Radstrecke auf der Westlichen Ringstraße
Mit Vollgas zum Paradeplatz: Zieleinlauf beim Ingolstädter Triathlon heuer erstmals mitten im Stadtzentrum

13.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:11 Uhr

Wenn Triathleten ein Band hochhalten, ist das in der Regel ein sehr gutes Zeichen: Jeremy Beaudi aus der Ingolstädter Partnerstadt Grasse gewann 2021 das Ironman-Rennen von Cascais in Portugal. Der 31-jährige Gendarm aus der Provence tritt in einer Woche in der Schanz an. Foto: Imago Images

Noch eine Woche bis zum Ingolstädter Triathlon! Das Sportfest nimmt den nächsten Schritt zum City-Triathlon. Der Zieleinlauf ist erstmals in der City.



Der bange Blick geht vor dem großen Veranstaltungstag gen Himmel. Verziehen sich die hartnäckigen Regenwolken bis zum Sonntag, 21. Mai, „endlich“, wie es sich Gerhard Budy für seinen Ingolstädter Triathlon sehnlichst erhofft? Gerade nach den Erlebnissen aus dem Vorjahr, als eine überraschende Kältewelle das Rennen massiv beeinträchtigte, ist dieser Wunsch nur zu verständlich. Beim Halbmarathon vor Wochenfrist klappte es ja schon mit dem Traumwetter, entsprechend viele Zuschauer kamen an die Strecke und bevölkerten die Innenstadt. Auch Budys Triathlon ist inzwischen zur City-Veranstaltung geworden, erstmalig mit dem Zieleinlauf mitten in der Stadt. Der Organisator möchte damit Menschen ins Herz Ingolstadts locken. Bei schlechtem Wetter wird das schwierig. Auch das zeigte das vergangene Jahr deutlich.

Fast 2000 Einzelstarter auf den drei Distanzen



Dabei ist der Triathlon ein Sportlermagnet: Fast 2000 Einzelstarterinnen und Einzelstarter stürzen sich am nächsten Wochenende ab 8 Uhr über die drei Distanzen wieder (in Startwellen) in den Baggersee für 750 Meter, 1,5 oder 1,9 Kilometer Schwimmen, springen danach aufs Rennrad für eine oder zwei Runden über 20, 40 oder 79 km durch Ingolstadt bis zum Wendepunkt in Gerolfing beziehungsweise in die angrenzenden Landkreisen bis zum Weiler Hennenweidach bei Egweil. Erstmals rollt der Pulk dabei über eine der Ingolstädter Hauptverkehrsachsen, die Westliche Ringstraße, was Großveranstaltungsflair garantiert – aber natürlich Sperrungen für den Straßenverkehr (von 8 bis 14 Uhr) und Umleitungen mit sich bringt (siehe Artikel unten). Nach einer Streckenverlegung bleibt die Jahnstraße anders als im Vorjahr frei, der Hallenbad-Parkplatz ist erreichbar, das Freibad auch. Die östliche Radwende auf der Schlosslände liegt heuer etwas vorgezogen auf Höhe des Neuen Schlosses. Der Verkehr kann über die Rossmühlstraße fließen, die Congress-Tiefgarage und die am Schloss sind erreichbar (die am Theater aber nicht). Die Zuschauer können auch vom Klenzepark (Tilly-Tiefgarage) über den Donausteg in die Innenstadt wandern, wo sich die Sportlerinnen und Sportler auf den verschiedenen Distanzen auf der Rad- und Laufstrecke durch die Innenstadt mehrfach begegnen und auf kurzen Wegen gesehen werden können. Ein großes Rahmenprogramm ist am Rathausplatz sowie am und im Schlossinnenhof geplant. Auf dem Paradeplatz am Ende der Fußgängerzone wird erstmals das Ziel aufgebaut.

