Fußball - Kreisliga 1
Viele Tore, einige Überraschungen

Gaimersheim patzt gegen Baar-Ebenhausen – Aufsteiger Menning überrollt Manchings U 23

16.08.2022 | Stand 16.08.2022, 17:45 Uhr

Klare Angelegenheit im Stadtduell: Mathias Habricht (rechts) und der Türkisch SV Ingolstadt hatten gegen Furkan Eroglu und die DJK Ingolstadt klar die Nase vorn. Foto: Meyer

Von Julian Meier

Ingolstadt – Die Machtverhältnisse haben sich verschoben in der Kreisliga 1 Donau/Isar: Während sich der TSV Gaimersheim und der FC Gerolfing in der vergangenen Spielzeit noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Relegationsplatz lieferten, haben beide nun einen Fehlstart hingelegt. Vorneweg marschieren stattdessen andere: Sowohl der FC Hitzhofen-Oberzell als auch der FC Sandersdorf und der TSV Baar-Ebenhausen konnten mit der optimalen Ausbeute von sechs Punkten in die neue Saison starten.

TSV Baar-Ebenhausen - TSV Gaimersheim 2:1 (0:0): Fast einstimmig wurde der TSV Gaimersheim vor der Saison von den Kreisliga-Trainern zum Aufstiegsfavoriten gekürt. Einzig, dass der Vorjahreszweite dieser Favoritenrolle noch ganz und gar nicht gerecht wird: Nach dem Unentschieden zum Auftakt folgte eine Niederlage beim TSV Baar-Ebenhausen. „Es ist eine sehr enttäuschende Phase momentan. Wir müssen uns erstmal schütteln“, gab Trainer Manfred Kroll zu. Gegen den Fast-Absteiger der Vorsaison musste er mit ansehen, wie sein Team eine „völlig unnötige Niederlage“ kassierte. „Die erste halbe Stunde war nach meiner Vorstellung mit vier guten Chancen. Die machen wir mal wieder nicht und dann wurde es von unserer Seite zerfahren und hektisch“, haderte Kroll. Mit einem Doppelschlag durch Daniel Aulbach (73.) und Lucas Olbrich (76.) ging stattdessen Baar-Ebenhausen in Führung. Den Gästen gelang nur noch das 1:2 durch Patrick Roth (90.+4). Ob die drei Punkte eingeplant waren, das wollte Trainer Herbert Riedl nicht verraten: „Jedes Spiel muss erst gespielt werden. In der Defensive hat die Mannschaft sehr gut gearbeitet und wenig zugelassen.“

FC Gerolfing - SV Hundszell 2:4 (2:0): Ein wenig ratlos wirkte Gerolfings Trainer Marcus Stadler nach der ersten Saisonniederlage. „Wir haben zwei Gesichter gezeigt: In der ersten Halbzeit haben wir überragend gespielt. Irgendwie sind wir dann mit den Köpfen in der Kabine geblieben.“ Florian Grosz (32.) und Raymond Kreizer (38.) nutzten zwei der zahlreich vorhandenen Möglichkeiten zum 2:0. „Wir haben in der ersten Halbzeit nahezu alles falsch gemacht, was man so falsch machen kann. Gerolfing hat vollkommen verdient geführt“, gab Hundszells Trainer Florian Kunz zu. Was aber in Durchgang zwei passierte, blieb für Stadler ein Rätsel. Zunächst besorgte Leon Drees den Anschlusstreffer (55.), dann stellten Linus Appel (72.), Manuel Wittmann (75./Elfmeter) und erneut Appel (77.) innerhalb von fünf Minuten das Spiel auf den Kopf. Die Rote Karte für Wittmann nach einer Notbremse (82.) änderte nichts mehr am ersten Hundszell-Erfolg. „Der Sieg ist für die Jungs sensationell. Wir haben nach der Pause gegen eine ersatzgeschwächte Gerolfinger Mannschaft mehr Tempo auf den Platz bekommen, was sie nicht mehr mitgehen konnten“, erklärte Kunz.

