Niederlage im Nachsitzen
Ohne Bodie: ERC Ingolstadt verliert drittes Viertelfinale gegen DEG mit 1:2 nach Verlängerung

19.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:46 Uhr

Wieder war es eng und umkämpft: Der Ingolstädter Stefan Matteau (links) und Düsseldorfs Philip Gogulla trugen ihre Meinungsverschiedenheit nicht nur verbal aus. Insgesamt habe seine Mannschaft zwar viel Puckbesitz verzeichnet, aber zu wenig Torgefahr ausgestrahlt, bemängelte ERC-Trainer Mark French. „Das Glück war heute auf unserer Seite“, lautete das Fazit von DEG-Coach Roger Hansson. Foto: Traub

Die Botschaft war unmissverständlich: Mit einem Banner und der Aufschrift „Alles für die Meisterschaft!“ begrüßten die Fans des ERC Ingolstadt ihr Team am Sonntag zum dritten Play-off-Viertelfinalspiel gegen die Düsseldorfer EG in der fast ausverkauften Saturn-Arena. Doch der Weg zum Titel ist noch sehr, sehr weit: Die DEG verkürzte durch einen 1:2 (1:0, 0:0, 0:1, 0:1)-Auswärtssieg, den Alexander Ehls Treffer in der Verlängerung besiegelte, die „Best-of-Seven“-Serie auf 1:2. Am Dienstag (19 Uhr) steigt in Düsseldorf das vierte Duell.



„Die Niederlage ist sehr ärgerlich, wir waren über weite Strecken die bessere Mannschaft“, meinte Panther-Kapitän Fabio Wagner, der den Ingolstädter Treffer erzielte und nach einem Pucktreffer mit dicker Lippe und Kühlpack, aber ohne größere Verletzung zum Interview erschien. „Unsere größte Schwäche war heute, dass wir das 2:0 nicht nachlegen konnten“, sagte ERC-Trainer Mark French. „Aber wir sind physisch und mental bereit für Dienstag.“

Youngster Niklas Hübner nahm bei den Panthern zumindest auf dem Spielbericht den Platz von Routinier Mat Bodie ein, den der Disziplinarausschuss der Deutschen Eishockey-Liga nach seinem Stockschlag in die Kniekehle von DEG-Stürmer Stephen MacAulay am Freitag für ein Spiel gesperrt hatte. Auf dem Eis allerdings stand Hübner nur etwas mehr als eine Minute, sodass der ERC fast die komplette Partie mit nur fünf Verteidigern bestritt. Zu bemerken war Bodies Absenz zunächst keineswegs: Die Ingolstädter schnürten ihren Gegner in der Anfangsphase in dessen Drittel ein und verzeichneten teils hochkarätige Chancen im Minutentakt. Zwei Powerplays brachten keinen Erfolg – dafür scheint sich Defensivspezialist Wagner zum Play-off-Torjäger aufzuschwingen: Plötzlich war er frei durch und überwand DEG-Goalie Henrik Haukeland wie schon beim Siegtreffer im ersten Duell (6.). „Fabio hat in dieser Serie gutes Hockey gespielt, er ist ein toller Anführer“, lobte French.

Die Düsseldorfer schossen in der neunten Minute erstmals aufs Tor und brachten es im ersten Spielabschnitt insgesamt nur auf vier Abschlüsse. Einer davon hätte jedoch den Ausgleich bringen können: Nach einem Ausrutscher von Emil Quaas tankte sich Alexander Barta durch bis vor das Ingolstädter Tor, doch seinen Schuss parierte Schlussmann Michael Garteig reaktionsschnell mit der Fanghand (17.).

Allerdings agierte nun auch der ERC nicht mehr so stürmisch wie zu Beginn, was auch an der einen oder anderen Strafzeit lag. Defensiv hatten die Gastgeber dennoch weitestgehend alles im Griff und stoppten die Vorstöße der DEG häufig schon im Mitteldrittel oder an der eigenen Blauen Linie. Wenn die Gäste doch einmal durchkamen, wehrte Garteig die Versuche von Barta (29.), Daniel Fischbuch (30.) und Tobias Eder (35.) souverän ab. Auf der Gegenseite galt dasselbe für Haukeland, der sich von Charles Bertrand (26.), Ty Ronning (28.), Tye McGinn (31.), Wayne Simpson (37.) und Frederik Storm (38.) nicht überlisten ließ.

Im Schlussdrittel wurde es handfest: Weil Alec McCrea nach einer weiteren Garteig-Parade nach Ansicht der Ingolstädter zu energisch nachgestochert hatte, geriet er mit McGinn aneinander – beide mussten fünf Minuten raus (44.). Die Vorentscheidung vergaben Storm bei einem Unterzahl-Konter (45.) und Mirko Höfflin nach einem DEG-Fehler (53.).

Als kurz vor Schluss Wojciech Stachowiak und Enrico Henriquez auf die Strafbank mussten, durfte die DEG 94 Sekunden mit zwei Mann mehr ran – was Bodies „Opfer“ MacAulay zum 1:1 nutzte (56.). Die Verlängerung hätte Ronning vermeiden können, doch er vertändelte allein vor Haukeland die Scheibe überhastet (60.).

Auch in der Verlängerung bemühte sich der ERC erfolgreich um die Kontrolle, doch die erste Chance hatte Eder (62.). Für die Panther vergaben Ronning (63.) und Henriquez (64.), dann hatte MacAulay (67,) den Siegtreffer auf dem Schläger. Sogar ein Powerplay konnten die aktiveren Ingolstädter nicht nutzen – dann beendete Ehl nach einem etwas glücklichen Bandenabpraller die Partie (77.).

Damit steht fest, dass am Freitag ein fünftes Duell in der Saturn-Arena stattfindet – Tickets gibt es an diesem Montag ab 10 Uhr online oder im Westpark.

DK


ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Wagner; Edwards, Jobke; Hübner, Quaas – Bertrand, Höfflin, Simpson; Matteau, Stachowiak, Henriquez; Storm, Krauß, Friedrich; Ronning, Pietta, McGinn; Feser.
Düsseldorfer EG: Haukeland – Kousa, Järvinen; Zitterbart, Ebner; McCrea, Geitner – Fischbuch, MacAulay, Gogulla; Eder, Svensson, Ehl; Harper, Barta, Schiemenz; Borzecki, Blank, Eham; Junemann.
Schiedsrichter: Schrader/Iwert. – Tore: 1:0 Wagner (6.), 1:1 MacAulay (56./PP2), 1:2 Ehl (77.). – Strafminuten: 21/17. – Zuschauer: 4725.