Fußball - Kreisliga
SV Menning gewinnt Sieben-Tore-Krimi

Aufsteiger bezwingt FC Mindelstetten in letzter Sekunde mit 4:3 – FC Hitzhofen siegt 2:0 gegen TSV Oberhaunstadt

26.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:16 Uhr

Souveräner Tabellenführer: Am Ende hatten Silas Furino (links) und der FC Hitzhofen beim 2:0-Sieg gegen den TSV Oberhaunstadt und Nikola Kamenjasevic (rechts) die Nase vorn. Foto: Traub

Von Julian Meier

Ingolstadt – Die Kreisliga 1 Donau/Isar ist immer wieder für Spannung gut: In einem verrückten Spiel hat Aufsteiger SV Menning zunächst in der Nachspielzeit einen Zwei-Tore-Vorsprung verspielt, um mit der letzten Aktion doch noch den Siegtreffer zu erzielen. Hoch her ging es auch im Derby zwischen dem SV Hundszell und der DJK Ingolstadt, bei dem der Neuling die Oberhand behielt – und die DJK ans Tabellenende beförderte.

FC Gerolfing - TSV Großmehring 1:1 (0:1): Ausgerechnet gegen das Schlusslicht endete die Mini-Siegesserie des FC Gerolfing: Gegen den TSV Großmehring kam der Vorjahresdritte nach zuletzt zwei Erfolgen nicht über ein Unentschieden hinaus. „Das 1:1 ist definitiv zu wenig. Anhand der Chancenflut hätten wir das Spiel bestimmt mit vier Toren Unterschied gewinnen müssen“, haderte Trainer Marcus Stadler. Gerade in der Anfangsphase war Gerolfing haushoch überlegen, nutzte seine Chancen aber nicht. Die Gäste bestraften das eiskalt und gingen durch einen Fernschuss von Berthold Schneider in Führung (23.). Erst in der zweiten Halbzeit wurde das Anrennen des FCG belohnt; Felix Winkelmeyr traf zum 1:1-Endstand (56.). Letztlich hatte aber sogar Stadler ein Lob für den couragierten Auftritt der Gäste übrig: „Großmehring hat wirklich aufopferungsvoll gekämpft und sich den Punkt verdient.“ Deren Coach Marco Spreng war ebenfalls zufrieden mit der Leistung seiner Elf: „Die Moral in der Mannschaft ist nach wie vor ungebrochen. Wir waren sowohl läuferisch, kämpferisch, aber auch spielerisch von der ersten Minute an auf dem Platz.“ Zur Belohnung gab es den erst zweiten Punkt in dieser Spielzeit.

Von der absoluten Spitze ist Bezirksliga-Absteiger SV Kasing noch ein Stück weit entfernt: Gegen den wiedererstarkten TSV Gaimersheim war letztlich nichts zu holen. Auch personalbedingt, wie Trainer Tobias Giebl anmerkte: „Wir mussten mit sieben Ausfällen zurechtkommen. Die ersten beiden Gegentore waren zu einfach; dann wird es extrem schwer, in Gaimersheim noch was zu holen.“ Florian Ihring (15.) und Benjamin Anikin (34.) trafen für die Gastgeber zur 2:0-Pausenführung. In der Schlussphase sorgte Anikin schließlich für die Entscheidung (83.). „Das Ergebnis ist verdient“, gab SVK-Coach Giebl zu. Das hätte wohl auch sein Trainerkollege Manfred Kroll so unterschrieben – allerdings mit Abstrichen: „Wir haben leider viel zu viele Hundertprozentige liegen gelassen.“ Nach dem fünften Sieg am Stück war das aber der einzige Kritikpunkt, den Kroll fand: „Wir haben von der ersten Minute an auf Anschlag gespielt und den Gegner aggressiv bearbeitet. Es war eine tolle Leistung meiner Elf und ein verdienter Heimsieg.“

