Fußball – Kreisliga
„Wir haben den Matchplan perfekt umgesetzt“

Trainer Kroll schließt mit dem TSV Gaimersheim durch 5:1-Sieg im direkten Duell zu Spitzenreiter FC Hitzhofen auf

24.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:10 Uhr

Der Weg des TSV führt nach oben: Im Kreisliga-Spitzenspiel gewannen Benjamin Anikin, der hier gerade das 1:0 erzielt hat, und seine Gaimersheimer gegen Torwart Stefan Seitz (rechts) und dem FC Hitzhofen überraschend klar mit 5:1. Foto: Meyer

Von Julian Meier

Ingolstadt – Von wegen Durchmarsch: Spitzenreiter FC Hitzhofen-Oberzell wurde am zwölften Spieltag der Kreisliga1 Donau/Isar vom TSV Gaimersheim in alle Einzelteile zerlegt. Nach dem 1:5 liegen beide Teams nun gleichauf an der Tabellenspitze. Nur zwei Zähler dahinter folgt der FC Sandersdorf, der nach zwei Unentschieden zuletzt einen knappen Sieg einfahren konnte. Das Aufstiegsrennen ist damit offener denn je.

TSV Gaimersheim - FC Hitzhofen-Oberzell 5:1 (2:0): Was für ein Ausrufezeichen! Verfolger TSV Gaimersheim hat Spitzenreiter FC Hitzhofen-Oberzell nach allen Regeln der Kunst demontiert. Nach der heftigen 1:5-Klatsche war Hitzhofens Trainer Michael Olah schockiert: „Wir hatten heute nichts entgegenzusetzen. Wir waren in allen Belangen unterlegen und haben auch in der Höhe verdient verloren.“ Schon zur Halbzeit befand sich sein Team auf der Verliererstraße; Benjamin Anikin (10. Minute) und Manuel Bittlmayer (45.+1) hatten Gaimersheim mit 2:0 in Führung geschossen. Nach der Pause ging die Demütigung weiter: Glerdis Ahmeti per Elfmeter (55.) und Ömer Sali Moustafa (62.) erhöhten innerhalb von sieben Minuten auf 4:0. Nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer durch Emin Ismaili (80., Elfmeter) legte Gaimersheims Nicolea Nechita nochmal nach (81.). FCHO-Coach Olah fällte danach ein vernichtendes Urteil: „Das war eines Spitzenspiels nicht würdig. Wir müssen uns bei den Zuschauern entschuldigen, nach so einer katastrophalen Leistung erwarte ich am kommenden Wochenende eine Reaktion.“ Sein Team liegt nur noch dank der besseren Tordifferenz an der Tabellenspitze. Für Gaimersheim war es dagegen der vorläufige Höhepunkt einer furiosen Aufholjagd. „Grandiose Vorstellung meiner Truppe. Der Sieg ist in der Höhe absolut verdient. Wir haben den Matchplan perfekt umgesetzt, ich habe dieses Mal nichts zu meckern“, sagte Trainer Manfred Kroll. Bei einem 5:1-Sieg gegen den Spitzenreiter kein Wunder.

TSV Oberhaunstadt - FC Gerolfing 0:0: Gerolfings Trainer Marcus Stadler lieferte die treffende Zusammenfassung: „Wir hätten wahrscheinlich noch zwei Stunden spielen können und es wäre kein Tor gefallen.“ Weder Oberhaunstadt noch Gerolfing schafften es, sich in den 90 Minuten klare Torchancen herauszuspielen. Stadler zeigte sich entsprechend enttäuscht über den Auftritt seiner Mannschaft: „Wir waren zu ängstlich und haben keinen Druck auf den Ball bekommen. Die Punkteteilung ist gerecht, aber für mich zu wenig. Ich hatte schon den Anspruch, das Spiel zu gewinnen.“ Pech kam auch noch hinzu, als Spielmacher Christian Träsch nach einem Foulspiel frühzeitig verletzt vom Feld musste – für Stadler ein „absolut rotwürdiges Foulspiel“. So blieb es gegen die Defensivkünstler der Liga beim torlosen Remis. Die waren ebenfalls nicht hundertprozentig zufrieden. „Wir hatten über die gesamte Spielzeit die Kontrolle über die Partie und haben außer einem Freistoß in der Anfangsphase nichts zugelassen“, sagte Kapitän Simon Bellinghausen. Der eigenen Offensive hätte aber die Präzision gefehlt. „Unsere wenigen Chancen konnten wir nicht nutzen, deshalb geht das Remis in Ordnung. Am Dienstag müssen wieder drei Punkte her.“ Heute Abend (19 Uhr) steht das Nachholspiel gegen den FC Mindelstetten an.

DJK Ingolstadt - SV Kasing 0:2 (0:1): Nach der nächsten Niederlage war DJK-Coach Michael Dittenhauser traurig und wütend zugleich. Traurig, weil sich seine Mannschaft trotz einer ebenbürtigen Leistung nicht belohnt hat. Und sauer über den Auftritt des Schiedsrichters. „Ich bin heute absolut nicht einverstanden mit der Schiedsrichterleistung, die definitiv 90 Minuten lang gegen uns war“, beklagte er sich. Der Höhepunkt war erreicht, als in der zweiten Halbzeit Michael Graßl im Strafraum von den Beinen geholt wurde, der Unparteiische aber nur Freistoß gab. Ein „glasklarer Elfmeter“, wie Dittenhauser fand. Selbst Kasings Trainer Tobias Giebl musste das eingestehen: „Das war aus meiner Sicht ein klarer Elfmeter für die DJK.“ So kam es, wie es kommen musste: Nach 22 Minuten lief die DJK nach eigenem Einwurf in einen Konter und kassierte das 0:1 durch Sanser Calik (22.). Die eigenen Chancen im zweiten Durchgang nutzte das Team von Dittenhauser nicht, stattdessen bekam Kasing in der Nachspielzeit noch einen Elfmeter zugesprochen, den wiederum Calik verwandelte (90.+2). Kasings Coach Giebl war zumindest mit dem Ergebnis zufrieden: „Es war nicht die beste Saisonleistung, aber ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt: Es muss heute nicht schön sein, wichtig sind die drei Punkte.“

