1:3 gegen EHC München
Großer Kampf wird nicht belohnt: ERC Ingolstadt muss Tabellenführung wieder abgeben

02.10.2022 | Stand 22.09.2023, 5:02 Uhr

Auch die neuen, von Stürmer Mirko Höfflin entworfenen Trikots mit neongelben Streifen brachten den ERC Ingolstadt um Marko Friedrich (links) im Derby gegen den EHC München kein Glück. Foto: EHC München

Von Julia Pickl

München – Niederlage im Derby: Der ERC Ingolstadt hat am Sonntagnachmittag bei Vizemeister EHC München mit 1:3 (0:1, 0:0, 1:2) verloren. In einer temporeichen und intensiven Partie am Oberwiesenfeld mit einer starken Verteidigung beider Teams mussten sich die Panther nach zuletzt drei Siegen in Folge geschlagen geben und blieben erstmals in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) punktlos.

Zumindest bei der Premiere blieb Mirko Höfflins Wunsch unerfüllt. Die Superkräfte, die das von ihm designte neue ERC-Trikot den Panthern verleihen sollte, reichten zwar für ein hochklassiges Duell gegen die Münchner. Am Ende aber mussten die Gäste ohne Punkte nach Hause fahren und damit auch die Tabellenführung wieder abgeben, die sie erst am Freitagabend mit dem 5:2-Heimsieg gegen die Straubing Tigers erobert hatten. „Wir haben unser Bestes gegeben, wir hatten gute Chancen, wir haben uns reingehauen, um noch das zweite Tor zu schießen“, meinte Verteidiger Emil Quaas. „Aber München hat es einfach clever gemacht.“

Nicht ganz so clever agierten dagegen die Gäste im ersten Drittel – denn bedingt durch jede Menge Strafen kamen sie im ersten Drittel immer wieder in Bedrängnis. Mehr als die Hälfte des ersten Abschnitts mussten sie mit einem Mann weniger auskommen. „Das war natürlich kein Erfolgsrezept, elf Minuten in Unterzahl antreten zu müssen. So will man natürlich nicht in ein Auswärtsspiel starten“, meinte ERC-Trainer Mark French. „Selbst wenn man sich in Unterzahl erfolgreich wehrt, kostet es sehr viel Energie.“

Die meiste davon mussten die Panther gleich zu Spielbeginn aufbringen, als Colton Jobke nach nicht einmal zwei Minuten Münchens Julian Lutz einen harten Check verpasste und gleich wieder vom Eis geschickt wurde. Doch der ERC verteidigte aggressiv, warf sich reihenweise in die Schüsse und kämpfte entschieden gegen den anstürmenden dreimaligen Deutschen Meister. ERC-Torhüter Michael Garteig, der in seinen drei Partien beim EHC zuvor noch nie verloren hatte, vereitelte Patrick Hagers Chance (7.) in Unterzahl genauso wie im folgenden Vier-gegen-Vier die Möglichkeiten von Maximilian Kastner und Daryl Boyle (8.).

Die Panther traten allerdings auch gewohnt mutig auf – und probierten selbst mit einem Mann weniger ihr Glück vor dem EHC-Tor. Allerdings stand darin kein geringerer als Mathias Niederberger, und so scheiterte sowohl Enrico Henriquez (12.) als auch Frederik Storm (14.) im direkten Duell. Dazwischen traf auf der anderen Seite Konrad Abeltshauser den Pfosten (12.).

Gute dreieinhalb Minuten vor dem Drittelende war Garteig allerdings geschlagen. Der Puck lag plötzlich kurz vor der Torlinie, und ehe Kastner vollenden konnte, versuchte Leon Hüttl zu retten. So landete die Scheibe bei Hager, der zum 1:0 traf (17.).

Mit deutlich mehr Disziplin der Ingolstädter wurde die Partie im zweiten Abschnitt ausgeglichener. Garteig rettete zunächst zweimal stark gegen Justin Schütz (23./30.). Doch im folgenden Vier-gegen-Vier entwickelte sich die stärkste Phase der Gäste: Justin Feser (31.), Ben Marshall (33.) und Charles Bertrand (34.) hatten den Ausgleich auf dem Schläger. Auf der anderen Seite vergab Frederik Tiffels eine Riesenmöglichkeit, als er den Puck nur wenige Zentimeter am ERC-Tor vorbeischoss (37).

Im letzten Drittel nutzten die Gastgeber allerdings doch noch ein Überzahlspiel zum zweiten Treffer: Austin Ortega ließ sich vor dem ERC-Tor Zeit, um die Scheibe sodann perfekt Chris DeSousa zu servieren, der Garteig zum 2:0 überwand (47.). Der ERC ließ sich dadurch jedoch nicht beirren und suchte gleich den Anschlusstreffer. Ben Street konnte die Scheibe gerade noch von der Linie kratzen (50.), doch dann gerieten die Münchner in doppelte Unterzahl, und die nutzte Storm, der einen Pass von Maury Edwards zum 2:1 abfälschte (51.).

Mit den lautstarken ERC-Fans im Rücken drängten die Ingolstädter in einer hochspannenden Schlussphase auf den Ausgleich. Doch der engagierte Kampf der Ingolstädter wurde nicht belohnt, Wayne Simpson traf nur den Pfosten (54.). Auf der anderen Seite konnte Boyle 22 Sekunden vor Schluss mit dem Treffer ins leere Tor noch auf 3:1 erhöhen (60.).

„Der Anschlusstreffer gab mir Hoffnung auf den Ausgleich“, meinte ERC-Trainer French. „Aber letztlich sind wir dem Spiel von Beginn an hinterhergerannt, die vielen Strafen haben uns den Sieg gekostet.“ Seine Mannschaft hat in dieser Woche mit gleich drei Partien die Möglichkeit, den Kontakt zur Tabellenspitze zu wahren. Den Anfang macht das Nachholspiel bei den Bietigheim Steelers an diesem Mittwoch (19.30 Uhr/ Magenta Sport) – hoffentlich mit intaktem Eis, und vielleicht auch mit Superkräften.

DK


EHC München: Niederberger – Blum, Daubner; McKiernan, Redmond; Boyle, Abeltshauser; Szuber – Eder, Street, Tiffels; Kastner, Hager, Varejcka; Ortega, DeSousa, Ehliz; Schütz, Smith, Lutz.
ERC Ingolstadt: Garteig – Marshall, Wagner; Edwards, Quaas; Jobke, Bodie; Hüttl – Storm, Feser, Friedrich; Simpson, Pietta, McGinn; Bertrand, Höfflin, Gibbons; Henriquez, Stachowiak, Krauß.
Schiedsrichter: Pálkövi/Schrader. – Zuschauer: 4126. – Tore: 1:0 Hager (17.), 2:0 DeSousa (47./PP1), 2:1 Storm (51./PP2), 3:1 Boyle (60./EN). – Strafminuten: 8/15 + Spieldauer-Disziplinar Jobke.