ESV-Athleten beim Ironman
Finisher in Frankfurt

Mit guter Stimmung, Pizza und Espresso: Die IngolstädterTriathleten Markus Stöhr und Valentin Kamm bewältigen Langdistanz

27.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:49 Uhr

Zuversichtlich: Markus Stöhr vom ESV Ingolstadt Triathlon während des Wettkampfes in Frankfurt. Foto: privat

Von Norbert Roth

Frankfurt – Pizza, Salzstangen dazu alkoholfreies Bier. Das spezielle Menü im Zielraum des Ironman Frankfurt kam für die Ingolstädter Markus Stöhr und Valentin Kamm am Sonntagnachmittag genau richtig. Nach 3,8 km Schwimmen, 182 km Radfahren und 42,2 km Laufen braucht der Körper schließlich Energie. Und mit der Gewissheit, in dem neben der Challenge Roth wichtigsten Triathlon-Rennen in Deutschland die Langdistanz erfolgreich gemeistert zu haben, stellten sich bei beiden auch schnell die verdienten Glücksgefühle ein.

„Natürlich habe ich mich im Rennen zwischendurch auch mal gefragt: Was mache ich hier eigentlich? Aber die gesamte Atmosphäre und vielen Zuschauern haben mich immer wieder gepusht, sodass ich hinten raus einfach nur super glücklich bin, dass ich es geschafft habe“, erklärte Kamm. Für den 28-Jährigen war es das Debüt auf der Königsdisziplin, bei der er nach 9:54,20 Stunden als 28. der AK 25-29 ins Ziel kam – und damit wie erhofft unter der Zehn-Stunden-Marke blieb.

Für seinen Kumpel Stöhr – beide starten für das Team des ESV Ingolstadt Triathlon – war es bereits die fünfte Langdistanz, allerdings nach drei Jahren Pause. „Vor dem Hintergrund, dass meine Vorbereitung berufsbedingt nicht mehr so intensiv sein konnte, bin ich total happy, wie es gelaufen ist. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so gut durchkomme“, freute sich der 32-Jährige, der 9:44,59 Stunden brauchte und in der AK 30 - 34 25. wurde.

Dabei waren die Rahmenbedingungen für dieses Rennen, bei dem die Profis in der Eliteklasse ihre Europameister ermittelten, aufgrund der hohen Temperaturen gewiss nicht einfach. Bis zu 28 Grad wurden über den Tag für Frankfurt gemessen, was die beiden Ingolstädter aber nicht aus dem Konzept brachte. „Es war sofort klar, dass man sich bei jeder Verpflegungsstation seriös versorgen musste. Ich selbst habe mir immer wieder Eis in den Rennanzug gesteckt, um die Körpertemperatur runterzufahren“, berichtet Routinier Stöhr.

Dies funktionierte lange Zeit sehr gut. „Das Schwimmen war ganz okay, beim Radfahren habe ich mich dann sogar richtig gut gefühlt“, erzählt er. Erst im Mittelteil des abschließenden Marathons kam dann das erste echte Tief. „Obwohl ich bewusst vorsichtig losgelaufen bin, musste ich zwischen Kilometer 15 und 30 noch einmal richtig kämpfen. Erst hinten raus ging es dann wieder besser, ich konnte schneller laufen und bin dann auch gut ins Ziel gekommen.“

Bei der Erinnerung an die Laufstrecke muss Kamm schmunzeln. „Man sagt doch immer, dass ein Marathon erst bei Kilometer 30 wirklich anfängt, oder?. Bei mir war es in Frankfurt genau so, dass ich auf der letzten von vier Runden gedacht habe: Naja, jetzt passt’s dann aber auch. Die letzten Kilometer waren echt hart.“

Zuvor hatte er – mit einer kleinen Ausnahme – einen Wettkampf, wie aus dem Bilderbuch erlebt. Der Fahrplan, den er sich im Vorfeld mit seinem Trainer Sebastian Mahr zurecht gelegt hatte, ging nahezu perfekt auf. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so gut aus dem Wasser komme, das Schwimmen lief echt super. Auf dem Rad war es dann vor allem mental hart, weil ich mich keiner Gruppe anschließen konnte und viel alleine fahren musste. Dennoch bin ich mit guten Beinen auf die Laufstrecke gegangen.“

Dies mag auch an einem Zwischenfall liegen, der bei Kamm auf der Radstrecke kurzzeitig für Spannung sorgte. „Meine Flaschenhalterung war plötzlich locker, sodass ich schon angefangen habe, die Verpflegung am Körper zu verstauen“, erzählt der 28-Jährige. Sein Glück: Wenig später erreichte er am Straßenrand eine der wenigen „Bike-Repair“-Stationen – und bekam gleich doppelte Hilfe. „Die eine Schraube wurde schnell angezogen, obendrauf – und das war der Hammer – gab es dann aber auch noch einen leckeren Espresso“, erzählt Kamm lachend. „Besser hätte es gar nicht laufen können.“

Nachdem sie getrennt gestartet waren, begegneten sich Stöhr und Kamm im Übrigen wie erwartet kurz auf der Radstrecke. Als schnellerer Schwimmer hatte Kamm zunächst vorgelegt, bekam auf dem Rad dann aber etwa bei Kilometer 85 Besuch von seinem Teamkollegen. „Wir haben gegenseitig kurz abgeklärt, ob beim anderen alles gut ist, dann ging es weiter“, erzählt Stöhr, der dann aus Kamm-Sicht „ganz schön flott an mir vorbeigefahren ist“.

Im Ziel sahen sich die beiden dann aber recht schnell wieder. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ihre Endzeiten nah beieinander lagen. Die Freude auf beiden Seiten war natürlich riesengroß – und für Essen und Trinken war auch gesorgt.

DK