„Ingolstadt zweites Zuhause“
ERC Ingolstadt: Topscorer Wayne Simpson bis 2024 ein Panther

Mit dem US-Amerikaner verlängert ein weiterer Leistungsträger der Panther

08.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:33 Uhr

Immer mittendrin im Getümmel und – mit den Worten von Sportdirektor Tim Regan – „ein ständiger Gefahrenherd für das gegnerische Tor“: Panther-Stürmer Wayne Simpson (Mitte) bereitet den Eisbären Eric Mik (links) und Tobias Ancicka in dieser Szene viel Arbeit. Foto: Traub

Ingolstadt – Gute Nachrichten beim ERC Ingolstadt. Mit Wayne Simpson bleibt dem Team ein wichtiger Baustein erhalten. Der aktuell verletzte Topscorer hat seinen auslaufenden Vertrag verlängert.



Für Eishockey-Profis aus Übersee gehören die Spielpausen im November und Februar – neben den vergleichsweise kurzen Auswärtsfahrten und dem Schutz vor einem unfreiwilligen Klubwechsel mitten in der Saison – zu den Annehmlichkeiten eines Engagements in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Kanadier und US-Amerikaner nutzen die freien Tage mit ihren Familien gerne für Kurztrips in europäische Metropolen. Wayne Simpson ist da keine Ausnahme: Mit Frau Lindsey und seit 2021 auch Töchterchen Lulu erkundete der Top-Stürmer des ERC Ingolstadt schon Barcelona, Amsterdam, Lissabon und zuletzt Prag.

Verhandlungen mit anderen Leistungsträgern laufen



Für weitere Traumziele auf ihrer Liste hat Familie Simpson noch mindestens bis 2024 Zeit: Am Mittwochabend verkündeten die Panther im Rahmen des Fanstammtischs in Lenting, den auslaufenden Vertrag des 33 Jahre alten US-Boys verlängert zu haben. Nach Trainer Mark French, Wojciech Stachowiak, Enrico Henriquez, Leon Hüttl und Daniel Pietta bleibt damit ein weiterer Leistungsträger den Panthern in der kommenden Saison erhalten. Mit Mat Bodie, Marko Friedrich und anderen befindet sich Sportdirektor Tim Regan in Verhandlungen.

„Ingolstadt ist unser zweites Zuhause“, sagt Simpson, der seit 2019 das ERC-Trikot trägt, gegenüber unserer Zeitung. „Meine Familie konnte sich keinen anderen Ort vorstellen. Als klar war, dass mich der Klub weiter haben möchte, war es eine einfache Entscheidung.“ Die Stadt, der Klub, die Saturn-Arena, das Trainerteam, die Fans – alles passe. „Woanders weiß man nie, wo man reingerät. Wir haben hier alle Zutaten, um erfolgreich zu sein“, ergänzt der Flügelstürmer, der in bislang 176 DEL-Spielen sagenhafte 175 Scorerpunkte (65 Tore/110 Vorlagen) angehäuft hat und damit zu den gefährlichsten Angreifern der Liga zählt.

„Eindrucksvolle Zahlen“



Von allen Panthern mit mehr als 150 DEL-Spielen weist nur Brandon Buck (1,02) einen geringfügig besseren Punkte-pro-Spiel-Wert auf als Simpson (0,99), der damit ERC-Größen wie Thomas Greilinger, Derek Hahn (beide 0,84), Doug Ast (0,83) und John Laliberte (0,79) hinter sich lässt. Gleich in seiner ersten DEL-Spielzeit 2019/20 krönte sich Simpson mit 56 Zählern zum Liga-Topscorer – als erster Ingolstädter überhaupt. „Seine eindrucksvollen Zahlen unterstreichen, dass ‚Simmer’ ein Unterschiedsspieler ist. Diese Rolle soll er auch in Zukunft bei uns ausfüllen. Zumal er auch charakterlich hervorragend zu uns passt und ein hohes Ansehen in der Mannschaft genießt“, begründet Regan das neue Arbeitspapier für Simpson.

Aktuell muss der Rechtsschütze mit einer Fußverletzung aussetzen, die er am 4. Januar im Gastspiel bei den Bietigheim Steelers (4:3 nach Penaltyschießen) erlitten hatte. „Die Heilung schreitet gut voran, aber einen genauen Zeitpunkt für ein Comeback kann ich noch nicht nennen“, berichtet Simpson, der immerhin „in naher Zukunft“ das Lauftraining auf dem Eis aufnehmen wird.

Trotz seiner inzwischen fünfwöchigen Zwangspause ist Simpson immer noch Topscorer des ERC. Nach schleppendem Saisonbeginn hatte er bis zu seiner Verletzung zwar nur sechsmal getroffen, führte jedoch die Assist-Wertung der DEL mit 27 Beihilfen an. „Manchmal läuft es halt so“, meint der Vorlagenkönig über seine ungewohnte Torarmut. „Aber ich habe immer mit zwei Leuten in meiner Reihe gespielt, die getroffen haben, ob das Bertrand, Höfflin oder Wojo (Stachowiak, d. Red.) waren. Also habe ich mich darauf konzentriert, Pucks zu erobern und sie mit Pässen zu füttern.“ Dass Simpson seine Sturmpartner besser macht, betont auch Regan: „Unter größter Bedrängnis behält er stets die Ruhe an der Scheibe, hat immer ein Auge für seine Mitspieler und ist ein ständiger Gefahrenherd für das gegnerische Tor.“

Zwölf Punkte aus den verbleibenden zehn Partien fehlen dem ERC noch zur besten Hauptrunde seiner DEL-Geschichte. „Das wäre eine schöne Marke, aber unser Hauptziel ist Erfolg in den Play-offs“, stellt Simpson klar. Denn das ist die vielleicht einzige seiner Statistiken, die nicht so glänzt: Mit den Panthern hat der Stürmer bislang nur sieben Play-off-Spiele (sieben Punkte) bestritten.

Viel dafür konnte Simpson allerdings nicht: In seinem ersten ERC-Jahr wurde die K.-o.-Runde wegen der Corona-Pandemie abgesagt, im zweiten gab es aus demselben Grund nur stark verkürzte Play-offs im Modus „Best of Three“ ohne Zuschauer, und im vergangenen Jahr folgte das Aus in der ersten Play-off-Runde. „Das war deutlich zu kurz für unseren Geschmack“, sagt Simpson. „Wir wollen diesmal länger dabei sein. Wir haben eine leidenschaftliche Gruppe, jeder will gewinnen.“ Und der nächste Städtetrip nach Rom oder Paris kann noch warten.

DK