FCI-Talent Juan Cabrera
Impulsgeber aus der Knappenschmiede

Ex-Schalker Juan Cabrera wird beim FCI II immer torgefährlicher – Parallelen zum uruguayischen Landsmann Diego Forlán

18.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:04 Uhr

Lichtblick in der Offensive: Juan Cabrera (am Ball) ist der derzeit gefährlichste Angreifer beim zuletzt schwächelnden FC Ingolstadt II. Gegen Türkspor Augsburg soll wieder ein Erfolgserlebnis her. Foto: Meyer

Von Julian Meier

Ingolstadt – Die Formkurven von Juan Cabrera und seiner Mannschaft verlaufen ziemlich asynchron: Während der Neuzugang zuletzt dreimal in Folge in der Startelf stand und dabei an fünf von sechs Toren direkt beteiligt war, befindet sich der FC Ingolstadt II in der Krise. Drei der vergangenen vier Bayernliga-Spiele verloren die Jungschanzer, zuletzt gegen Aufsteiger TSV Nördlingen (2:3) – da halfen selbst die ersten beiden Cabrera-Treffer im FCI-Trikot nicht.

„Es ist natürlich ein sehr schönes Gefühl, die ersten Tore für den Verein zu erzielen. Leider hat es nicht für den Sieg gereicht. Es war eine bittere Niederlage, die wir einstecken mussten“, sagt der 19-Jährige. Zweimal hatte er die schnelle Antwort auf einen Rückstand parat: Einmal drückte er eine Flanke von Felix Keidel am kurzen Pfosten über die Linie; ein weiteres Mal nahm er einen Einwurf entgegen, zog nach innen und schoss die Kugel ins lange Eck. Dass es wieder nicht zu Punkten reichte, lag auch daran, dass Cabrera in der Offensivabteilung des FCI derzeit der Einzige ist, der sich in Topform befindet.

Mit seinem Tempo, seiner Übersicht und der filigranen Ballbehandlung war der Uruguayer in den vergangenen Spielen an fast jeder gefährlichen Offensivaktion beteiligt. Beim hart erkämpften 2:1-Sieg vor drei Wochen im Spitzenspiel gegen den TSV Landsberg bereitete er zum Beispiel beide Treffer vor. Nun trat Cabrera auch noch als Torjäger in Erscheinung. Keine Frage: Der ehemalige Jugendspieler von Bundesligist FC Schalke 04 ist in Ingolstadt angekommen. „Ich wurde sehr gut vom Team aufgenommen und habe mich von Anfang an sehr wohlgefühlt. Ich glaube, es war der richtige Schritt, zum FCI zu wechseln“, sagt er.

Sechs Jahre lang trug Cabrera das Trikot der Königsblauen. Von der U14 bis zur U19 durchlief er alle Jugendmannschaften der Knappen und kam in der U19-Bundesliga West in 18 Spielen auf sechs Treffer. Im Sommer war dann Schluss in Gelsenkirchen. Nach längerer Vereinssuche landete er Anfang September schließlich in Ingolstadt. Seitdem kam er in jedem Spiel zum Einsatz, entweder ganz vorne oder auf der Zehn, was laut FCI-Trainer Alexander Käs „seine beste Position“ ist. Für Cabrera selbst geht es nun vor allem darum, weiter Spielzeit zu sammeln: „Das Wichtigste ist, mich noch besser in die Mannschaft zu integrieren, dem Team auf und neben dem Platz so gut zu helfen wie möglich und einfach alles zu geben, damit wir unser Ziel schaffen können.“

Nach den jüngsten Niederlagen ist der Rückstand auf den Relegationsplatz zwei allerdings schon auf vier Zähler angewachsen. Zwei Partien sind es noch bis zur Winterpause. Cabrera zeigt sich optimistisch: „Wir hatten jetzt ein paar nicht so gute Ergebnisse, aber ich glaube, wenn wir die nächsten zwei Spiele positiv gestalten, dann sind wir auf jeden Fall weiter im Rennen. Im Fußball kann alles passieren.“

Passieren kann auch, dass Cabrera bald wieder das Nationaltrikot überstreift. Im Sommer nahm er mit Uruguays U20-Nationalmannschaft an einem internationalen Turnier teil. Auch in die U17 der Südamerikaner wurde er bereits berufen. Zwischendrin nominierte ihn Trainer Hannes Wolf für die deutsche U19-Auswahl. Eine endgültige Entscheidung hat Cabrera noch nicht getroffen, für welches Land er einmal auflaufen möchte: „Im Moment liegt mein Fokus zu hundert Prozent auf dem Verein. Alles andere werde ich dann sehen, wenn es so weit ist.“

Cabrera wurde in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo geboren, er zog mit seiner Familie aber bereits im Alter von zwei Jahren weg. Apropos Uruguay: Schon öfter wurde Cabrera mit seinem Vorbild Diego Forlán verglichen. In erster Linie wegen des ähnlichen Aussehens, aber auch wegen seines parallelen Karrierewegs – wie Forlán verließ Cabrera seine Heimat, ohne ein einziges Pflichtspiel bestritten zu haben. Von solchen Vergleichen hält Cabrera allerdings wenig: „Er ist für mich eine Legende. Aber da einen Vergleich zu ziehen, mag ich nicht wirklich, weil ich noch ganz am Anfang meiner Karriere stehe. Ich will erstmal meinen eigenen Weg gehen und meine eigenen Errungenschaften machen, um mit so einem Spieler verglichen werden zu können. Das ist noch sehr weit weg.“ Mit weiteren Toren und Vorlagen für den FCI könnte der Abstand aber schon bald kleiner werden.

DK



Käs fordert „Turnaround“ gegen Türkspor

Ingolstadt – Nach drei Niederlagen aus den letzten vier Partien steht der FC Ingolstadt II in der Bayernliga Süd unter Zugzwang. Nur noch zwei Spiele sind es bis zur Winterpause: Vor dem abschließenden Derby gegen 1860 München II am kommenden Wochenende steht an diesem Samstag (16.30 Uhr, Kunstrasenplatz ASP) das letzte Heimspiel des Jahres an. Gegner ist Türkspor Augsburg, das in der Tabelle mit nur zehn Punkten den drittletzten Platz belegt.

„Wir müssen alles daransetzen, in den zwei Spielen vor dem Winter den Turnaround zu schaffen“, fordert FCI-Trainer Alexander Käs. Besonders die zuletzt wacklige Defensive gilt es zu stabilisieren. Der kommende Gegner könnte da gerade zur rechten Zeit kommen: Türkspor wartet seit acht Partien auf ein Erfolgserlebnis und stellt mit 47 Gegentreffern die schlechteste Abwehr der Liga. Käs erwartet daher mehr Ballbesitz für sein Team – und dass es daraus Kapital schlägt.

jme