SV Manching U23 - SV Menning 2:7 (2:1): Die Kreisliga darf sich auf ein neues Traum-Duo freuen: Mit Zugang Fabian Neumayer vom VfB Eichstätt (siehe eigener Bericht) hat Mennings Lebensversicherung Philip Wolfsfellner einen kongenialen Partner gefunden. In ihrem ersten gemeinsamen Spiel waren sie gleich fünfmal erfolgreich und hatten großen Anteil am Premierensieg in der Kreisliga. „Am Ende war es ein verdienter Sieg. Respekt an meine Mannschaft, dass sie trotz des schlechten Starts den Hebel umlegen konnte“, sagte Trainer Dejan Micic. In der ersten Halbzeit kam sein Team nicht damit zurecht, dass Manching mit Fünferkette verteidigte. Daniel Rosner (18.) und Niklas Schabenberger (40.) brachten die Hausherren mit 2:0 in Führung. Eine verunglückte Klärungsaktion von Florian Fuchs, die im eigenen Tor landete (43.), war dann der Anfang vom Ende für Manching. Trainer Daniel Bösl konnte über den Einbruch in Durchgang zwei nur rätseln: „Wir gehen unglücklich mit einer 2:1-Führung in die Pause. Was dann passiert ist, kann ich tatsächlich nicht zu hundert Prozent beantworten.“ Cem Knupfer besorgte zunächst den Ausgleich (61.), ehe die Tor-Show von Neumayer (64., 67., 86.) und Wolfsfellner (76., 90.) losgehen konnte. „Die Manchinger haben so gewirkt, als ob ihnen die Kraft ausgegangen ist – wobei sie auch personell sehr gebeutelt waren“, meinte Micic. Das wollte Bösl nicht als Ausrede gelten lassen: „Du darfst nicht so einbrechen. Das müssen wir uns auf die eigene Kappe schreiben.“

Türkisch SV Ingolstadt - DJK Ingolstadt 5:1 (0:0): Angefressen war DJK-Coach Michael Dittenhauser nach der 1:5-Klatsche: „Man kann verlieren, aber nicht so. Ich bin überhaupt nicht zufrieden damit, wie wir uns auf dem Platz verhalten haben. Das war eines Kreisligisten nicht würdig.“ Letzteres trifft vor allem auf Halbzeit zwei zu. Denn in den ersten 45 Minuten war es noch ein Duell auf Augenhöhe. Dann aber traf Ibrahim Sahin innerhalb von kurzer Zeit zweimal für die Hausherren (48., 56.). „Der Doppelschlag hat uns das Genick gebrochen. Ich kann es nicht nachvollziehen: Wir haben uns danach auseinandernehmen lassen und sind total unstrukturiert über den Platz gelaufen“, schimpfte Dittenhauser. Kresimir Puzic (75.), Mathias Habricht (78.) und Ali Gündogan (81.) machten den Kantersieg für den Türkisch SV perfekt. Das 1:5 durch Isa Gashi war nur ein Ehrentreffer (89.). „Es ist schön, im ersten Heimspiel drei Punkte zu holen. Ich bin stolz auf die Mannschaft und denke, dass wir verdient gewonnen haben“, sagte Abteilungsleiter Ertugrul Topcu.

