Kreisliga 1 Donau/Isar
Oberhaunstadt zerlegt den Favoriten

Fehlstart des TSV Gaimersheim ist besiegelt– Hitzhofen marschiert dagegen souverän voran

22.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:34 Uhr

Gaimersheim am Boden, Oberhaunstadt obenauf: Dennis Hüttinger (links) und sein TSV gehen beim Team aus dem Ingolstädter Stadtteil (rechts Lukas Belllinghausen) mit 1:4 baden. Foto: Traub

Von Julian Meier

Ingolstadt – 5:3, 5:2, 4:3 – am Wochenende ging es wieder rund in der Kreisliga 1. Ganze 34 Tore fielen in den sechs Spielen, was einem Schnitt von mehr als fünf Treffern pro Partie entspricht. Am meisten überraschte deren Verteilung beim Aufeinandertreffen zwischen dem TSV Oberhaunstadt und dem TSV Gaimersheim: Mit 4:1 gewannen die Oberhaunstädter und stürzten den Vorjahreszweiten, der immer noch auf den ersten Saisonsieg wartet, damit endgültig in die Krise.

FC Mindelstetten - SV Manching U23 4:0 (1:0): Die U23 des SV Manching macht gerade schwere Zeiten durch: Nach drei Spieltagen steht das Team des neuen Trainers Daniel Bösl auf dem letzten Tabellenplatz. Für Bösl hat der schlechte Saisonstart aber einen Grund: „Wir haben aktuell nicht wirklich einen eigenständigen U23-Kader. Wir hangeln uns seit vier Wochen von Team zu Team.“ Mit einem Gemisch aus Jugendspielern, Pausierenden und Akteuren der ersten Mannschaft wehrt sich Manching Woche für Woche nach Kräften – bislang relativ erfolglos. Bereits unter der Woche steht der nächste Spieltag an: Gegen die DJK Ingolstadt (Mittwoch, 19 Uhr) will Bösl endlich den ersten Dreier einfahren. Dieses Ziel hat der FC Mindelstetten dagegen längst erreicht: Das 4:0 gegen Manching war bereits Saisonsieg Nummer zwei. „Es war für uns wichtig, daheim Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Der Sieg ist vielleicht ein Tor zu hoch, aber verdient“, sagte Abteilungsleiter Christian Wambach. Nach dem Führungstor durch Paul Götz (14.) profitierte sein Team am Ende auch von den nachlassenden Kräften bei den Gästen. „In einem Spiel, bei dem beide Teams ersatzgeschwächt angetreten sind, konnten wir die körperlichere Truppe stellen“, meinte Wambach. Marcel Wilhelm (71.), Christoph Riegler (82.) und Daniel Riedl (90.+3) schraubten das Ergebnis noch in die Höhe.

TSV Oberhaunstadt - TSV Gaimersheim 4:1 (2:1): Ja, richtig gelesen: Mit 4:1 hat der TSV Oberhaunstadt Aufstiegsfavorit Gaimersheim deklassiert. Damit hätte vor dem Spiel nicht mal Oberhaunstadts Sportlicher Leiter Stefan Schaller gerechnet: „Für mich haben beide Mannschaften ein hohes spielerisches Niveau und gute Trainer, die ihre Mannschaften auf verschiedene Spielsituationen einstellen können.“ Erschwerend kam hinzu, dass im Tor der Gastgeber mit Alexander Hübl kurzfristig ein Feldspieler aushelfen musste. „Der Sieg ist für die Moral sehr wichtig, da wir in den letzten zwei Spielen keine Punkte einfahren konnten, obwohl wir nicht schlechter waren“, sagte Schaller. Auf der Gegenseite versuchte Trainer Manfred Kroll gar nicht erst, irgendetwas schönzureden: „Es war eine desolate Leistung. Wir haben verdient verloren. Anscheinend kommt meine Mannschaft mit dem Druck von mir und vor allem von außen nicht klar. Nun heißt es, kleinere Brötchen zu backen und wieder auf die Grundtugenden im Fußball zurückzugreifen“, sagte Kroll. Marcus Keilwerth hatte mit seinem zwischenzeitlichen Ausgleich noch für Hoffnung gesorgt (20.). Am Ende sorgten die Treffer von Dogan Tiryaki (13./Elfmeter), Nick Wagner (33.), Florian Diegel (66.) und Lukas Bellinghausen (90.) aber für recht klare Verhältnisse.

DJK Ingolstadt - FC Hitzhofen-Oberzell 0:3 (0:1): Irgendwie noch ein 1:1 holen, das wäre Balsam für die Seele der DJK Ingolstadt gewesen. Bis zur 81. Minute war das auch möglich, schließlich stand es bis dahin nur 0:1. Dass dieser Traum nicht in Erfüllung ging, stimmte DJK-Trainer Michael Dittenhauser aber nicht traurig: „Wünsche gehen vielleicht zu Weihnachten in Erfüllung, aber beim Fußball eher selten. Hitzhofen war über 90 Minuten klar besser.“ Mit der Leistung seiner Truppe konnte Dittenhauser aber gut leben. Trotz eines „dummen Gegentors“ vor der Halbzeit durch Norbert Redl (36.) gaben sich die Ingolstädter nicht geschlagen. Erst in der Schlussphase brachen Emin Ismaili (81.) und Fardin Gholami (87.) den Widerstand der DJK. „Hitzhofen war individuell besser als wir. Sie haben Spieler, die ein Spiel entscheiden können – und das haben sie auch gemacht“, analysierte Dittenhauser. Sein Gegenüber Michael Olah hatte für die Leistung der Gastgeber ebenfalls lobende Worte: „Es war ein hartes Stück Arbeit. Der Gegner hat bis zur 80. Minute voll mitgehalten.“

