Mit einigen Fragezeichen waren die „Wundertüten“-Löwen in diese Drittligasaison gestartet. Nach dem 3:0 (1:0) beim MSV Duisburg gibt es nun die ersten Antworten, die sich auf den Punkt gebracht so lesen: zwei Siege, kein Gegentor und mindestens vorübergehend die Tabellenführung. Das alles auch, weil das letzte Puzzleteil in der neuen Mannschaft offenbar passt.
Da stand er nun also endlich auf dem Platz: der neue Stürmer; die in München lange herbeigesehnte Nummer neun, die eine zweistellige Zahl an Toren garantieren soll und über deren Verpflichtung in den vergangenen Wochen so viel spekuliert worden war. Selbstverständlich geht es (aus Löwen-Sicht) um Joël Zwarts. Dessen Ablöse an Drittliga-Konkurrent SSV Jahn Regensburg dürfte ungefähr ein Tausendstel der Summe betragen, für die auch noch ein anderer Stürmer in diesen Tagen in die Landeshauptstadt gekommen war. Für zwei Treffer beim Drittligadebüt reichte das allemal. Der TSV 1860 hat das letzte Teil für seinen Kader anscheinend gefunden.
„Das ist ein super Einstand für ihn“, freut sich auch Maurizio Jacobacci. Doch ein Trainer wäre wohl kein Trainer, wenn ihm dabei andere Dinge nicht fast noch wichtiger wären. Zwarts habe auch sehr viel „mit nach hinten gearbeitet“, lobt Jacobacci. Das sei nötig gewesen, um den MSV Duisburg von noch mehr gefährlichen Aktionen als ohnehin abzuhalten. Und natürlich habe der Stürmer auch „große Hilfe seiner Mitspieler“ gehabt.
Im konkreten Fall von Zwarts’ erstem Tor war es allerdings die Hilfe eines Gegenspielers: Marvin Bakalorz hatte einen Pass als letzter Duisburger schlecht verarbeitet, der neue Löwen-Stürmer ging erfolgreich dazwischen (54.). Abgesehen davon sei die Basis für den zweiten Saisonsieg aber eine geschlossene Leistung seines Teams gewesen, weiß der Münchner Coach.
Wenn Jacobacci also von „guten Antworten auf gewisse Fragen“ spricht, die die ersten Spiele geliefert hätten, dann ist das gewiss eine davon: Die neu zusammengewürfelten Löwen (18 Abgänge, 13 Zugänge) präsentieren sich von Beginn an als Einheit, als funktionierende Mannschaft. In Duisburg stemmte sich diese vehement gegen die gefährlichen MSV-Angriffe.
Auf der anderen Seite schlug sie eiskalt zu. So wie in der 32. Minute, als eine Vrenezi-Flanke vor den Füßen von Manfred Starke landete, der kühl zum 1:0 einschob. Oder eben bei Zwarts’ 2:0 nach Bakalorz’ Fehler. Eine Minute zuvor hatte der Duisburger übrigens auf der anderen Seite knapp über das Löwen-Tor geköpft (53.). In dieser Phase entschied sich die Begegnung wohl zugunsten der Gäste.
Wobei, nicht ganz. Denn dass ein 2:0 in Dusisburg „nicht immer entscheidend“ sein müsse, wusste Jacobacci ja aus eigener Erfahrung. Bei dessen Auswärtspremiere als Löwen-Trainer verspielten die Sechziger im März einen 2:0-Vorsprung (2:2). Auch hier, so könnte man schlussfolgern, hat sich das Team weiterentwickelt. Nach einer Freistoßhereingabe von Niklas Tarnat stieg Zwarts in der Mitte am höchsten und köpfte zum wirklich entscheidenden 3:0 ein (86.).
„Einen besseren Start kann man sich nicht wünschen“, sagt der Trainer. Das helfe nun vor allem, um seiner Mannschaft „noch mehr Überzeugung zu geben, dass wir auf dem richtigen Weg sind“. Ein Weg, der vorläufig an die Tabellenspitze führt, was freilich noch nicht viel heißt. In der am Ende enttäuschenden Saison 2022/23 waren die Löwen bis zum zehnten Spieltag ganz vorne. „Wir sollten demütig bleiben“, meint Jacobacci deshalb, was mit Blick auf das nächste Heimspiel, an diesem Dienstag (19 Uhr/Magenta Sport) gegen Aufsteiger VfB Lübeck, so klingt: „Das wird das schwierigste Spiel. Wir dürfen nicht das, was wir uns in den ersten beiden Spielen aufgebaut haben, gleich wieder einwerfen.“