Mit der 0:3-Niederlage des TSV Kösching gegen den FC Arnsberg ist am vergangenen Wochenende in der Fußball-Kreisklasse 1 Donau/Isar eine der beeindruckendsten Erfolgsserien der Region zu Ende gegangen. Nach 28 Pflichtspielen ohne Niederlage haben die Köschinger in Arnsberg erstmals wieder ein Spiel verloren. Die tolle Serie zuvor erklärt TSV-Trainer Rudi Hofweber vor allem mit dem starken Charakter seiner Mannschaft.
„Eigentlich hatte ich mit meiner Trainerkarriere schon abgeschlossen“, erklärt Hofweber. „Aber der TSV Kösching ist mein Verein. Deswegen bin ich die Aufgabe gerne angegangen.“ Der Übungsleiter übernahm die Köschinger nach dem Abstieg aus der Kreisklasse 2022. Mit ihm kam der Erfolg zurück und der „Betriebsunfall“, wie Hofweber den Abstieg nennt, „wurde behoben“.
Der TSV startete seinerzeit in der A-Klasse mit acht Punkten aus vier Spielen und legte danach so richtig los. Es folgten zehn Siege in Serie und nur zwei weitere Remis im gesamten Saisonverlauf. „Im Laufe der Saison hat sich eine Eigendynamik entwickelt. Die Spieler spüren, wie stark sie sind und bekommen immer mehr Selbstbewusstsein“, beschreibt Hofweber rückblickend. Ungeschlagen stieg der TSV als Meister der A-Klasse 2 auf – und war somit zurück in der Kreisklasse.
Dort ging es zunächst mit fünf Siegen und einem Remis in den ersten sechs Spielen genauso erfolgreich weiter, was möglicherweise auch an der Konstanz im Kader der Köschinger liegt, wie der Trainer verdeutlicht: „Wir haben nur Torwart Raphael Frieberger dazu geholt, aber auch er ist Köschinger.“ Dass beim TSV „nur Köschinger“ spielen, sei ein Beweis für die „starke Jugendarbeit“, sagt der Chefcoach. „Das ist unser Weg, den wir auch in Zukunft weitergehen werden.“
Dabei hatte es nach dem Abstieg in die A-Klasse durchaus Zweifel gegeben: „Viele haben sich gefragt, wer bei uns die Tore schießen soll. Aber einen externen Stürmer zu holen, der vielleicht 20 oder 30 Tore schießt, hätte nicht zu uns gepasst. Deshalb haben wir das Toreschießen auf viele Schultern verteilt.“ Dieser Ansatz brachte Erfolg – und nicht nur in diesem Mannschaftsteil. Denn der TSV stellte auch die beste Defensive der Liga, mit Abwehrspieler Gerard Gläser (zehn Tore) den sechstbesten Torschützen der Saison und insgesamt die gefährlichste Offensive (76 Tore).
Der Defensivmann profitierte dabei auch von Trainer Hofweber, der vor der Spielzeit bewusst den Fokus auf die Standards der Köschinger legte. „Wir haben hart an unseren Freistößen und Eckbällen gearbeitet, um einen weiteren Pfeil im Köcher zu haben.“ Außerdem stand die Fitness des Teams im Mittelpunkt. „Wir waren in sehr guter Form, sehr diszipliniert und haben immer alles gegeben. Und davon profitieren wir auch jetzt noch.“
Dass die Serie der Köschinger gegen Arnsberg endete, sei für das Hofweber-Team zwar enttäuschend gewesen, letztlich aber erwartbar und aufgrund des momentanen personellen Engpasses auch erklärbar. „Uns fehlen gerade einfach einige Jungs verletzungsbedingt. Der Sieg der Arnsberger war verdient und wir suchen nicht nach Ausreden.“
Das sei ohnehin nicht die Art des TSV, wie Hofweber beschreibt: „Wir fokussieren uns immer auf uns selbst und wissen um unsere Stärken. Vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit ist in dieser Truppe einmalig.“ Viele der Spieler kennen sich bereits seit der Jugend und sind auch neben dem Platz gut befreundet. „Außerdem sind sie charakterlich wirklich einwandfrei. Ich habe lange Zeit als Trainer gearbeitet, aber ich hatte noch nie eine Gruppe an Spielern, die so willig und gleichzeitig so sympathisch ist.“
Der TSV stellt dabei eine Mischung aus erfahrenen Akteuren und jungen Talenten. „Vor allem die jüngeren Spieler müssen jetzt verstehen, dass Verlieren zum Sport dazugehört. Schließlich haben wir dieses Gefühl zuletzt vor über einem Jahr erlebt“, sagt Hofweber und grinst. Zwar müsse man dabei „Geduld mit den Spielern haben“, aber der Coach ist sich sicher: „Das wird das Team nicht umwerfen. Wir haben bisher einen richtig guten Job gemacht und intern hat niemand gedacht, dass wir weiterhin durchmarschieren werden. Deshalb mache ich mir keine Sorgen und weiß, dass wir in den kommenden Wochen wieder erfolgreich sein werden.“
DK