Mädchenfußball
Schnuppertag mit Schneeballeffekt

Im Anschluss an eine BFV-Aktion haben neun Fußball-Vereine in der Region Mädchenmannschaften ins Leben gerufen

28.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:38 Uhr

Mit großer Begeisterung dabei: In immer mehr Vereinen der Region (hier beim FC Hitzhofen-Oberzell) können inzwischen auch Mädchen an einem Mannschaftstraining teilnehmen. Foto: Kaczynski

Von Sabine Kaczynski

Ingolstadt – Es war Anfang April, als der Bayerische Fußballverband (BFV) das Projekt Mädchenfußball ins Leben rief und bei verschiedenen Vereinen in der Region einen Schnuppertag mit Trainingseinheiten anbot. Mit Unterstützung der Bundesliga-Spielerin Sydney Lohmann vom FC Bayern München, konnten Mädchen der Jahrgänge 2010 bis 2013 seinerzeit das Spiel mit dem runden Leder unverbindlich ausprobieren. Mit erfreulichen Folgen – für die Spielerinnen und die Vereine.

Initiator auf regionaler Ebene war der FC Hitzhofen-Oberzell, bei dem schon vor der Aktion eine Mädchenmannschaft trainierte. Diese hatte Verteidigerin Andrea Heigl vom FC Ingolstadt während ihrer Reha-Zeit nach ihrem Kreuzbandriss mit aufgebaut. Dort waren bereits bei der ersten Einheit 16 Mädels am Start, schnell wurde zweimal wöchentlich trainiert. Um die Mädchenfußballsparte jedoch nachhaltig aufbauen zu können, sind regelmäßige Spiele oder Turniere mit kurzen Wegen vonnöten, erklärt Jugendkoordinator Guido Müller. „So entstand die Idee, andere Vereine in der Region für die Idee des Mädchenfußballs zu begeistern.“

Inzwischen coachen beim FC Hitzhofen-Oberzell zwei neue Trainer 24 Mädels, regelmäßig stehen Spiele auf dem Programm. Andere Teams sind zwar noch nicht ganz soweit, machen sich aber auf den Weg. Denn seit dem „Schnuppertag“ bauen viele Vereine ebenfalls Mädchenmannschaften auf.

Wie der VfB Friedrichshofen, der am Aktionstag eine riesige Resonanz erlebte, obwohl das Training aufgrund des schlechten Wetters kurzfristig in die Halle verlegt werden musste. „Von den rund 30 Mädchen, die zum Start da waren, sind knapp 20 aktiv dabeigeblieben“, freut sich Bernd Sager, der die wöchentlichen Übungseinheiten übernommen hat. Weitere Mädchen kamen durch Mund-zu-Mund-Propaganda dazu, so dass inzwischen schon wieder zehn weitere Talente im Alter von acht bis zwölf Jahren beim VfB Fußball hinzugekommen sind. „Am liebsten würden wir die Gruppe teilen und je ein Team mit den Jahrgängen 2010 bis 2012 sowie eins mit den Jahrgängen 2013 bis 2014 aufbauen. Dafür suchen wir dringend noch eine Trainerin, die die Mädels entsprechend coacht“, erzählt Sager.

Auch Andreas Wittig vom TSV Kösching war „überwältigt, wie viele Mädels an unserem Aktionstag teilgenommen haben“. Rund 25 Mädchen wollten spontan in die Sportart hineinschnuppern, 20 sind dabeigeblieben – und werden noch im Juli in ein regelmäßiges Training einsteigen. Auch eine Übungsleiterin ist bereits gefunden: „Lisa Semmler, die früher für die 2. Mannschaft des FC Ingolstadt gespielt und bereits Trainer-Erfahrung im Jugendbereich gesammelt hat, übernimmt den Posten“, freut sich Wittig. Die Mädels im Alter von sechs bis zwölf Jahren werden in zwei Teams aufgeteilt, trainiert wird nach den Sommerferien zweimal pro Woche – von der Anfängerin bis zur Fußballerin, die bereits bei den Jungs mitgespielt hat, ist alles dabei.

Neben dem FC Hitzhofen-Oberzell, dem VfB Friedrichshofen und dem TSV Kösching haben nach der BFV-Aktion auch der SV Eitensheim, die Spielgemeinschaft SC Steinberg/SV Stammham, der FC Nassenfels, der TSV Egweil, der FC Arnsberg sowie die Spielgemeinschaft DJK Pietenfeld/Adelschlag/SV Ochsenfeld insgesamt neun neue Mädchenmannschaften gegründet. Einen richtigen Ligabetrieb wird es aber zunächst nicht geben, auch weil einige Spielerinnen – etwa beim FC Nassenfels – bereits aktiv bei den Jungs mitspielen und sich dort auch weiterentwickeln sollen. Stattdessen werden Turniere ausgetragen, an denen auch die neu gegründeten Teams in der Region teilnehmen. Für die Kleineren werden die Wettkämpfe im Funino-Modus absolviert, die Älteren treten auf dem Kleinfeld (Fünf-Fünf oder Sieben-Sieben) mit Torfrau gegeneinander an.

„Das große Ziel bleibt aber, mit den Mannschaften aus der Region künftig einen Ligabetrieb zu etablieren“, wünscht sich FCH-Mann Müller und hofft natürlich, dass alle neu gegründeten Teams mit am Ball bleiben.

DK