Viel vor in Vals
Was der FCI im Trainingslager ausmerzen möchte

24.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:54 Uhr

Energische Zweikämpfe wie hier im Training zwischen Tobias Schröck (links) und Denis Linsmayer vermisste FCI-Coach Rüdiger Rehm in der ersten Halbzeit des Testspiels gegen Pipinsried. Foto: Bösl

Ingolstadt - Am Freitagmittag ist der FC Ingolstadt in Vals angekommen: ohne Merlin Röhl (Reha), dafür aber mit Visar Musliu, Hans Nunoo Sarpei und einigen Erkenntnissen aus der ersten Trainingswoche inklusive zweier Testspiele. Nicht alle Eindrücke schmeckten dem Schanzer Coach Rüdiger Rehm. Im neuntägigen Trainingslager in Südtirol auf zirka 1350 Höhenmetern wollen die Ingolstädter an den Problemen arbeiten – und neben dem Teambuilding weiter an den Stärken feilen.

Ließ sich das fehlende Tempo im Testspiel gegen den VfB Eichstätt am vergangenen Samstag (1:0) noch mit dem Trainingsstart erst zwei Tage zuvor und Temperaturen weit jenseits der 30 Grad erklären, taugten die äußeren Umstände nicht als Alibi für die ganz müde erste Halbzeit beim 3:1 gegen den FC Pipinsried am Mittwochabend. Rehm war mit besagten 45 Minuten folglich alles andere als zufrieden. „Das war Schlafwagen. Das geht so nicht, da war keine Intensität. Das hatte nichts mit Körperlichkeit zu tun“, kritisierte der Trainer und spielte dabei vor allem auf die Handlungsschnelligkeit seiner Spieler an: „Es war eine Kopfsache und vielleicht ein bisschen überheblich.“ Im zweiten Durchgang der Partie gegen den Regionalligisten wurde es schon etwas besser, die Tage in Südtirol sollen die mentale Schläfrigkeit auf Schanzer Seite nun endgültig vertreiben. Die Rückkehr der Führungsspieler Musliu und Sarpei dürfte diesem Prozess zuträglich sein. Nach dem Anreisetag (lockeres Training am Nachmittag) geht es ab diesem Samstag mit zwei Einheiten pro Tag „in die Vollen“, sagt Rehm, der die Profis vor dem Test am kommenden Donnerstag gegen den FC Lugano (17 Uhr in Mals) genau unter die Lupe nehmen wird: „Sie müssen aktiv sein. Wenn du dir nicht wehtun willst, hast du keine Erlaubnis, auf dem Fußballplatz zu stehen.“ Eine Vorstellung wie in der ersten Halbzeit gegen Pipinsried sei „nicht akzeptabel“. Durch technische Mängel und Unsauberkeiten im Passspiel bremsten sich die Schanzer dabei nach vorne immer wieder selbst aus. Auffallend gut klappte am Mittwoch das Zusammenspiel zwischen den Youngstern Thomas Rausch und Felix Keidel sowie Moussa Doumbouya.

Wenn die Schanzer in ihren bislang 180 Testspiel-Minuten offensiv gefährlich wurden, dann von außen. Die vier Tore gegen Eichstätt und Pipinsried resultierten allesamt entweder aus Flanken oder Eckbällen. Co-Trainer Mike Krannich studierte in den Einheiten der ersten Trainingswoche Standardsituationen mit den Profis ein und zeigte sich mit dem Resultat entsprechend zufrieden: „Dass dann gleich zwei Tore danach fallen, das freut mich natürlich besonders.“

Für die Eingliederung der sieben mitgereisten Neuzugänge ist „das Trainingslager sicher ein wichtiger Baustein“, ist Krannich überzeugt. Von den frischen Gesichtern bei den Schanzern gibt auf dem Platz bislang Doumbouya die beste Figur ab. Der guineische Stürmer traf in beiden Testspielen und zeigte sich auch in den Trainingseinheiten abschlussstark. Ein weiterer Neu-Ingolstädter, Marius Funk, freut sich auf die Zeit in Vals – in dem Bewusstsein, dass die Tage in Südtirol anstrengend werden. Die neue Nummer eins der Schanzer sagte vor der Abreise: „Die Vorfreude auf das Trainingslager ist da, wenn wir fürs Team arbeiten können. Wir wissen ganz genau, dass wir das für die kommende Saison brauchen.“ Auch im Trainingslager wird es „Neuzugänge“ geben: Michael Udebuluzor (fehlt zum Start wegen seiner Abschlussprüfungen) und Rausch (private Gründe) reisen nach.

DK