Fußball - Kreisliga 1
Gaimersheim gewinnt Neun-Tore-Gala

Kroll-Elf gewinnt trotz 2:4-Rückstand in Sandersdorf mit 5:4 – Gerolfing hadert mit Schiedsrichter

04.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:59 Uhr

Schwierige Verhältnisse: Bei Dauerregen setzten sich Hugo da Silva Lopes (rechts) und der Türkische SV Ingolstadt mit 3:0 gegen Niklas Nissl und den FC Gerolfing durch. Foto: Traub

Von Julian Meier

Ingolstadt – Wer will viele Tore sehn, der muss zu Sandersdorf gegen Gaimersheim gehn: In einem spektakulären Spitzenspiel hat der TSV Gaimersheim mit 5:4 die Oberhand behalten und damit den zweiten Platz in der Kreisliga 1 Donau/Isar gesichert. Vorneweg marschiert weiter der FC Hitzhofen-Oberzell, der sich auch von der U23 des SV Manching nicht aufhalten ließ. Parallel fielen erneut zwei Spiele dem Regen zum Opfer – die Tabelle bleibt damit ziemlich ungerade.

Türkisch SV Ingolstadt - FC Gerolfing 3:0 (1:0): Nicht einmal die Spielfeldlinien waren bei dem starken Regen noch zu sehen. Gespielt wurde trotzdem – im Nachhinein brachte das aber einige Diskussionen mit sich. Denn Gerolfings Trainer Marcus Stadler war mit den Entscheidungen der Schiedsrichter nicht einverstanden – auch platzbedingt: „Alle drei Tore dürfen nicht zählen, weil sie irregulär waren.“ Vor dem 1:0 durch Ibrahim Sahin (36.) entschied der Schiedsrichter nach Intervention des Linienrichters auf Strafstoß – laut Stadler passierte das Foulspiel außerhalb des Sechzehners. In der Halbzeitpause hätte der Linienrichter dann beklagt, die Linien nicht zu sehen. „Wie kann er dann auf Elfmeter entscheiden?“, meinte Stadler. Beim 2:0 hätte dann der Türkisch SV-Spieler einen Freistoß 25 Meter nach vorne verlegt, ohne dass der Schiedsrichter eingriff. Sahin stand daraufhin allein vor FCG-Keeper Vincent Remlinger und erhöhte (56.). Letztgenannter sorgte dann mit einem Eigentor für den Endstand, als ihm der Ball aus den Fingern rutschte (88.) – die Kugel war nach Angaben von Stadler aber noch vor der Linie. Türkisch SV-Abteilungsleiter Ertugrul Topcu sah das naturgemäß anders: „Alle drei Tore waren regulär.“ Letztlich stand für ihn das Ergebnis im Vordergrund: „Wenn man auf die Tabelle schaut, sieht man, dass die Kreisliga kein Zuckerschlecken ist. Daher waren die drei Punkte sehr wichtig.“

Keine Blöße gab sich Spitzenreiter FC Hitzhofen-Oberzell – zumindest in den zweiten 45 Minuten. Zur Halbzeit stand es gegen den Drittletzten SV Manching II noch 1:1. „Es war heute auf einem eigentlich unbespielbaren Platz eine schwierige Aufgabe. Jedoch ist es aufgrund der zweiten Hälfte ein auch in der Höhe verdienter Sieg“, meinte Trainer Michael Olah. Sein Team war nach fünf Minuten sogar in Rückstand geraten, als Alex Libeg die Gäste in Führung brachte. Nur drei Minuten später besorgte Fardin Gholami den Ausgleich. Für Manchings Trainer Daniel Bösl war das 1:1 zur Pause mehr als gerechtfertigt: „In den ersten 45 Minuten war es ein Spiel auf Augenhöhe. Ich würde sogar sagen, dass wir einen Tick besser waren. Knackpunkt der Partie waren die zwei schnellen Gegentore nach der Halbzeit, wo wir sehr leichtsinnig verteidigt haben.“ Emin Ismaili (51.) und Philipp Stipic (53.) nutzten das aus und brachten Hitzhofen mit 3:1 in Führung. Der Doppelpack von Alexander Thielmann kurz vor dem Ende (86., 89.) war dann nicht mehr spielentscheidend. Für Bösl war die Niederlage zwar gerechtfertigt, aber nicht in der Höhe: „Das Ergebnis spiegelt nicht das Spiel wider. Es war heute mehr drin, auch wenn es am Schluss 5:1 heißt.“
TSV Großmehring - TSV Baar-Ebenhausen 2:2 (1:1): Mit einem Treffer in der 89. Minute sicherte sich der TSV Baar-Ebenhausen noch einen Punkt – für Trainer Herbert Riedl fühlte es sich trotzdem „eher wie zwei verlorene Punkte“ an. „Wir kommen gut ins Spiel, gehen 1:0 in Führung und lassen ab diesem Zeitpunkt jegliche Einstellung und Zweikampfhärte vermissen“, kritisierte er. Die Folge: Nach dem Elfmetertreffer durch Ferdinand Heissler (11.) besorgte zunächst Leopold Hoch den Ausgleich für den TSV Großmehring (41.); nach dem Seitenwechsel drehte der Aufsteiger dann durch einen Volleyschuss von Michael Kaps endgültig das Spiel (63.). Für den ersten Saisonsieg reichte es dennoch nicht, denn Baar-Ebenhausen kam nochmal zurück: Das späte 2:2 durch Kevin Meiser (89.) war für Großmehring ein erneuter Rückschlag. „Wir müssen nach der 2:1-Führung den Sack einfach zumachen. Leider haben wir einen Elfmeter nicht bekommen, wo unser Stürmer vom Torwart ohne Ball zu Fall gebracht wird“, klagte Coach Marco Spreng. Sein Team bleibt damit auch im neunten Spiel nach der Kreisliga-Rückkehr sieglos. „Die drei Punkte hätten wir mehr als nur sehr gut gebrauchen können“, meinte Spreng.

