Großmehring landet nächsten Coup
Kreisliga: TSV schlägt Spitzenreiter Gaimersheim, der seine Meisterfeier verschieben muss

08.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:28 Uhr
Julian Meier

Überraschungssieg: Berthold Schneider (rechts), selbst Torschütze für Großmehring, landete mit dem TSV einen unerwarteten 3:2-Erfolg gegen Spitzenreiter TSV Gaimersheim mit Nicolea Nechita. Foto: Inkognito

Ja, will denn keiner in die Bezirksliga aufsteigen? Am vergangenen Wochenende konnte in der Kreisliga 1 Donau/Isar keine der ersten vier Mannschaften ihr Spiel gewinnen. Tabellenführer TSV Gaimersheim kassierte eine überraschende 2:3-Niederlage beim Tabellenelften Großmehring. In Gefahr ist die Meisterschaft trotzdem nicht, da der direkte Verfolger FC Hitzhofen-Oberzell nur Remis spielte und der Dritte FC Sandersdorf mit 1:4 gegen Hundszell verlor.

SV Kasing - SV Menning 3:1 (1:0): Seit sechs Spielen ist Daniel Schachtner Spielertrainer beim SV Kasing, am Samstag wurde er selbst zum Matchwinner. Nach dem 1:0 durch Fabian Burchard (16. Minute) legte er zunächst Sanser Calik das zweite Tor auf (67.). Dann kam der SV Menning nochmal zurück, Fabian Neumayer gelang der Anschlusstreffer (81.). Die Gäste drängten auf den Ausgleich – und Schachtner machte nach einem Konter mit seinem ersten Tor für Kasing den Deckel drauf (88.). Es war der zweite Sieg in Folge für den SVK, der allerdings teuer bezahlt wurde: Keeper Patrick Lücking musste kurz vor der Halbzeit verletzt ausgewechselt werden. „Wir haben eh nur noch elf Leute von der Ersten, aber meine Mannschaft beißt sich weiter durch“, sagte Schachtner. Es war tatsächlich ein Durchbeißen, denn Menning spielte über weite Strecken ordentlich mit und hätte bei einer besseren Chancenverwertung durchaus etwas Zählbares mitnehmen können. „Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Kasing hat mit vier Chancen drei Tore gemacht“, meinte SVM-Coach Dejan Micic. Er lobte seine Elf für „sehr guten Fußball“, haderte aber gleichzeitig mit der Torausbeute: „Da fehlt uns die Abgebrühtheit und Cleverness, um aus nichts Tore zu machen.“

TSV Oberhaunstadt - SV Manching II 5:1 (3:0): In der Theorie gibt es immer noch die Möglichkeit, dass die U23 des SV Manching die Relegation erreicht. Dafür müsste sie aber alle drei verbleibenden Spiele gewinnen, gleichzeitig müsste der TSV Baar-Ebenhausen alle Partien verlieren. In der Praxis stellt sich auch Manching bereits auf den Gang in die Kreisklasse ein. „Das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung, wir waren heute etwas überfordert mit der offensiven Variabilität der Oberhaunstädter. Wir wollen die verbleibenden drei Partien noch gut absolvieren“, erklärte Trainer Flakron Azemi. Gegen Oberhaunstadt kam die zweite Garde zum Einsatz – und verlor deutlich mit 1:5. „Manching ist zu großen Teilen mit der A-Jugend angetreten und hatte deshalb kaum eine Chance. Die Jungs haben sich aber reingehauen und sind fair geblieben“, sagte Oberhaunstadts Kapitän Simon Bellinghausen. Seinem Team kam das ganz gelegen, um nach vier sieglosen Spielen aus dem Formtief zu finden. „Unser Spiel war schwach. Wir haben trotz des deutlichen Ergebnisses wieder weit unter unseren Möglichkeiten gespielt“, erklärte Bellinghausen allerdings. Er selbst traf zum frühen 1:0 (7.), Florian Diegel (24.) und Eugen Piman (40.) legten vor der Halbzeit nach. Nach dem Anschlusstreffer durch Arda Keskin (51.) machten Piman (73.) und Lukas Bellinghausen (90.) mit ihren Treffern den 5:1-Sieg perfekt.

