Nach zwei Siegen zum Auftakt weicht die anfängliche Skepsis der Löwen-Fans immer mehr einer gewissen Begeisterung über die neue Mannschaft bis hin zur Euphorie. Zumal der TSV 1860 München im Heimspiel gegen den VfB Lübeck an diesem Dienstagabend (19 Uhr/Magenta Sport) erstmals in dieser Saison als Favorit in eine Partie geht und ohnehin scharf auf den nächsten Triumph ist.
Laut ihrem Trainer könnten die Sechziger gerade dabei sein, den Beginn einer positiven Geschichte zu erzählen. Die Saison in der 3. Liga hat zwar erst Anfang August begonnen. Geht es nach Coach Maurizio Jacobacci, könnte das Ende für den Tabellenführer nicht früh genug kommen. „Ich würde mir wünschen, dass die Saison jetzt vorbei wäre“, schmunzelte der Italo-Schweizer vor der Presse. Dann wären die Münchner Löwen umgehend Meister und endlich zurück in der 2. Bundesliga. Dummerweise sind davor aber doch noch 36 weitere Spieltage zu absolvieren. „Wir sind am Anfang einer Saison“, sagte Jacobacci dann doch noch. „Und wir sind am Anfang einer hoffentlich schönen Geschichte.“
Das Verhältnis zu den eigenen Fans könnte dabei eines der ersten Kapitel werden. Denn aus Skepsis ist bei den ohnehin treuen Löwen-Anhängern längst ein mindestens neugieriges Interesse an der neuen Mannschaft bis hin zur vorsichtigen Begeisterung geworden. „Wir brauchen unsere Fans, um solche Resultate zu liefern“, bedankte sich Jacobacci ausdrücklich beim Anhang. Dass mehr als 1300 Auswärtsfahrer beim 3:0-Sieg in Duisburg dabei waren, sei „nicht normal“, das gelte es zu honorieren.
Auf diese Fans wird es nun auch beim zweiten Heimspiel im Grünwalder Stadion gegen den Aufsteiger aus Lübeck ankommen. Und vielleicht auch auf deren Geduld. Es müsse allen klar sein, meint Jacobacci, „dass wir für einen möglichen Sieg viel arbeiten werden müssen“. Lübeck profitiere immer noch von der Aufstiegseuphorie, habe mit zwei Unentschieden (gegen Sandhausen und Mannheim) außerdem schon gezeigt, dass die Mannschaft „zurecht in der 3. Liga zu Hause ist“, findet der 60-Jährige.
Und trotzdem peilen die Löwen den dritten Saisonsieg an. Mit derselben Aufstellung wie in Duisburg? Jacobacci ließ diese Frage noch offen. Zumal mit Marlon Frey im Mittelfeld eine weitere wichtige Option wieder einsatzfähig wäre. Der Neuzugang vom MSV Duisburg hatte in den ersten beiden Partien noch wegen einer Rotsperre aus der Vorsaison gefehlt. „Er ist ein Führungsspieler. Einer, der auf dem Platz das Wort ergreift, der dirigiert und korrigiert, wenn es sein muss“, nannte Jacobacci Freys Qualitäten. Die vielen personellen Möglichkeiten seien schön, würden aber auch für etwas Kopfzerbrechen beim Trainer sorgen. Bei den Fans sorgen sie inzwischen für mehr Vorfreude als Skepsis.