FC Hitzhofen-Oberzell - FC Mindelstetten 3:1 (1:0): Allen Personalsorgen zum Trotz marschiert der FC Hitzhofen-Oberzell weiter voran. „Mit den drei Punkten bin ich natürlich sehr zufrieden. Aufgrund von urlaubs- und verletzungsbedingten Ausfällen haben wir gerade elf Spieler zusammenbekommen“, erklärte FCH-Coach Michael Olah. Die Punktausbeute war dann aber auch das Beste. „Unsere Chancenauswertung war katastrophal“, kritisierte Olah. Selbst bei den Elfmetern zeigte sich das: Drei Strafstöße bekam Hitzhofen zugesprochen, nur zwei davon saßen. Alexander Thielmann verwandelte den ersten (10.), später scheiterte er an Keeper Frank Elstner. Nach dem Ausgleich durch Andreas Siegl (70.) zeigte der Schiedsrichter abermals auf den Punkt, dieses Mal traf Fardin Gholami zum 2:1 (72.). „Wenn wir den Ausgleich länger hätten halten können, wäre ein Punkt drin gewesen. Hitzhofen hat aber verdient gewonnen“, räumte Mindelstettens Abteilungsleiter Christian Wambach ein. Kurz vor Ende sorgte Nedjeljko Kesina für den 3:1-Endstand (89). „Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Es gab viele individuelle Fehler, die sich auch in den Elfmetern widerspiegelten“, haderte Wambach.

FC Sandersdorf - TSV Oberhaunstadt 3:2 (1:1): Die Ansprüche beim FCS haben sich geändert: Hätte man sich in der letztjährigen Hinrunde noch über jeden Punkt gefreut, kann nun selbst ein Sechs-Punkte-Start nicht zur vollkommenen Zufriedenheit beitragen. „Es war kein gutes Spiel von uns, wir müssen wieder ein anderes Gesicht zeigen“, forderte Spielertrainer Patrick Mack. Über Langeweile konnte sich dabei keiner beklagen. Allein die ersten zehn Minuten hatten so ziemlich alles zu bieten: einen frühen Führungstreffer für Oberhaunstadt durch Lukas Bellinghausen (1.), eine Rote Karte für seinen Mitspieler Paul Kammerbauer nach einem Handspiel im Strafraum (7.), einen Ausgleichstreffer per verwandeltem Strafstoß durch Christian Geß (9.), dazu zahlreiche Chancen. Obwohl der FCS 83 Minuten lang in Überzahl spielte, waren die Treffer von Geß (48., 68.) nicht Ausdruck von drückender Überlegenheit. „Hut ab vor Oberhaunstadt. Sie hatten zahlreiche Chancen und hätten den Sieg genauso verdient. Aber unser Keeper Marcel Zach hat bewiesen, warum wir ihn geholt haben“, lobte Mack. Das 2:3 durch Simon Bellinghausen (90.+4) kam für den TSV zu spät. „Für mich waren wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft, der das Glück gefehlt hat“, meinte Stefan Schaller. Der sportliche Leiter bleibt trotz des letzten Platzes gelassen: „Von der Punkteausbeute müssten wir von einem Fehlstart sprechen. Aber ich bin mir sicher: Wenn der erste Dreier steht, kommt der Ball ins Rollen.“

TSV Großmehring - SV Kasing 0:2 (0:1): Man ist geneigt zu sagen: An den letzten Pflichtspielsieg des SV Kasing erinnern sich nur noch die Ältesten. Tatsächlich liegt er 308 Tage zurück. Gegen den TSV Großmehring war es nun wieder so weit. „Da fällt schon einige Last ab. Es ist schön, wenn man den Jungs in die Augen schaut und es wieder funkeln sieht“, sagte Trainer Tobias Giebl. Nach 19 Minuten verwertete Martin Oblinger eine Vorlage von Matthias Neumayer zur Führung. Für Großmehrings Trainer Marco Spreng war der Treffer aber nicht regelkonform: „Der Ball war zuvor im Toraus. Nichtsdestotrotz haben wir danach nicht aufgesteckt.“ Die beste Chance seiner Elf vergab im zweiten Durchgang Sebastian Eisenberger, der nur die Latte traf. Im Gegenzug erzielte Patrick Rzepka aus 25 Metern das 2:0 (61.). „Wenn man die 90 Minuten sieht, war es ein verdienter Sieg“, meinte SVK-Trainer Giebl. Dem konnte Spreng nicht widersprechen: „Kasing ist der verdiente Sieger, weil sie in den entscheidenden Situationen konsequenter waren.“

DK