1860 München
Top-Talent Morgalla verlängert bei den Löwen – Sechzig nach Toto-Pokal-Aus gegen Dortmund II

30.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:05 Uhr

Langfristig ein Löwe: Das 18-jährige Top-Talent Leandro Morgalla (links), hier in Aktion gegen Türkgücüs Ünal Tosun, hat seinen Vertrag beim TSV 1860 München verlängert. Foto: Imago Images

München – Nach dem Scheitern in der Fußballprovinz wollen die Münchner Löwen auf der großen Bühne in ihr „Kerngeschäft“ zurückfinden. Die Drittligapartie gegen den BVB findet an diesem Samstagnachmittag (14 Uhr/Magenta Sport) im größten Stadion Deutschlands statt.

Allerdings ist der Gegner im Signal Iduna Park „nur“ die Zweite Mannschaft von Borussia Dortmund und wenn überhaupt werden „nur“ ein paar Tausend Zuschauer dabei sein, mehr als 2000 sind Löwen. Ein bisschen erinnert Trainer Michael Köllner das an die Corona-Zeit, als die Spieler auch jedes Wort ihres Trainers an der Seitenlinie verstanden. Beim Auswärtsspiel gegen Verl, im Stadion des SC Paderborn, sei es ähnlich gewesen. Das Ergebnis, einen späten 1:0-Sieg, „würde ich wieder unterschreiben“, sagt Köllner.

Dann nämlich würde man den 52-Jährigen an der Dortmunder Seitenlinie weniger schimpfen hören als wohl nach dem Pokal-Aus beim Regionalligisten in Illertissen. Die 0:1-Niederlage sei inzwischen abgehakt und aus den Köpfen, sagt Köllner. „Wir müssen akzeptieren, dass wir aus dem Wettbewerb ausgeschieden sind.“ Und er fügt – ohne die Blamage zu locker zu nehmen – an: „Wer weiß, für was es gut ist.“ Ein künftiger Zweitligist, so könnte man seine Aussage interpretieren, wäre ja sowieso für die DFB-Pokal-Hauptrunde qualifiziert. Das „Kerngeschäft“, wie Köllner es nennt, sei die 3. Liga. Das Ziel des TSV 1860 ist der Aufstieg.

Eine Erkenntnis könne man auf diesem Weg aber trotzdem aus dem Illertissen-Spiel mitnehmen, betont Köllner: „Wenn wir unsere Dinge nicht top erledigen, wird es auch gegen solche Gegner schwer.“ Und deshalb dürfe man ja nicht glauben, dass die aktuelle Tabellenplatzierung (der BVB ist 18.) schon ein Hinweis auf das Resultat am Samstag sein könne. Bei der Mannschaft mit dem zweithöchsten Ballbesitz der Liga müsse man sich darauf einstellen, „dass wir auch mal leiden müssen“, sagt der 1860-Trainer. Man werde der spielerisch starken U23 vor allem über eine gewisse Körperlichkeit begegnen müssen. „Darüber hinaus haben aber auch wir Waffen, mit denen wir am Ende hoffentlich zuschlagen“, fügt Köllner an.

Zu „95 Prozent“ (Köllner) gehört Leandro Morgalla in Dortmund allerdings nicht dazu. Der Verteidiger verletzte sich bei der U19-Nationalmannschaft am Hüftbeuger, wird damit am Samstag wohl seine ersten Minuten dieser Drittliga-Saison verpassen. Gute Nachrichten um das umworbene Top-Talent gibt es dennoch: Dem Verein ist es gelungen, den 18-Jährigen, der gemäß „Kicker“-Rangliste derzeit notenbester Spieler der 3. Liga ist, langfristig zu binden. „In den vergangenen acht Jahren habe ich eine starke Beziehung zum Verein und den großartigen Fans aufgebaut. Ich bin glücklich, diesen Weg fortsetzen zu können“, so Morgalla. In Dortmund könnte er von Semi Belkahia, Niklas Lang oder Michael Glück ersetzt werden. Bei den anderen Verletzten (vor allem bei Marcel Bär) laufe alles nach Plan, so Köllner. Insofern sei die Länderspielpause – trotz der Pokal-Pleite – eine recht erfolgreiche gewesen.

Luft nach oben gebe es auch bei allen anderen Akteuren. „Es wäre schlimm, wenn wir schon am Limit wären. Dann dürften die anderen nicht mehr besser werden“, schmunzelt Köllner. Stattdessen wollen die Löwen selbst noch besser werden, vielleicht langfristig wieder öfter im Signal Iduna Park spielen, dann gegen die erste Mannschaft des BVB. „Vielleicht passiert das ja irgendwann mit Sechzig“, hofft Köllner. Heute betritt der TSV die große Bühne zunächst im kleinen Rahmen.

DK