unlauteren Mitteln gestoppt werden. Den Strafstoß verwandelte Sebastian Graßl zum 1:1-Pausenstand. „Wir haben eine halbe Stunde gebraucht, um ins Spiel reinzukommen. Da hatte Würzburg ganz klar die Spielkontrolle. Wir haben dann aber einen Schlüssel gefunden, und sind mit einem glücklichen Unentschieden in die Kabine gegangen. Da war uns dann aber schon bewusst, dass die nächste Welle auf uns zurollen wird“, sagte Mattes.

Und so kam es auch: Die Würzburger Kickers machten nach dem Seitenwechsel mächtig Dampf und kamen fast im Minutentakt zu Chancen. Eine scharfe Hereingabe von Haas schlug Markus Waffler (52.) in höchster Not aus der Gefahrenzone, einen Schuss von Dardan Karimani (54.) lenkte Torwart Felix Junghan mit einer guten Parade über den Querbalken und Sané (56.) schoss haarscharf am Pfosten vorbei. Das 1:2 fiel dann eine Minute später, als Kurzweg nach einer unzureichend geklärten Ecke aus kurzer Distanz abstaubte. „Es war sehr ärgerlich, dass wir wegen eines Torwartfehlers erneut in Rückstand geraten sind“, sagte Mattes. Die Antwort des VfB folgte jedoch in der 63. Minute: Federl verlängerte per Kopf und Julian Kügel zog aus vollem Lauf ab und traf zum 2:2-Ausgleich. Zwei Zeigerumdrehungen später hatte der Torschütze den Führungstreffer auf dem Fuß, doch er verzog knapp. Auch Daniel Haubner (74.) hatte nach einem tollen Sololauf kein Schussglück, weil er zu zentral zielte. Zudem landete ein Federl-Kopfball nur auf dem Tornetz. Statt 3:2 hieß es in der 84. Minute dann plötzlich 2:3: Ivan Franjic kam auf Höhe der Sechzehnmeterlinie ungehindert zum Abschluss. „Es war ein Spiel auf Messers Schneide. Meine Mannschaft hat Moral gezeigt und den Lucky punch gesetzt. Dieser war aufgrund der sehr guten ersten Hälfte letztendlich auch nicht unverdient“, resümierte Gäste-Coach Marco Wildersinn.

EK


VfB Eichstätt: Junghan – Lamprecht, Trslic, Moratz, Oehler (89. Erten) – Stoßberger, Graßl (46. Waffler), Federl, Haubner, Pirner (85. Neumayer) – Kügel.
FC Würzburger Kickers: Richter – Haas (90.+3 Littmann), Müller, Hägele, Wegmann – Karimani (69. Caciel), Zaiser, Meisel, Kurzweg – Junge-Abiol (69. Franjic), Sané.
Tore: 0:1 Benyas Solomon Junge-Abiol (16.), 1:1 Sebastian Graoßl (31./FE), 1:2 Peter Kurzweg (57.), 2:2 Julian Kügel (62.), 2:3 Ivan Franjic (84.)