FC Hitzhofen-Oberzell - TSV Oberhaunstadt 2:0 (1:0): Anspruch und Realität klaffen beim TSV Oberhaunstadt bislang weit auseinander. Nach dem 0:2 bei Spitzenreiter FC Hitzhofen-Oberzell ist der Vorjahressechste nun schon seit vier Partien sieglos. Der sportliche Leiter Stefan Schaller wollte seinem Team aber keinen Vorwurf machen: „Für mich waren wir über weite Strecken das bessere Team. Die entscheidenden Faktoren im Spiel waren die Schiedsrichter, die uns mindestens einen Punkt gekostet haben.“ Besonders an zwei Szenen machte er seinen Ärger fest: Nach fünf Minuten hätte Oberhaunstadt laut Schaller einen Elfmeter bekommen müssen; später bekam der TSVO einen „fragwürdigen“ Elfmeter gegen sich gepfiffen, den Emin Ismaili zum 1:0 für Hitzhofen verwandelte (26.). Für FCHO-Coach Michael Olah war der Strafstoß indes „berechtigt“. Nach der Gelb-Roten Karte für Emre Erdogan (84.) und einer Zehn-Minuten-Strafe für Kapitän Simon Bellinghausen kassierten die Gäste in doppelter Unterzahl noch das 2:0 durch Ismaili (89.). Nach acht Spieltagen hat Oberhaunstadt damit gerade mal acht Zähler auf dem Konto. Zu wenig, findet Schaller: „Wir müssen uns das fehlende Glück hart erarbeiten, denn da, wo wir aktuell tabellarisch stehen, gehören wir definitiv nicht hin.“ Das würde Hitzhofens Coach Olah über sein Team wohl schon behaupten: „Es war kein gutes Spiel von uns, aber als Tabellenführer muss man auch mal solche Partien gewinnen.“

SV Manching II - Türkisch SV Ingolstadt 0:4 (0:2): Bei der U23 des SV Manching läuft es weiterhin nicht richtig rund: Nach dem wichtigen Sieg im Kellerduell gegen Großmehring setzte es am vergangenen Samstag eine herbe 0:4-Pleite gegen den Türkisch SV Ingolstadt. Spielertrainer Daniel Bösl hatte den Grund für die vierte Saisonniederlage schnell ausgemacht: „Leider mussten wir mit einem dezimierten Kader antreten und konnten dem Gegner nicht standhalten. Türkisch hat verdient gewonnen.“ Das Spiel war von Anfang an eine klare Angelegenheit: Hugo Lopes (11.) und Ibrahim Sahin (24.) brachten die Gäste früh mit 2:0 in Führung. Nach dem Seitenwechsel erhöhte zunächst erneut Sahin (53.); kurz vor Ende setzte Melih Soysal dann den Schlusspunkt (90.). Abteilungsleiter Ertugrul Topcu lobte den Auftritt seiner Mannschaft: „Wir haben die Disziplin behalten und die Ordnung im Spiel nicht verloren. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis.“ Nach einem durchwachsenem Saisonstart kommt der Türkisch SV immer besser in Schwung. Topcu sprach dennoch eine Schwachstelle an: „Wenn wir unsere Chancen besser verwertet hätten, wäre das Ergebnis höher ausgefallen. Hier ist noch Potenzial nach oben.“ Besser machen kann es sein Team bereits am Mittwoch (18 Uhr) im Nachholspiel gegen Spitzenreiter FC Hitzhofen-Oberzell.

SV Hundszell - DJK Ingolstadt 2:0 (0:0): Vier Zehn-Minuten-Strafen, dazu eine Rote Karte – es ging rund im Nachbarschaftsduell zwischen dem SV Hundszell und der DJK Ingolstadt. „Es war das erwartet hitzige Derby. Man hat schon gemerkt, dass es nicht nur um drei Punkte ging“, meinte DJK-Coach Michael Dittenhauser. Kurz vor der Pause wurde Hundszells Lukas Conradi mit Rot vom Platz gestellt, nachdem er seinem Gegenspieler auf den Fuß getreten war (44.). In Unterzahl gingen die Gastgeber dann durch Matthias Weinzierl in Führung (48.). Ingolstadt drückte auf den Ausgleich, doch in der Schlussphase vollendete Martin Kusche einen Konter der Hundszeller zum 2:0-Endstand (80.). Der Jubel über den vierten Saisonsieg und den Sprung auf Platz vier hielt sich bei Trainer Florian Kunz aber in Grenzen: „Zufrieden bin ich mit dem Ergebnis, aber das war es auch schon. Wir haben uns immer wieder anstecken lassen von der Hektik, waren zu unkonzentriert und mussten viele Fouls ziehen, was sehr unnötig war.“ Letztlich bekam er aber, was sein Gegenüber Dittenhauser auch gerne gehabt hätte: „Ein Punkt wäre in Ordnung gewesen. So ist es wieder eine Niederlage – was schon schmerzt, vor allem im Derby.“

