Kreisliga 1 Donau/Isar
Dramatik wie beim FC Bayern: Kapitän Detling köpft Sandersdorf in der 90. Minute in die Relegation

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:14 Uhr

Innenverteidiger Michael Detling spielt eine Halbzeit Stürmer und entscheidet das Spiel. Foto: Meyer

Dramatischer geht es nicht: Der FC Sandersdorf hat in der letzten Spielminute der Saison in der Kreisliga 1 Donau/Isar doch noch den Aufstiegsrelegationsplatz erreicht. Dies war nur möglich, weil der FCS einen 0:1-Rückstand bei Absteiger DJK Ingolstadt sehr spät in einen 2:1 (0:1)-Sieg gedreht und der SV Hundszell zeitgleich den bisherigen Tabellenzweiten FC Hitzhofen mit 3:1 (2:0) besiegt hat. Nun spielen die Schambachtaler um den Aufstieg in die Bezirksliga (siehe unten).

Lange sah es danach aus, als ob beide Spitzenteams wieder an ihren Nerven scheitern würden und der FC Hitzhofen trotz erneuter Niederlage vom schwachen Auftritt des FCS profitieren würde. Die Ingolstädter, die bereits als Absteiger feststanden, wollten ihrem langjährigen Trainer Michael Dittenhauser einen versöhnlichen Abschied schenken und nutzen gleich den einzigen schweren Fehler der Gäste in der neunten Minute. Die FCS-Abwehr verlor den Ball im Spielaufbau, Michael Grassl steuerte daraufhin auf das FCS-Tor zu und ließ Marcel Zach im Sandersdorfer Tor keine Chance.

Schwierige Anfangsphase für den FCS

Danach versuchten die Schambachtaler, die Partie in den Griff zu kommen, doch außer einer gefährlichen Torannäherung von Spielertrainer Christian Geß brachten die Gäste zu wenig Druck aufs Tor (27.). Auch der zweite Spielertrainer Patrick Mack, der das erste Mal seit über eineinhalb Jahren wieder in der Startelf stand, fand mit seinem Schuss in DJK-Keeper Philipp Röckl seinen Meister (41.).

In der Halbzeitpause stellten die FCS-Trainer um und beorderten mit Kapitän Michael Detling den etatmäßigen Innenverteidiger ins Sturmzentrum. Und der Gast startete gut in den zweiten Spielabschnitt. Ein Freistoß von Mack wurde von der DJK-Mauer vermeintlich mit der Hand geklärt – Schiedsrichterin Jessica Reif sah jedoch kein strafbares Handspiel in der Aktion (63.).

Last Minute-Sieg in Bayern-Manier

Nur kurze Zeit später scheiterten zuerst Andreas Winkler (65.) und danach Geß wiederholt am starken DJK-Torhüter. In der hektischen Schlussphase drängte der FCS die DJK immer weiter in deren Strafraum und kam in der 85. Minute zum verdienten Ausgleich. Routinier Manuel Recum nahm eine Flanke von Winkler gekonnt an und traf mit einem Schuss aus der Drehung unter die Latte. Eine Minute vor Schluss hob Mack den Ball in den Lauf zu Torjäger Rott, doch DJK-Abwehrspieler Furkan Eroglu fing den Ball mit der Hand. Die Unparteiische zeigte Eroglu eine Zehn-Minuten-Strafe. Aus der Überzahl heraus rollte in der 90. Minute ein Angriff von Rott über links, dessen langgezogene Flanke Detling zum vielumjubelten 2:1-Siegtreffer einköpfte.

„Wir wussten über den Rückstand des FC Hitzhofen Bescheid und haben uns in der Halbzeit gesagt, dass wir diese Chance jetzt nutzen werden und waren überzeugt davon, das Spiel noch zu drehen. Wir sind natürlich super stolz auf diese Mannschaft, wie sie diese tolle Saison mit der errungenen Relegation noch veredelt hat“, sagt das Sandersdorfer Trainerduo. Die Relegation wurde dementsprechend bei der Saisonabschlussfeier ausgiebig gefeiert.
FC Sandersdorf: Zach, Winkler C., Winkler A., Scharlach, Recum, Detling, Forchhammer (70. Kuttenberger S.), Kuttenberger T., Rott, Geß, Mack (90.+4. Nachreiner).
Tore: 1:0 Grassl (8.), 1:1 Recum (85.), 1:2 Detling (90.).

Relegation gegen Allershausen

Durch den Last-Minute-Sieg des FCS steht das Team vom Trainerduo Patrick Mack und Christian Geß überraschend in der Aufstiegsrelegation zur Bezirksliga gegen den TSV Allershausen. Das Hinspiel findet bereits am morgigen Mittwoch um 18.30 Uhr im Sandersdorfer Felsenstadion statt.

„Wir spielen gegen einen für uns unbekannten Gegner, ich werde meine Kontakte spielen lassen, um Informationen über den Gegner zu erfahren“, sagt Mack. Der TSV erreichte durch eine starke Rückrunde die Aufstiegsrelegation in der Kreisliga 2. Die Mannschaft vom langjährigen Spielertrainer Michael Stiller holte aus den letzten fünf Spielen 13 Punkte und überholte somit den SV Walpertskichern und den FC Moosinning II. Nun will Allershausen gegen den FCS die Rückkehr in die Bezirksliga perfekt machen. Besondere Vorsicht müssen die Schambachtaler bei der ausgeglichenen TSV-Elf vor Winterneuzugang Marc Gunkel walten lassen. Der ehemalige Bayernliga-Stürmer hatte durch seine neun Treffer in acht Spielen maßgeblichen Anteil an der Aufholjagd der Allershausener, die nun am Mittwoch das erste Mal im Schambachtal antreten. Zuletzt spielte der TSV in der Saison 2012/2013 in der Bezirksliga.

Die Sandersdorfer Verantwortlichen wollen sich allerdings nicht groß nach dem Gegner richten und ihre Stärken auf den Platz bringen: „Wir haben momentan einen Rumpfkader zur Verfügung und wissen nicht, wer am Mittwoch überhaupt auf den Platz stehen kann. Dennoch müssen wir anders als zuletzt auftreten. Wir müssen von der ersten bis zur letzten Minute hochkonzentriert agieren und über unsere Laufstärke den Gegner unter Druck setzen, damit wir wieder häufiger in die gefährliche Zone kommen. Ich kann nur versprechen, dass wir alles in die Waagschale werfen werden“, gibt Mack die Marschroute vor.

Derweil bereiten sich die Verantwortlichen des FCS, die einen großen Zuschauerandrang erwarten, für die Relegationspremiere im eigenen Stadion vor. So steht beispielsweise ein zusätzlicher Parkplatz auf dem Trainingsplatz zur Verfügung, dem nach der Saison sowieso eine Generalsanierung unterzogen wird. Der Sieger trifft danach auf den SV Untermenzing, der in der Bezirksliga Nord den Abstiegsrelegationsplatz 13 erreicht hat.

flh