Wittmann will wieder aufs Podium
Triathlon: Wettstettener trotz Schicksalsschlag dabei – Delphin-Athlet Ostermeir startet auf der Mitteldistanz

18.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:59 Uhr

Gute Aussichten: Auf der olympischen Distanz geht Andreas Wittmann (links) beim Ingolstädter Triathlon als Titelverteidiger an den Start – und fühlt sich auch heuer gut in Form. Der Ingolstädter Lukas Ostermeir, der in diesem Jahr für den Ironman in Frankfurt gemeldet hat, hofft auf der Mitteldistanz auf eine vordere Platzierung. Fotos: Meyer

Beim Heimrennen zu starten, ist für jeden Sportler etwas Besonderes. Besteht überdies die Aussicht auf eine vordere Platzierung, wird die ganze Sache natürlich noch verlockender. Und so ist es leicht nachvollziehbar, dass beim Wettstettener Andreas Wittmann und dem Ingolstädter Lukas Ostermeir die Vorfreude auf den Ingolstädter Triathlon an diesem Sonntag riesig ist. Auch wenn der Wettkampf bei Wittmann nach einem Schicksalsschlag unter besonderen Bedingungen stattfindet und Ostermeir bei seiner Generalprobe ein „blöder Fehler“ unterlaufen ist.

Dabei geht Wittmann auf der olympischen Distanz über 1,5 Kilometer Schwimmen, 42,6 Kilometer Radfahren und 10,5 Kilometer Laufen als Titelverteidiger an den Start. Die Strapazen des Vorjahres, als ein Temperatursturz auf knapp 13 Grad viele Starter zum Aufgeben zwang und auch Wittmann ganz schön kämpfen musste („Auf dem Rad habe ich 20 oder 30 Minuten gebraucht, bis meine Füße warm waren“), ist längst vergessen. „Dieses Jahr dürfte es um einiges wärmer werden, außerdem führt der neue Kurs immer wieder durch die Innenstadt. Das wird bestimmt ein cooles Ding“, sagt der 33-Jährige, für den das Heimrennen der Einstieg in die Wettkampf-Saison sein wird.

Wittmanns Oberschenkel macht keine Probleme mehr

Den bestreitet er freilich in dem Bewusstsein, dass seine muskulären Probleme im Oberschenkel, die ihn in der Vorsaison nicht zuletzt auch beim Ironman auf Hawaii begleitet hatten, inzwischen komplett überstanden sind. Dank der angepassten Trainingsumfänge im Anschluss an seinen WM-Start, der für ihn im Oktober 2022 mit einer Zeit von 9:05,05 Stunden in der Altersklasse 30-35 auf Platz 25 geendet hatte, „gibt es keine Probleme mehr“, wie er berichtet. Seit Januar könne er wieder strukturiert trainieren, entsprechend sei seine Form auf einem „guten Niveau“, sodass er sich auch für dieses Jahr in Ingolstadt einen Platz ganz vorne vorgenommen hat. „Vor allem den Kemptener Tom Hohenadl, der in einem Mitteldistanz-Rennen auch schon mal schneller war als ich, sehe ich als Favorit. Dennoch habe ich das Podium ganz klar im Visier“, sagt der Athlet des TSV Gaimersheim.

Ostermeir, der auf der Mitteldistanz mit 1,9 Kilometern Schwimmen, 81,2 Kilometern Radfahren und 20,5 Kilometern Laufen für den SC Delphin Ingolstadt an den Start geht, darf sich zumindest eine Platzierung unter den Top-Ten ausrechnen. Dem Ingolstädter, im Jahr 2022 Altersklassensieger beim Challenge in Roth (AK 20, Endzeit 9:03,46 Stunden), machte in einer „ansonsten unproblematischen Vorbereitung“ wenige Tage vor dem Ingolstadt-Start ausgerechnet die Technik die größten Sorgen. „Nach einem Defekt an den Bremsen musste mein Rad kurzfristig noch einmal zum Hersteller, das war echt knapp“, erzählt der 24-Jährige, der aber „sehr zuversichtlich“ ins Rennen geht.

Ostermeir trainiert für Ironman Frankfurt

Seit September vergangenen Jahres trainiert er beim ehemaligen Ingolstädter Triathlon-Profi Sebastian Mahr und bereitet sich unter anderem auf das Ironman-Rennen Anfang Juli in Frankfurt vor. „Ingolstadt und Frankfurt sind meine Saison-Highlights, darauf freue ich mich besonders“, sagt Ostermeir, der sich für sein Heimrennen im Vorfeld indes selber keine konkreten Ziele stecken mag.

Dies mag daran liegen, dass seine Wettkampf-Generalprobe vor zwei Wochen beim Ingolstädter Halbmarathon nicht ganz nach Wunsch verlief. „Ich bin zu Beginn mit dem Hitzhofener Chris Göltl (späterer Sechster in 1:12,31 Stunden, Anm. der Red.) mitgelaufen, leider etwas zu schnell. Ich habe dann zwar Tempo rausgenommen, mich aber nicht mehr erholt, sodass ich aussteigen musste. Ein blöder Fehler“, erzählt Ostermeir. Bei moderatem Anfangstempo sei ihm eine Endzeit von 1:14 Stunden bis 1:16 durchaus zuzutrauen gewesen, meint Trainer Mahr, während sich Ostermeir für diesen Sonntag nun ganz bewusst eine eher zurückhaltende Taktik zurechtlegt. „Ich will beim Schwimmen nicht den Anschluss verlieren, beim Radfahren werde ich schauen, wie lange ich vorne mitfahren kann und mich beim Laufen vor allem an die Tempovorgaben halten.“ Trainer Mahr traut seinem Schützling vor allem beim Radfahren einiges zu und hofft mit einem Augenzwinkern auf einen runden Wettkampf für Ostermeir: „Wenn er keinen Quatsch macht, kann er sogar unter den Top-5 landen“, sagt er.

Eine Platzierung, die Wittmann – wie beschrieben – unter normalen Umständen unbedingt in Angriff nehmen würde. Seit rund zwei Wochen, seit seine Mutter nach schwerer Krankheit plötzlich und unerwartet starb, ist der absolute sportliche Fokus natürlich dahin. „Natürlich habe ich überlegt, ob ich überhaupt an den Start gehen soll. Letztendlich werde ich aber dabei sein, um auf andere Gedanken zu kommen. Außerdem möchte einfach auch für meine Mama starten, die, wann immer sie konnte, bei den Wettkämpfen dabei war und mich und meinen Bruder Nico angefeuert hat.“

PK