Ein Sieg – und eine Absage
Neu zusammengewürfelte Löwen bezwingen Mannheim 2:0 – Heldt kommt nicht zu 1860 München

06.08.2023 | Stand 13.09.2023, 0:05 Uhr

Gute Abwehrarbeit: Gegen Mannheim stand bei Keeper Marco Hiller und seinen Vorderleuten die Null. Foto: Imago Images

Der saisonübergreifend fünfte Heimsieg in Folge beschert den Münchner Löwen einen perfekten Start in die neue Drittligasaison. Das 2:0 (1:0) gegen Waldhof Mannheim ist außerdem ein erstes Indiz dafür, dass die neu zusammengepuzzelte Mannschaft vielleicht besser funktionieren könnte, als so mancher im Vorfeld vermutet hatte.

Zwölf neue Spieler musste der TSV 1860 vor dieser Saison in seinen Kader integrieren, sieben davon standen beim Saisonauftakt in der Startaufstellung. So ganz sicher konnten sich also weder Trainer Maurizio Jacobacci noch die Löwen-Fans sein, wie das funktionieren würde.

Jacobacci hatte vor dem Start deshalb schon mal prophylaktisch um Geduld gebeten, woran sich die Münchner Anhänger allerdings nur etwas mehr als zehn Minuten halten mussten. Dann zog Neuzugang Manfred Starke aus gut 30 Metern ab, sein abgefälschter Schuss knallte von der Latte zuerst an Waldhof-Torhüter Jan-Christoph Bartels Rücken und von da aus ins Tor (12.). Die Geduld hatte sich schnell in Euphorie gewandelt.
„Wir sind sehr glücklich“, meinte Jacobacci nach dem Spiel. Eben weil „ein bisschen Pessimismus“ da gewesen sei, das hatte auch der Trainer festgestellt. Mit einem einzigen Sieg gegen einen Konkurrenten, der selbst schon mal ambitionierter in eine Saison gegangen war als heuer, könne man das zwar nicht komplett zerstreuen. „Aber gegen eine Mannschaft wie Mannheim zu Null zu spielen, das heißt trotzdem etwas“, freute sich der 60-Jährige.
Zumal der Auftakt ein bisschen erahnen lässt, wie die neue Löwen-Mannschaft in Zukunft personell und auch spielerisch funktionieren könnte. Insbesondere die neu zusammengesetzte Abwehrreihe, gegen Mannheim mit den Innenverteidigern Jesper Verlaat und Leroy Kwadwo sowie auf den Außenbahnen mit Kaan Kurt und Fabian Greilinger stand zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison überraschend stabil. „Die Viererkette hat eine sehr gute Blockteamleistung gebracht“, fand der Trainer.

Greilinger etwa, im Gegensatz zu den vielen Neuen seit 2015 ein Löwe, habe „das beste Spiel unter meiner Gilde gemacht“, lobte Jacobacci. Obwohl Mannheim immer besser in die Partie fand, gab es so gut wie keine klaren Chancen der Gäste. Die Eindrücke würden ihm recht geben, so der Trainer: „Wenn wir konzentriert und einfach spielen, können wir defensiv sehr solide stehen.“
Spezielle Anerkennung gab es auch für einen Neuen: Manfred Starke (Jacobacci: „Eine fantastische Leistung“) hatte die Löwen in der vergangenen Saison noch mit einem ähnlichen Distanzschuss wie jetzt gegen Mannheim geschockt. Damals für den VfB Oldenburg (Endergebnis 2:2). Ein halbes Jahr später leitete er im Sechzger-Trikot auch den zweiten Treffer ein, indem er sich risikofreudig in der eigenen Hälfte durchsetzte und Albion Vrenezi auf den Weg schickte, was eine Co-Produktion von Alt- und Neu-Löwen zur Folge hatte, die über Vrenezi, Julian Guttau und Fynn Lakenmacher zum 2:0 (55.) und damit zum verdienten Auftaktsieg führte.
Wegen der verpassten DFB-Pokal-Qualifikation haben die Löwen nun zwei Wochen Zeit bis zum ersten Auswärtsspiel beim MSV Duisburg. Das sei vor allem gut für die Spieler, „die tropfenweise zu uns gestoßen sind“, so Jacobacci. Ein recht großer Tropfen, ein neuer Stürmer, soll ja außerdem noch kommen. Und ein neuer Sportdirektor – dieser wird aber offenbar nicht Horst Heldt heißen. Der ehemalige Nationalspieler hat den Löwen nach übereinstimmenden Medienberichten abgesagt.