Regionalliga Bayern
Eichstätter Tränen statt Punkte

Regionalliga: VfB rutscht nach unglücklichem 2:4 gegen Türkgücü München auf Rang 18 ab

04.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:03 Uhr

War nach dem Spiel untröstlich: Der Eichstätter Tobias Stoßberger (links, im Zweikampf mit Türkgücü-Spieler Christoph Rech) verpasste gegen München den möglichen Führungstreffer für den VfB – und traf später unglücklich ins eigene Tor. Foto: Traub

Von Norbert Dengler

Eichstätt – Dem VfB Eichstätt ist am Volksfestsamstag der erhoffte Befreiungsschlag nicht gelungen. Die Elf von Trainer Markus Mattes verlor am 10. Spieltag der Regionalliga Bayern das Kellerduell gegen den Tabellennachbarn Türkgücü München vor 340 Zuschauern mit 2:4 (1:1) und ist nach der sechsten Saisonpleite auf den 18. Platz zurückgefallen.

Obwohl Tobias Stoßberger in der 86. Minute per Kopf den 2:4-Endstand markierte, war er nach dem Schlusspfiff untröstlich. Bei dem 22-Jährigen flossen sogar Tränen. Zunächst richtete ihn Torwart-Trainer Norbert Scheuerer auf, dann führte Daniel Haubner ein Gespräch mit ihm und auch Chefcoach Mattes nahm den sichtlich aufgelösten Stoßberger in die Arme. „Der Fußallgott ist manchmal ein Arschloch“, sagte Mattes hinterher. Es waren nämlich zwei Szenen, die seinen Akteur emotional so aufgewühlt hatten. In der 37. Minute vergab Stoßberger beim Stande von 1:1 nach einem Steilpass von Sebastian Graßl eine hundertprozentige Torchance, als er plötzlich freie Bahn hatte, auf und davon ging, jedoch an Münchens Keeper Johann Hipper scheiterte. Und in der 50. Minute fälschte er einen harmlosen Schuss von Sascha Hingerl unglücklich zum 2:1-Führungstreffer für die Gäste ab.

Es wäre jedoch viel zu einfach, die neuerliche Eichstätter Saisonniederlage nur an diesen beiden Situationen festzumachen. Klar wäre die Partie anders verlaufen, hätte Stoßberger das 2:1 für seine Farben erzielt und nicht für die Gäste aus der Landeshauptstadt. „Ein Stürmer wird an Toren gemessen. Er kann aber auch nicht jeden reinmachen“, stellte sich Mattes hinter seinen Schützling und sagte: „Beim Eigentor hat er einfach Pech gehabt, weil ihn der ungefährliche Schuss, der normalerweise zwei Meter am Tor vorbeigeht, seitlich am Rücken getroffen hat und von dort ins eigene Tor sprang.“ Ansonsten war Mattes „mit der Art und Weise“, wie seine Truppe vor allem den ersten Durchgang bestritt, zufrieden. „Da haben wir ein gutes Spiel gemacht“, sagte der VfB-Coach, der lediglich bemängelte, dass es zum Seitenwechsel – nach einem Kopfballtreffer von Philipp Federl (21.) und einem Tor von Ünal Tosun (30.) nach unzureichender Klärung von Emanuel Gstettner – nur 1:1-Unentschieden stand.

Jener Gstettner hatte in einer flotten Begegnung bereits in der 18. Minute die Riesenmöglichkeit zum Führungstreffer für die Hausherren, doch er schoss den auf der Linie stehenden Benedikt Auberger an. Auf der anderen Seite waren die spielstarken und technisch versierten Mannen von Trainer Alper Kayabunar vor allem bei Kontern gefährlich. Mario Crnicki (29.) vergab die beste Möglichkeit.

Nach dem bereits erwähnten 1:2 aus VfB-Sicht vergab Unglücksrabe Stoßberger (51.) erneut eine gute Chance aus spitzem Winkel. „In unserer Situation musst du nach so einem bitteren Rückstand erst einmal wieder aufstehen. Und dann kommen auch noch solche Gegentore heraus wie das dritte und vierte“, führte Mattes aus. Zumindest beim vierten Treffer machte Felix Junghan keine gute Figur. In der 59. Minute war Maximilian Berwein per Flachschuss erfolgreich, und das 1:4 durch Linor Shabani (75.) legte sich der VfB-Keeper selbst ins Netz. Dazwischen war der eingewechselte Julian Kügel (67.) am Außenpfosten gescheitert. Das 2:4 durch Stoßberger (86.) war also nurmehr Ergebniskosmetik, „auch wenn die Jungs bis zum Schlusspfiff nicht aufgegeben haben“, so Mattes. Kayabunar war derweil „froh über die drei wichtigen Punkte, die wir uns aufgrund einer super kämpferischen Leistung verdient haben und auch, weil wir spielerische Akzente gesetzt haben“.

Am kommenden Samstag (14 Uhr) ist in der Regionalliga Bayern der Aufsteiger und Viertplatzierte DJK Vilzing beim VfB zu Gast. Davor gibt es aber noch ein weiteres Heimspiel im Liqui-Moly-Stadion: Im Achtelfinale des Totopokals gastiert an diesem Dienstag (17.30 Uhr) der Ligakonkurrent TSV Rain am Lech bei den Domstädtern.

EK


VfB Eichstätt: Junghan – Wolfsteiner, Moratz, Waffler, Gstettner (63. Kügel) – Federl, Graßl, Golla (77. Amdouni), Lamprecht – Stoßberger, Haubner.
Türkgücü München: Hipper – Auburger, Kebe, Rech, Heigl (52. Gracic) – Berwein (63. Gashi), Osmanoski, Hingerl – Crnicki (71. Woudstra), Tosun (68. Shabani), Sahin.
Tore: 1:0 Federl (21.), 1:1 Tosun (30.), 1:2 Stoßberger (49./ET), 1:3 Berwein (59.), 1:4 Shabani (75.), 2:4 Stoßberger (86.).
Schiedsrichter:
Ziegler (Lindach). Zuschauer: 340.