TSV Baar-Ebenhausen - FC Sandersdorf 0:2 (0:0): Recht viel gegensätzlicher hätten die Spielbewertungen der beiden Trainer nicht ausfallen können. Baar-Ebenhausens Coach Herbert Riedl sprach von einem „starken Auftritt meiner Mannschaft“ und einer „sehr bitteren Niederlage“. „Leider konnten wir unsere Chancen nicht verwerten. Bei einem Unentschieden hätte sich Sandersdorf nicht beschweren können“, meinte er. Sandersdorfs Spielertrainer Patrick Mack sah das komplett anders: „Baar-Ebenhausen hat nur verteidigt und ist kaum über die Mittellinie gekommen. Es hätte gut und gerne auch zwei, drei Tore höher ausgehen können.“ Bei den spielentscheidenden Szenen waren die Meinungen ebenfalls ziemlich gegensätzlich: Nach sieben Minuten wollte Riedl eine Notbremse von Sandersdorfs Christian Winkler gesehen haben, der nur Gelb bekam. Mack entgegnete: „Das finde ich nicht, es waren noch andere Spieler daneben.“ Dazu ging dem 1:0 durch Christian Geß (56.) laut Riedl ein „klares Handspiel“ voraus – für Mack hatte Geß den Ball mit der Hüfte gespielt. Mit einem Kopfball ins lange Eck besorgte Christian Eichhammer in der Nachspielzeit schließlich die Entscheidung (90.+2.). Damit bleibt die Tabellenposition der beiden Teams genauso gegensätzlich: Sandersdorf rückt auf Rang drei vor, Baar-Ebenhausen rutscht auf einen Abstiegsrelegationsplatz ab.

SV Menning - FC Mindelstetten 4:3 (2:1): Mindelstettens Spielertrainer Marcel Kappelmaier war nach der Last-Minute-Pleite gegen Aufsteiger Menning angefressen. „Die Niederlage schmerzt natürlich sehr, vor allem wenn du nach einem 1:3-Rückstand zurückkommst. Aber was mich noch mehr ärgert ist, wie wir uns in der ersten Halbzeit präsentiert haben – das war nicht kreisligatauglich“, schimpfte er. In dieser ersten Halbzeit war Mindelstetten durch den Treffer von Daniel Riedl (19.) sogar in Führung gegangen – allerdings ziemlich glücklich, denn die spielbestimmende Mannschaft war der Aufsteiger. Und der belohnte sich dafür: Marcel von Schuttenbach (27.) und Fabian Neumayer (44.) drehten noch vor der Pause das Spiel. Nach dem Seitenwechsel erhöhte Alessandro Nikolaidis mit einem Fernschuss in den Winkel auf 3:1 (55.). In den letzten zehn Minuten wurde es dann turbulent: Zunächst verkürzte Kappelmaier auf 2:3 (82.), in der Nachspielzeit gelang ihm sogar der Ausgleich (90.+1). Das letzte Wort hatte aber Menning; Fabian Neumayer traf nach einem Konter zum 4:3-Endstand (90.+3). „Schlussendlich war der Sieg verdient. Die Jungs haben wirklich alles gegeben“, lobte SVM-Trainer Dejan Micic. Von Lob war bei Gäste-Trainer Kappelmaier dagegen keine Spur: „Wir müssen jetzt allmählich den Schalter umlegen.“

DK