Vorjahreszweiter Finn Große-Freese ist wieder am Start



Zwar ist das Rennen anders als in der Vor-Corona-Zeit nicht ausgebucht. „Wir sind aber sehr zufrieden mit den Anmeldezahlen“, sagt Budy. Insgesamt gehen inklusive der Staffeln mehr als 2200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Start. Bei den konkurrierenden Veranstaltungen am selben Tag wie dem Challenge St. Pölten oder Ironman 70.3 Kraichgau dürften es weit weniger sein. Budys Veranstaltung hat einen sehr guten Ruf in der Szene, annähernd 1000 Athletinnen und Athleten wollen allein auf der Mitteldistanz (1,9/79/21,1 km) dabei sein. Das Feld ist mit einigen verheißungsvollen Namen bestückt. Zu den Favoriten zählt der Kirchdorfer Niklas Ludwig (Startnummer 2), der sich auf dem Sprung ins Profi-Lager befindet. Der 20-Jährige vom TSV Freising nimmt Ingolstadt als Testfeld für die Ironman-70.3-WM im Juli in Lahti, wo er als Amateur seine Altersklasse gewinnen möchte. Zwar fehlt in Ingolstadt der Vorjahressieger – und damit amtierender Deutscher Meister über die Mitteldistanz – Willi Hirsch, dafür kehrt der Zweitplatzierte Finn Große-Freese zurück. Und er scheint in Form zu sein: Der Bayreuther landete vor einer Woche beim Ingolstädter Halbmarathon mit einer starken Zeit (1:11,53 Stunde) als Dritter auf dem Podest, sollte sich da laut Anweisung seiner Trainer aber nicht verausgaben. Ein extrem guter Läufer ist auch Felix Hentschel, der 2021 beim Challenge Roth sensationell aufs Podium flog – mit einem Marathon-Rekord für den Langdistanz-Klassiker von 2:35,40 Stunden. Nach einem verletzungsgeprägten Jahr will der inzwischen 34-jährige Bamberger wieder in die Spur finden.

Grasser Gendarm kürzet sich auf Hawaii zum Militär-Weltmeister



Ein unerwartetes Wiedersehen gibt es für den Gaimersheimer Andreas Wittmann, der bei seinem Heimrennen „nur“ über die Olympische Distanz antritt: Aus der Ingolstädter Partnerstadt Grasse reist Jeremy Beaudi an, der Wittmann beim Ironman Cascais in Portugal 2021 den Gesamtsieg auf der Langdistanz vor der Nase wegschnappte. Beide sicherten sich dort ihr Hawaii-Ticket, wobei sich der französische Gendarm Beaudi (31) beim legendären Rennen auf der Pazifikinsel im vergangenen Herbst sogar als 27. unter allen Altersklassen-Athleten völlig überraschend zum Militär-Weltmeister aufschwang (8:55,06 Stunden). Beaudi patrouilliert in Ingolstadt auf der Mitteldistanz.

Auch bei den Frauen kommt erfahrene Konkurrenz aus der Partnerstadt in der Provence: An den Start geht mit Celine Bousrez die französische Duathlon- und Triathlon-Meisterin (2016 bis 2018 beziehungsweise 2018), die in Tokio sogar paralympisches Bronze als Begleitläuferin einer sehbehinderten Athletin errungen hat. Als Mitteldistanz-Favoritin darf aber die 2021-Siegerin Elena Illeditsch gelten. Die Neumarkterin, die für den TSV Greding startet, lief im Oktober im Profi-Feld auf Hawaii als 26. ins Ziel. Heuer musste sie allerdings ihren Saisonauftakt beim Ironman Lanzarote abbrechen und stieg entkräftet aus. Entsprechend viel dürfte sich die 32-Jährige für ihre Rückkehr nach Ingolstadt am Sonntag vorgenommen haben – bei hoffentlich bestem Wetter.

DK



SPERRUNGEN UND UMLEITUNGEN

Die neue Triathlon-Radstrecke in Ingolstadt unter anderem über die Westliche Ringstraße bringt am Sonntag, 21. Mai, auch Umleitungen mit sich. Zwischen 8 und 14 Uhr sind die betreffenden Straßen für den Verkehr gesperrt – wie die Zufahrt aus dem Süden zur Glacisbrücke ab Höhe der Haunwöhrer Straße. Für das Ingolstädter Westviertel haben sich die Triathlon-Organisatoren in Absprache mit der Stadt eine Lösung einfallen lassen: Anwohner können über die Glacisbrücke einfahren, die Polizei kontrolliert dabei. Während die Sportler auf der Westlichen Ringstraße die beiden Fahrspuren, die sonst für den Verkehr in Richtung Norden gedacht sind, für den Wettkampf nutzen, ist die dritte Fahrspur vor der Lärmschutzmauer den Anwohnern für die Zufahrt ins Wohnviertel über den Probierlweg vorbehalten. Die Anwohner können das Westviertel in Richtung Glacisbrücke ab dem Probierlweg hinter der Lärmschutzmauer verlassen. Die Sperrung der Ringstraße in Richtung Norden wird laut Veranstalter Gerhard Budy um spätestens 14 Uhr aufgehoben. Die Abbauarbeiten können allerdings in der Folge noch zu Beeinträchtigungen führen.

reh