Audi bei der 45. Rallye Dakar
Wenn Rallye-Stars ganz allein im Zelt schlafen müssen – Ekström fährt aufs Podium

12.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:38 Uhr

Sand, Sand und Sand: Audi-Pilot Mattias Ekström mit dem RS Q e-tron im Empty Quarter auf der Arabischen Halbinsel. Foto: Imago Images

Die Marathon-Etappe in die größte Sandwüste der Erde ist sogar bei der Rallye Dakar eine besondere Herausforderung: Auch weil die Piloten auf dem Boden im Zelt schlafen müssen. Das Audi-Duo Ekström/Bergkvist fuhr im ersten Teil einen Podiumsplatz heraus.



Bei der „Hausführung“ im Hotel „mit 1000 Sternen“ war Mattias Ekström in seinem Video für die Social-Media-Gemeinde besonders von der Umgebung begeistert. „Hier ist die romantische Aussicht“, witzelte der 44-Jährige auf der planierten Fläche, auf der Dutzende kleine Wurf-Zelte im Wüstenwind flatterten. Darunter zwei graue Behausungen, die das Nachtlager für den ehemaligen DTM-Champion und Rallye-Cross-Weltmeister sowie seinen Co-Piloten, den ehemaligen Rallye-Junioren-Weltmeister Emil Bergkvist, sein würden. Auf sich allein gestellt schlief der Tross der Rallye Dakar unter dem beeindruckenden Nachthimmel mit sicherlich mehr als 1000 Sternen als Teil der Marathonetappe im sogenannten Empty Quarter auf der Arabischen Halbinsel.

Audi bei der Rallye Dakar: Nur noch Ekström/Bergkvist im Rennen



Eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht war die Wüsten-Rallye in Saudi-Arabien für Audi bisher beileibe nicht. Ekström/Bergkvist sind als einzige Crew des Ingolstädter Autobauers noch im Rennen. Nach den spektakulären Ausfällen der zigfachen Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel und Carlos Sainz brachen sie am Donnerstag mit ihrem Audi RS Q e-tron solo in unbekanntes Terrain auf – denn das ist das Empty Quarter, das „leere Viertel“, die größte Sandwüste der Erde. Mag auch das Nachtlager eher spartanischen Maßstäben entsprochen haben, so sind die zu überwindenden Sanddünen auf der 11. und 12. der insgesamt 14 Etappen der Rallye für Ekström und Co. geradezu sensationell; die Landschaft einzigartig.

Die Schweden konnten sich zudem zufrieden ein Nickerchen gönnen, da sie am Donnerstag ihren zweiten Podiumsplatz in Serie eingefahren hatten. Nach Platz zwei am Mittwoch nun der dritte Rang. Nach 2:58:40 Stunden für die 275 Kilometer der Sonderprüfung fehlten den Audi-Jungs mit ihrem elektrisch angetriebenen Rennwagen nur zehn Sekündchen auf den Franzosen Guerlain Chicherit im Prodrive Hunter. „Ich glaube, ich war zu vorsichtig in diesem Terrain“, sagte Ekström im Ziel. Bei seiner dritten Dakar erlebte er erstmals diese Art von Monsterdünen. Die Konkurrenz in ihren reinen Verbrennern hat da mehr gesehen – wie Tagessieger Sébastien Loeb (2:26 Minuten vor Ekström) im nächsten Prodrive Hunter. Der Rallye-Rekordweltmeister holte beim Surfen über die Sandwellen seinen vierten Etappenerfolg in Serie. „Sébastien war etwas schneller, aber er hat auch mehr Erfahrung auf diesem Untergrund, das müssen wir einfach akzeptieren“, sagte Ekström. „In Schweden haben wir etwas mehr Schnee als hier“, witzelte er.

Rallye Dakar: Loeb dominiert zweite Woche



Dass Loeb in der zweiten Dakar-Woche so dominieren kann, dürfte auch daran liegen, dass der Gesamtführende Nasser Al-Attiyah den Fuß mächtig vom Gaspedal genommen hat. Der Titelverteidiger aus Katar liegt nach Rang fünf vom Donnerstag noch mehr als 1:30 Stunden vor dem Gesamtdritten Loeb und muss seinen ohnehin super zuverlässigen Toyota Hilux nur noch am Sonntag irgendwie ins Ziel in der saudischen Hafenstadt Dammam bringen.

Sein nominell schärfster Verfolger aus dem Elsass pirscht sich derweil an das Überraschungs-Duo der Dakar heran, das sensationell auf Platz zwei liegt: der brasilianische Rookie Lucas Moraes und sein deutscher Beifahrer Timo Gottschalk – der die Dakar 2011 als Navigator für Al-Attiyah im VW Touareg gewinnen konnte.

Wenn die Zelte im „Hotel mit 1000 Sternen“ eingepackt sind, führt Tag zwei der Marathonetappe an diesem Freitag über 185 Wertungskilometer zurück in die Zivilisation.

DK