Abschied eines Erfolgsduos
Nach drei Jahren in Ingolstadt verlassen Justin Feser und Frederik Storm den ERC

01.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:52 Uhr

Erfolgsduo: Frederik Storm (rechts) verabschiedete sich am Samstag nach 140 Spielen, 48 Toren und 65 Vorlagen von den ERC-Fans auf dem Ingolstädter Rathausplatz. Justin Feser, der in der zurückliegenden Saison drei Monate wegen einer Schulterverletzung ausgefallen war, verlässt die Schanz nach 120 Spielen, 37 Toren und 56 Vorlagen. Foto: Eberl

Nach drei Jahren ist die Lederhose inzwischen eingetragen. „Ganz so eng ist sie zum Glück nicht mehr“, sagt Justin Feser und lacht. Zünftig in Tracht präsentierten sich die ERC-Spieler am Samstagnachmittag vor 4000 Fans bei ihrer Vizemeisterfeier auf dem Ingolstädter Rathausplatz. Doch für Feser und Frederik Storm war es das letzte Mal im bayerischen Gewand. Die kongenialen Sturmpartner werden nach drei Jahren in Ingolstadt künftig jenseits des Weißwurstäquators auf Torejagd gehen.



Für die Panther ist die Trennung von diesem Duo sportlich gesehen der größte Verlust. Während Feser in der Saison 2021/22 mit 51 Punkten zum besten Scorer der Ingolstädter gereift war, setzte sich Storm in der gerade zu Ende gegangenen Spielzeit mit 49 Punkten die Topscorer-Krone auf und avancierte zudem mit 23 Treffern zum besten Torjäger des ERC. Dass man in Ingolstadt in der zurückliegenden Saison ein so schnelles und erfolgreiches Eishockey wie selten zuvor sah, wie Oberbürgermeister Christian Scharpf am Samstag im Historischen Sitzungssaal des Rathauses würdigte, lag zu einem großen Teil an dem kanadisch-dänischen Duo.

Denn die beiden Stürmer hatten sich auf dem Eis blind verstanden. Während Trainer Mark French in der Vorbereitung lange an den Sturmreihen getüftelt hatte und auch während der Saison häufig verschiedene Zusammenstellungen ausprobierte, war schnell klar, dass er an dem Pärchen Feser/Storm festhält. Schon in der vergangenen Saison hatten die beiden das stärkste Offensivduo der Panther gebildet. „Einen Partner zu finden, mit dem es sich so einfach zusammenspielt, erlebt man nicht oft. Das war großes Glück“, sagt Feser. „Freddy hat viel dazu beigetragen, dass ich hier so erfolgreich sein konnte.“

Von Teamkollegen zu Freunden



Gründe für das perfekte Match gibt es mehrere: Die gute Kommunikation und die läuferischen Fähigkeiten beider Spieler hätten zweifelsohne dazu beigetragen, findet Feser. Mit ihren Stärken hätten sie sich gegenseitig bestens ergänzt. „Und natürlich mögen wir uns, deshalb war die Stimmung immer gut in unserer Reihe“, sagt Storm. „Wir waren nie sauer aufeinander.“

Auch privat entwickelte sich ihre Teamkollegialität zu einer festen Freundschaft. Beide wurden während ihrer Zeit in Ingolstadt zudem Vater einer Tochter – Storm von Filippa, Feser von Bree. Doch künftig werden sie gegeneinander antreten: Während es den 34-jährigen Storm zu den Kölner Haien zieht, trägt der vier Jahre jüngere Feser ab der kommenden Saison das Trikot der Grizzlys Wolfsburg. Für Storm war der Wechsel auch eine Entscheidung der Familie zuliebe, um näher bei den Verwandten seiner Frau zu wohnen. Feser fällt der Weggang sehr schwer. „So läuft es eben manchmal“, meint der Mittelstürmer. „Wir hatten eine wunderschöne Zeit hier. All das hinter sich zu lassen und woanders hinzugehen, ist nicht leicht.“

Schöne Erinnerungen an drei Jahre in Ingolstadt



Auf der Feier am Samstag konnten sie sich immerhin persönlich von den Fans verabschieden. In den vergangenen drei Jahren hatten Feser und Storm in Ingolstadt die Entwicklung von der in Corona-Zeiten leeren Halle bis zur ekstatischen Atmosphäre in der Saturn-Arena erlebt, mit dem Jubel der 4000 Zuschauer auf dem Rathausplatz als finalem Höhepunkt. „Es war Wahnsinn, wie viele Leute hergekommen sind“, sagt Feser. „Das sagt viel aus über den Verein und die Stadt.“ Was beiden besonders in Erinnerung bleiben wird, ist der große Zusammenhalt in der Mannschaft, vor allem in ihrem ersten Jahr in der Schanz, als das Team coronabedingt extrem zusammengewachsen war. Aber auch der Finaleinzug in dieser Saison hat sich eingeprägt, obwohl im Moment die Enttäuschung über den verpassten Meistertitel noch überwiegt. „In ein paar Jahren“, glaubt Storm, „werden wir aber auch mit Stolz auf die Saison blicken.“

Bleibt die Frage, ob die beiden bei ihren neuen Vereinen auch ohne den Kumpel Tore schießen können. „Ich hoffe es“, sagt Feser und lacht. „Aber eines ist sicher: Es wird definitiv nicht mehr so leicht.“

ERC Ingolstadt in Kürze

Panther des Jahres: Der Beste war diesmal der Trainer: Die Fans des ERC Ingolstadt haben Chefcoach Mark French zum „Panther des Jahres“ gewählt. Das gab der Klub am Samstag auf der Vizemeisterfeier bekannt. „Als Trainer ist man nichts ohne seine Spieler, aber die Jungs haben super mitgezogen, einen unbändigen Willen gezeigt und trotz der vielen Rückschläge durch Verletzungen nie den Glauben an sich selbst verloren“, sagte French, der den Sommer über in der Schanz bleiben wird. Auf Platz zwei kam Stürmer Wojciech Stachowiak, der in der Saison richtig durchstartete. Den dritten Rang belegte Verteidiger und Dauerläufer Mat Bodie.

Goals for Kids: Dank 43 Siegen, 222 Toren und acht Shutouts der Panther hat der Verein „Goals for Kids“ in der zurückliegenden DEL-Saison mit seinen Patenschaften 69000 Euro gesammelt. Durch weitere Einzelspenden kam die Rekordsumme von mehr als 100000 Euro zusammen. Das Geld kommt kranken und sozialschwachen Kindern und Jugendlichen in Ingolstadt und der Region zugute.

DK