FC Sandersdorf - TSV Gaimersheim 4:5 (1:2): Ein „Offensivspektakel“ sei es gewesen; ein „tolles Kreisliga-Spiel, genau dafür spielt man Fußball“ – die beiden Trainer waren sich nach Schlusspfiff ziemlich einig darin, dass die 140 Zuschauer Kreisliga vom Feinsten gesehen hatten. Am Ende jubelte jedoch nur eine Mannschaft. „Es war ein verdienter Auswärtssieg. In der Kabine war danach eine tolle Stimmung“, erzählte Gaimersheims Coach Manfred Kroll. Zwischenzeitlich hatte es für sein Team gar nicht gut ausgesehen: Nach dem frühen Rückstand durch Manuel Recum (9.) drehten Benjamin Anikin (23.) und Jan Witek (37.) zwar das Spiel zugunsten der Gäste. Als Christian Eichhammer aber nach dem Seitenwechsel aufdrehte und Sandersdorf mit einem Hattrick 4:2 in Führung brachte (55., 62., 67.), drohte dem TSV nach fünf Siegen am Stück eine Niederlage. „Wir haben den Gegner mit einfachen Mitteln Tore schießen lassen. Der 2:4-Rückstand hat uns trotzdem nicht aus dem Konzept gebracht“, meinte Kroll. Profitiert hat der TSV dann auch vom Gegner, der weiter offensiv auf Torejagd ging. „Wir hätten vielleicht einfach hinten dichtmachen und mit dem 4:2 leben sollen. So haben wir den Gegner nochmal zu Chancen kommen lassen“, haderte FCS-Spielertrainer Patrick Mack. Witek (70.), Anikin (76.) und Glerdis Ahmeti per Elfmeter (78.) – laut Mack ein „mehr als fragwürdiger“ Strafstoß – drehten das Spiel noch zugunsten der Gäste. „Ich glaube, ein Sieg für uns wäre auch verdient gewesen. Wir hatten über das gesamte Spiel die besseren Chancen“, sagte Mack.

SV Kasing - SV Hundszell 2:2 (2:0): Der Regen machte auch vor dem Duell zwischen Absteiger SV Kasing und Aufsteiger SV Hundszell nicht Halt. „Es war mehr eine Wasserschlacht als ein Fußballspiel“, meinte Kasings Coach Tobias Giebl. Seine Stimmung nach der Partie hatte sich dem Wetter angepasst: Trotz 2:0-Halbzeitführung stand der SVK am Ende nur mit einem Punkt da. „Das ist eine ganz, ganz bittere Pille. Es fühlt sich wie eine Niederlage an“, räumte Giebl ein. Marius Magdic (12.) und Sanser Calik (30.) hatten sein Team auf die Siegerstraße gebracht – die Ausfahrt „Kantersieg“ verpasste Kasing aber. „Wir hatten das 3:0, 4:0 oder sogar 5:0 auf dem Fuß und haben es nicht gemacht. Hundszell hat nie aufgegeben und wir haben zwei Fehler gemacht“, fasste Giebl zusammen. Diese zwei Fehler nutzten Marcel Posselt (74. Elfmeter) und Matthias Weinzierl (86.) aus und sicherten dem Neuling den Punktgewinn. Deren Trainer Florian Kunz nahm das Remis gerne mit: „Als Aufsteiger müssen wir heute auch mal demütig und mit dem Punkt zufrieden sein. Meiner Mannschaft gebührt mal wieder ein großes Lob. Sie hat eine super Moral bewiesen und sich den Punkt verdient.“

TSV Oberhaunstadt – FC Mindelstetten und DJK Ingolstadt – SV Menning: Weder in Oberhaunstadt noch bei der DJK Ingolstadt war der Platz bespielbar. Beide Partien wurden deswegen abgesagt.

DK