Türkisch SV Ingolstadt - TSV Baar-Ebenhausen 3:0 (2:0): Der Trainerwechsel-Effekt ist erstmal verpufft: Im ersten Spiel unter der Leitung von Marco Spreng verlor der TSV Baar-Ebenhausen im Kellerduell beim Türkisch SV Ingolstadt mit 0:3. Spreng machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Wir waren von der 15. bis zur 40. Minute die klar bessere Mannschaften mit mehr Torraumszenen. Das 2:0 kurz vor der Halbzeit hat uns dann den Wind aus den Segeln genommen. Nach dem 3:0 war der Ofen aus.“ Eray Genc hatte nach seinem frühen 1:0 (6.) quasi mit dem Halbzeitpfiff auf 2:0 erhöht (45.). Nach der Pause traf Markus Imrich zum 3:0-Endstand (63.). „Gerade in den letzten 20 Minuten haben Kraft und Konzentration nachgelassen, was es dann auch schwierig macht, die Spielidee durchzuziehen. Daran müssen wir arbeiten“, meinte Spreng. Für die Gastgeber war es dagegen ein eminent wichtiger Sieg. Weil gleichzeitig auch Verfolger TSV Großmehring gewann, ist der Klassenerhalt aber immer noch nicht unter Dach und Fach. „Wir waren von Anfang an überlegen, haben sehr stark gespielt. Ich gratuliere der Mannschaft zu der tollen Leistung“, sagte Abteilungsleiter Ertugrul Topcu.

FC Hitzhofen-Oberzell - FC Gerolfing 1:1 (1:0): Einen Punkt beim Tabellenzweiten zu holen, zumal nach 0:1-Rückstand, klingt erstmal nach einem Erfolgserlebnis. Gerolfings Coach Marcus Stadler sah das allerdings anders: „Nach dem Spielverlauf bin ich mit dem 1:1 absolut nicht zufrieden. Wir waren überlegen und hatten fünf, sechs Hundertprozentige, die wir einfach machen müssen.“ Alexander Thielmann hatte bereits nach neun Minuten das 1:0 für die Gastgeber erzielt. Von da an übernahm Gerolfing das Zepter – zu mehr als dem 1:1 durch Leo Zängler (64.) reichte es aber nicht. „Das zieht sich durch die ganze Saison. Wir müssen die Hundertprozentigen einfach machen, dann hätten wir am Ende acht, neun Punkte mehr auf dem Konto“, haderte Stadler. Mit einem Sieg wäre sein Team bis auf drei Punkte an Hitzhofen herangerückt und hätte nochmal ins Aufstiegsrennen eingreifen können. So aber bleibt Hitzhofen Zweiter – mit zwei Punkten Vorsprung auf Sandersdorf und sechs auf Gerolfing. FCHO-Coach Michael Olah war zufrieden: „Es war ein gerechtes Unentschieden, die Mannschaft hat sich mit allen Kräften dagegengestemmt. Wir können aufgrund der weiteren Ergebnisse gut mit dem Punkt leben.“ Kein Wunder: Durch die Niederlage von Verfolger Sandersdorf baute Hitzhofen den Vorsprung auf Rang drei sogar aus.

DJK Ingolstadt - FC Mindelstetten 2:4 (1:2): DJK-Coach Michael Dittenhauser ist nicht dafür bekannt, lange um den heißen Brei herumzureden. Nach dem 2:4 gegen Mindelstetten brachte er seinen Frust erneut deutlich auf den Punkt: „Wir waren heute spielerisch schwach. Je länger das Spiel gedauert hat, desto schlechter sind wir geworden.“ Dabei fing sein Team ganz passabel an; Serhat Ak hätte schon nach wenigen Minuten das 1:0 für die DJK erzielen können. Dann aber brachte Manuel Riedl die Gäste mit einem verwandelten Elfmeter in Führung (22.). Nach dem zwischenzeitlichen 1:1 durch Isa Gashi (34.) stellte Josef Wilhelm noch vor der Halbzeitpause den alten Vorsprung für Mindelstetten wieder her (40.). Nach dem Seitenwechsel versuchte sich die DJK am Comeback, Lukas Gaul machte diese Hoffnung mit dem 1:3 allerdings schnell zunichte (50.). Und spätestens nach der Roten Karte für Marius Kniesel nach einer Notbremse (56.) war der Elan bei der DJK endgültig dahin. Paul Götz erzielte das 1:4 (71.), Gashi gelang immerhin noch der 2:4-Ehrentreffer (77. Elfmeter). „Ich bin schon ein wenig deprimiert. Der Gegner wurde zum Sieg eingeladen“, kritisierte Dittenhauser. Mindelstetten gelang der erste Sieg nach vier Partien ohne Erfolgserlebnis. „Es war relativ ungefährdet. Wir haben es in der zweiten Halbzeit versäumt, noch mehr Tore zu erzielen“, meinte Abteilungsleiter Christian Wambach.

