Mit dem Audi RS Q e-tron
Generalprobe für Rallye Dakar: Audi startet am Samstag in Marokko

29.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:10 Uhr

Ab diesem Samstag im Rennmodus: Bei der sechstägigen Offroad-Rallye in Marokko messen sich die drei Audi-Crews auf 1506 Wertungskilometern mit ihren schärfsten Dakar-Rivalen. Foto: Audi

Bei der legendären Rallye Dakar messen sich die drei Audi-Crews bald mit ihren schärfsten Rivalen. Das Ziel ist klar: der Gesamtsieg. Ab Samstag steht die erste Marokko-Rallye an, sozusagen die Generalprobe.



Die Motorsportler von Audi haben sich einen wichtigen Teil ihrer Arbeitswelt gerade in Monatsschritten eingeteilt: Am 1. September stellten sie ihren verbesserten Dakar-Rennwagen der Öffentlichkeit vor, ab 1. Oktober erleben die drei frisch aufgebauten RS Q e-tron ihren ersten Renneinsatz – und an Silvester/Neujahr werden die Elektro-Fahrzeuge mit ihren Star-Piloten das eigentliche Domizil erkunden: wenn die legendäre Rallye Dakar rund um den Jahreswechsel an der saudi-arabischen Küste startet. Das erklärte Ziel für die zweite Teilnahme der Ingolstädter an der prestigeträchtigen Hatz durch die Wüste (31. Dezember bis 15. Januar) ist ganz klar der Gesamtsieg für eine der Crews mit dem 14-maligen Dakar-Triumphator Stéphane Peterhansel, dem dreifachen Sieger Carlos Sainz und dem zweifachen DTM-Champion Mattias Ekström (mit Edouard Boulanger, Lucas Cruz und Emil Bergkvist als Co-Piloten).

Rein elektrischer Antrieb

Die ganze Audi-Mannschaft dürfte mit einem ganz anderen Gefühl anreisen als bei der Premiere heuer im Januar, die technisch einem völligen Blindflug auf unbekanntem Terrain glich. In der Vorbereitung auf die mutmaßlich härteste Offroad-Rallye der Welt sind die Motorsportler des Ingolstädter Autobauers im Vergleich zum Vorjahr nun um Lichtjahre voraus. Der rein elektrische Antrieb hat sich in mehreren Einsätzen bestens bewährt, das Gesamtkonzept mit dem Laden der Hochvoltbatterie mittels eines für die DTM entwickelten Verbrenners während der Fahrt ebenso. Bei der Überarbeitung für die zweite Evolutionsstufe des RS Q e-tron sind insgesamt rund 80 Kilogramm Gewicht eingespart worden.

Die Optik täuscht da nicht: Der Wagen ist leichter und schnittiger – und damit effizienter unterwegs. „Nicht nur das Gewicht, auch seine Verteilung ist jetzt günstiger“, berichtet Carlos Sainz. „Dadurch driftet das Auto weniger, es fühlt sich agiler an und es ist leichter zu kontrollieren.“ 4218 Testkilometer spulten die drei Pilotenteams mit dem innovativen Hybridfahrzeug in den vergangenen Tagen bereits an dem Ort mit seinen rauen klimatischen Bedingungen ab, an dem sie an diesem Wochenende in den Rennmodus schalten werden: Marokko. „Alle Teammitglieder wissen nur zu genau, dass kein Test ein Rennen ersetzen kann“, sagt Audis neuer Motorsportchef Rolf Michl (auch seit 1. September im Amt), der die anstehende Marokko-Rallye als „unsere Generalprobe für das neue Auto und damit gleichzeitig auch für die Rallye Dakar“ bezeichnet. An sechs Tagen (1. bis 6. Oktober) sind in dem Maghreb-Staat insgesamt 1506 Wertungskilometer zu absolvieren.

Sanfter Start am Samstag

An diesem Samstag geht es im Start- und Zielort Agadir an der Atlantikküste vergleichsweise sanft los, mit einem Prolog über nur neun gewertete Kilometer. An den anderen Tagen jagt das Feld auf rund 300 Wertungskilometern und mehr hinaus in die Wüste. „Dünen, Sandpfade, kleine Gebirge mit steinigem Untergrund, aber auch schnelle Strecken auf festem Boden sind genau die Vielfalt, die uns auch im nächsten Januar begegnen“, beschreibt Stéphane Peterhansel die Umgebung. Er hat die Rallye schon dreimal gewonnen, wenn auch vor längerer Zeit (2004, 2009 und 2010) und damals noch in einem anderen Landesteil.

Der Franzose hat zudem den ersten Gesamtsieg für den RS Q e-tron eingefahren, als er (als einziger Audi-Starter) der namhaften Konkurrenz heuer im März bei der Abu Dhabi Desert Challenge die Rücklichter zeigte. Wie Marokko gehört auch Abu Dhabi zu der neuen Offroad-Weltmeisterschaftsserie des Motorsportweltverband Fia, die Audi aber nur am Rande interessiert. Alles dreht sich um Saudi-Arabien, auch in Marokko. „Wir haben ein klares Ziel“, erklärt Uwe Breuling, der Leiter des Fahrzeugeinsatzes bei Audi Sport. Es gehe diesmal „nicht um die sportlichen Einzelergebnisse, sondern darum, so viele Kilometer wie möglich ohne Rückschläge zu absolvieren. Uns ist es wichtig, Mensch und Maschine gründlich auf die Rallye Dakar vorzubereiten.“

Und das wird mit extrem starker Konkurrenz im Feld ablaufen: Die größten Dakar-Kontrahenten sind ebenfalls in Nordafrika mit dabei, da sie um die WM-Krone kämpfen. Den amtierenden Dakar-Champion Nasser Al-Attiyah im extrem zuverlässigen Toyota Hilux und den Zweitplatzierten Sébastien Loeb (neunfacher Rallye-Weltmeister) im mit Öko-Sprit angetriebenen Prodrive Hunter trennt in der Gesamtwertung nach zwei von vier Rennen nur ein Pünktchen, wobei Loeb hier sogar die Nase vorne hat. Beide Rennsportlegenden kommen natürlich auch in überarbeiteten Fahrzeugen. Die Generalprobe kann starten.

DK