SV Menning - FC Gerolfing 3:4 (2:2): Wenn Aufsteiger SV Menning spielt, ist immer etwas geboten: Ganze 20 Tore fielen in seinen ersten drei Saisonspielen. Beim „verrückten“ 3:4 gegen den FC Gerolfing sorgte das Team von Dejan Micic selbst für großen Unterhaltungswert. Nachdem die Gäste mit der ersten Chance durch Raymond Kreizer in Führung gegangen waren (19.), hätte Simon Wolfsfellner schnell den Ausgleich besorgen können. Er luchste FCG-Keeper Vincent Remlinger den Ball ab, lief aufs leere Tor zu – und brachte die Kugel trotzdem nicht ins Netz, weil Remlinger nachgegangen war und den Abschluss parierte. Kurze Zeit später vergab Wolfsfellner einen Strafstoß; immerhin saß der Nachschuss von Moritz Mayerhofer (37.). Daraufhin brachte Fabian Neumayer die Menninger sogar in Führung (41.), nur vier Minuten später glich Kreizer aus (45.). Nach dem Seitenwechsel ließ dann Mennings Keeper Eric Jung einen harmlosen Schuss von Leopold Wegmann ins Tor rutschen (54.). Auf der anderen Seite bekamen die Gastgeber den zweiten Elfmeter zugesprochen, den diesmal Bruder Philip Wolfsfellner vergeigte. Der Strafstoß wurde allerdings wiederholt und Marcel von Schuttenbach verwandelte mit Glück zum 3:3 (73.). „An diesen Slapsticks hat man schon gemerkt, dass irgendetwas in der Luft liegt“, meinte Mennings Trainer Micic. Und tatsächlich: In Überzahl nach der Gelb-Roten Karte für Philipp Haunschild (75.) verlor der Aufsteiger noch durch den Treffer des eingewechselten Luis Wolf (89.). „Unbedingt waren die Punkte nicht eingeplant, aber heute hätte man schon etwas mitnehmen können“, sagte Micic. Gerolfings Trainer Marcus Stadler war hingegen erleichtert: „Meine Mannschaft hat Moral bewiesen. Wir haben uns trotz vieler Fehlentscheidungen des Schiedsrichters immer wieder zurückgekämpft und verdient den Sieg geholt.“

SV Kasing - Türkisch SV Ingolstadt 5:2 (3:0): Das Wiedersehen mit seinem Ex-Verein hatte sich Fabian Reichenberger anders vorgestellt: Mit 2:5 wurden er und der Türkisch SV Ingolstadt nach Hause geschickt. Absteiger Kasing ist damit endgültig rehabilitiert, das Selbstvertrauen ist zurück. „Man merkt, was der Sieg letzte Woche nach so langer Zeit für die Jungs bedeutete. In der Offensive ist wieder Klarheit in den Aktionen und alles zielstrebiger“, sagte Trainer Tobias Giebl. Die Partie war spätestens nach 48 Minuten entschieden: Nach dem Doppelpack von Fabian Burchard (23., 31.) sowie den Treffern von Martin Oblinger (39.) und Jonas Götz (48.) lag Kasing mit 4:0 vorn. „Wir waren mit dem Kopf nicht auf dem Platz“, gestand Türkisch SV-Abteilungsleiter Ertugrul Topcu. Ibrahim Sahin erzielte das 4:1 (63.); dann stellte Oblinger wieder den Vier-Tore-Vorsprung her (83.). Sirac Cilhoroz traf noch zum 2:5 (86.). „Der Sieg ist auch in der Höhe verdient. Die Tore waren schön herausgespielt“, lobte Giebl. Beim Türkisch SV wollte Topcu die Pleite nicht zu hoch hängen. „Ein Rückschlag ist es nicht. Wir haken das ab und konzentrieren uns auf das nächste Spiel.“

FC Sandersdorf - TSV Großmehring 5:3 (1:1): Und noch so ein „verrücktes“ Spiel: Mit 5:3 besiegte Sandersdorf Aufsteiger Großmehring und bleibt damit ohne Punktverlust. Zufrieden war Spielertrainer Patrick Mack dennoch nicht: „In der ersten Halbzeit hatten wir Chancen für zwei bis drei Spiele und haben sie liegen gelassen.“ Dreimal ging der Ball ans Aluminium, dreimal konnte Großmehring auf der Linie klären, und nur einmal traf Sandro Rott ins Tor (11.). Statt einer deutlichen Pausenführung ging es mit 1:1 in die Kabinen, nachdem Sebastian Eisenberger den Ausgleich besorgt hatte (40.). Nach dem Seitenwechsel brachte Erick Pereira de Aroujo die Gäste in Führung (50.), dann drehten Rott (55.) und Manuel Recum (76.) wieder die Partie, ehe Maximilian Samweber erneut ausglich (84.). „Was Großmehring richtig gemacht hat ist, dass sie immer in den richtigen Momenten zugeschlagen haben“, sagte Mack. Im Endeffekt machte aber die Stärke der Sandersdorfer bei Standards den Unterschied: Vier von fünf Treffern fielen nach einem ruhenden Ball. In den Schlussminuten gelang Thomas Kuttenberger (90.) und Christian Geß (90.+1) schließlich die Entscheidung. Großmehrings Trainer Marco Spreng haderte: „In der ersten Halbzeit hatte Sandersdorf mehr vom Spiel, in der zweiten wir. Ein 3:3 wäre gerecht gewesen.“

Hundszell - Baar-Ebenhausen abgesagt: Nach den Regenfällen am Freitag und Samstag war der Platz unbespielbar.

DK