FC Mindelstetten - FC Sandersdorf 0:1 (0:1): Zweimal hatte Sandersdorf zuletzt eine Führung verspielt. Gegen Mindelstetten waren sie auch wieder kurz davor, aber die Latte rettete in der Nachspielzeit. Und in der Offensive gab es dieses Mal eben keinen Chancenwucher. „Wir waren kaltschnäuzig – es gab aber auch nicht allzu viele Chancen“, sagte Trainer Patrick Mack. Christian Geß hatte bereits nach 14 Minuten zum 1:0 für den FCS getroffen. Es sollte dabei bleiben – auch, weil Mindelstetten einen ziemlich „gebrauchten Tag“ erwischte, wie Abteilungsleiter Christian Wambach fand: „Wir haben die Vielzahl an hohen Bällen schlecht verteidigt, keine zweiten Bälle bekommen und waren nach vorne nahezu ohne Durchschlagskraft. Eine Knieverletzung unseres Kapitäns Christoph Riegler macht die Derbyniederlage noch bitterer.“ Spielerisch gab es auf beiden Seiten keine Glanzlichter – FCS-Coach Mack nannte die Gründe: „Es war viel Hitze drin. Der Schiedsrichter hat sehr kleinlich gepfiffen, dadurch kam gar kein Spielfluss auf. Das war absolut keine gute Leistung des Schiedsrichters.“ Dem schloss sich Wambach an, schließlich hätte für ihn Sandersdorfs Geß nach einem Faustschlag zwingend vom Platz gestellt werden müssen. Der Schiedsrichter gab aber nur Gelb, „da es ein Derby sei“. Nichtsdestotrotz: Darüber, dass der Lattenschuss in der Nachspielzeit nicht reinging, wollte sich Wambach gar nicht erst beschweren: „Alles in allem wäre es aufgrund unserer Leistung ein ungerechtes Remis gewesen.“

SV Hundszell - Türkisch SV Ingolstadt 4:0 (2:0): Nach dem zweithöchsten Sieg in der noch jungen Kreisliga-Geschichte des SV Hundszell zeigte sich Trainer Florian Kunz realistisch: „Es war nicht ganz so deutlich, wie das Ergebnis erscheinen mag. Vor allem in der ersten Halbzeit hätte es auch in die andere Richtung ausschlagen können.“ Etwa, wenn Türkisch SV-Spielertrainer Hugo da Silva Lopes nach fünf Minuten seinen Elfmeter verwandelt hätte. Tat er aber nicht, und so trafen zuerst Matthias Weinzierl (15.) und kurz vor dem Pausenpfiff auch noch Linus Appel (45. Elfmeter) für Hundszell. Nach dem Seitenwechsel konzentrierten sich die Gastgeber dann auf das Verteidigen und setzten immer wieder Nadelstiche. Weinzierl (72.) und Leon Drees (88.) sorgten schließlich für das doch recht deutliche Ergebnis. „Wir haben uns besser auf die äußeren Bedingungen eingestellt auf einem schwer zu bespielenden Platz. Wir waren die giftigere, kämpferisch bessere Mannschaft – das war heute gefordert“, sagte Kunz. Auf der Gegenseite haderte Abteilungsleiter Ertugrul Topcu mit dem Spielverlauf: „Wenn wir in der fünften Minute den Elfmeter reinmachen, wird es ein ganz anderes Spiel. Das Glück war nicht auf unserer Seite.“

SV Menning - TSV Großmehring 3:2 (0:0): Recht viel bitterer hätte die Niederlage für den TSV Großmehring im Duell der Aufsteiger nicht ausfallen können. Nach 60 Minuten lag der Tabellenvorletzte mit 2:0 in Führung – und stand am Ende doch mit leeren Händen da. Für Trainer Marco Spreng ist es eine Kopfsache: „Wir haben derzeit extrem wenig Selbstvertrauen. Sobald wir ein Gegentor bekommen, haben wir sofort Angst, das Spiel aus der Hand zu geben.“ Genauso kam es in Menning: Nach einer chancenarmen ersten Hälfte kam sein Team formverbessert aus der Kabine und nutzte sofort ein Missverständnis in der Menninger Defensive. Sebastian Eisenberger traf zum 1:0 (48.). Nach 60 Minuten verwandelte Berthold Schneider einen direkten Freistoß zum 2:0. Dann startete die Aufholjagd des SVM. „Wir waren die spielerisch bessere Mannschaft und haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen“, sagte deren Trainer Dejan Micic. Nach einem Handelfmeter, den Fabian Neumayer zum Anschlusstreffer nutzte (64.), rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Großmehringer Tor. Simon Wolfsfellner traf zum Ausgleich (71.) und drei Minuten später Neumayer per Freistoß zum Siegtreffer. Großmehrings Trainer Spreng war bedient: „Das sind drei verlorene Punkte. Wenn du in der 60. Minute 2:0 führst, musst du intelligenter spielen.“ Sein Kollege Micic freute sich zwar über den Sieg, der 0:2-Rückstand war für ihn aber überflüssig: „Aus Spielersicht war es sicherlich ein richtig geiler Sieg. Aus Trainersicht würde ich sagen: abhaken.“

DK