FC Sandersdorf - SV Hundszell 1:4 (0:2): Was ist mit Sandersdorf los? Nach der 0:5-Klatsche in der Vorwoche gegen den TSV Gaimersheim folgte am Sonntag die nächste deftige Pleite. Es scheint, als würde dem Team von Patrick Mack die Luft ausgehen. „Wir haben einen sehr, sehr kleinen Kader und kommen auf dem Zahnfleisch daher. Irgendwann merkst du, dass die Spritzigkeit nicht mehr so da ist“, erklärte Mack. Sein Gegenüber Florian Kunz fand die Erklärung für das Ergebnis dagegen bei seiner eigenen Elf: „Der Gegner hatte Probleme, weil wir so stark aufgetreten sind. Großes Lob an die Jungs, die ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht haben.“ Luca Kammerer (12.), Leon Drees (20.), Lukas Conradi (76.) und Linus Appel (82.) erzielten die Tore für Hundszell. Sandersdorf gelang nur noch der Ehrentreffer durch Thomas Kuttenberger (86.). Sein Team hätte den Sieg nicht verdient gehabt, räumte Sandersdorfs Coach Mack ein. Dennoch ärgerte er sich darüber, dass eine vermeintliche Notbremse von Hundszells Marcel Nicht kurz nach Spielbeginn nicht geahndet wurde. Kunz merkte an, dass auch eine Notbremse von Sandersdorf zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht bestraft wurde. „Der Schiri war heute sicher nicht der entscheidende Faktor“, meinte er.

TSV Großmehring - TSV Gaimersheim 3:2 (1:1): Es gleicht mittlerweile fast einer Geschichte aus einem Märchen: Seit dem Trainerwechsel nimmt Aufsteiger TSV Großmehring einen Gegner nach dem anderen auseinander. Am Sonntag wurde sogar der designierte Meister mit einer 2:3-Niederlage nach Hause geschickt. Überrascht zeigte sich Interimscoach Christian Kern davon nicht: „Mit unserer aktuellen Form haben wir uns schon was ausgerechnet.“ Sogar ein zweimaliger Rückstand konnte Großmehring nicht aufhalten – auch wenn es am Ende wohl nichts bringen wird, denn die Nichtabstiegsplätze sind weiter sechs Punkte entfernt. „Die drei Punkte heute haben gezeigt, dass wir mit der richtigen Einstellung gegen jeden Gegner gewinnen können“, meinte Kern. Gaimersheim verpasste es dagegen, die Meisterschaft endgültig klarzumachen. Nach dem 5:0 in der Vorwoche gegen Sandersdorf war Trainer Manfred Kroll einigermaßen ratlos: „Es ist unverständlich, wie wir nach dem grandiosen Sieg letzte Woche eine dermaßen schlechte Einstellung an den Tag legen konnten. Der Aufstieg wird schon gelingen, allerdings müssen wir natürlich die richtige Leidenschaft mitbringen.“ Die Tore von Dennis Huettinger (7.) und Benjamin Anikin (54.) waren letztlich zu wenig, weil Großmehring durch Berthold Schneider (41.) und Sebastian Eisenberger (67., 85.) dreimal traf. „Wir haben jetzt drei Matchbälle und wollen es gleich kommendes Wochenende beenden“, kündigte Kroll an.

DK



Sonner wird Trainer in Großmehring

Großmehring – Noch steht nicht fest, ob der TSV Großmehring in der kommenden Saison weiter in der Kreisliga spielt. Als Tabellenelfter muss der Aufsteiger wohl den Umweg über die Relegation gehen. Unabhängig davon laufen aber bereits die Planungen für die neue Spielzeit: Wie Abteilungsleiter Christian Kern bekanntgab, übernimmt Julian Sonner den TSV im Sommer als Trainer. Als spielenden Co-Trainer bringt er Manuel Amon (SpVgg Engelbrechtsmünster) mit, mit dem er bereits beim TSV Pförring zusammengearbeitet hat. Beide blicken auf eine Großmehringer Vergangenheit als Spieler zurück. „Wir sind froh, dass beide zurückkommen und wir unseren Weg mit vielen einheimischen Spielern fortsetzen können“, erklärte Kern.

Nach der Entlassung von Aufstiegstrainer Marco Spreng hatte Kern zusammen mit Matthias Huber und Berthold Schneider interimsweise die Leitung der Mannschaft übernommen. Unter ihrer Regie holten die Großmehringer 13 Punkte aus fünf Partien. Bevor sie das Amt übergeben, soll erst noch der Klassenerhalt gelingen. Zumindest in personeller Hinsicht herrscht schon mal Planungssicherheit. „Wir können positiv auf die nächste Saison schauen“, sagt Kern.

jme