DFB-Pokal ohne die Schanzer
Pleite im Elfmeterschießen: FC Ingolstadt scheitert im Toto-Pokalfinale beim FV Illertissen

03.06.2023 | Stand 15.09.2023, 0:50 Uhr

FCI-Torwart Marius Funk zeigte als einziger Ingolstädter im Toto-Pokalfinale eine tadellose Leistung. Doch im Elfmeterschießen konnte auch er die 3:4-Niederlage gegen den FV Illertissen nicht verhindern. Foto: Imago Images

Zum dritten Mal stand Regionalligist FV Illertissen am Samstag im heimischen Vöhlin-Stadion im Toto-Pokalfinale, und zum dritten Mal wurde das Endspiel im Elfmeterschießen entschieden. Dieses Mal gegen den Drittligisten FC Ingolstadt. Der DFB-Pokal findet somit ohne den FCI statt.



Die Schanzer hatten sich nach 90 Minuten mit einem 0:0 begnügen müssen und konnten dabei froh sein, dass Torwart Marius Funk mehrfach einen Rückstand verhindert hatte. Doch zum Helden wurde erneut sein Illertissener Kollege Felix Thiel, der im Elfmeterschießen zwei Schüsse hielt und somit seinem Team den 4:3-Sieg sicherte.

Damit zieht der Regionalligist zum zweiten Mal in Folge in die DFB-Pokal-Hauptrunde ein und darf sich noch vor der Auslosung über die garantierten Vermarktungserlöse in Höhe von 210.000 Euro freuen. Die Ingolstädter sind dagegen erstmals seit 2007 in der neuen Saison nur Zuschauer in diesem Wettbewerb und müssen auch auf die Zusatzeinnahmen verzichten.

Köllner maßlos enttäuscht

„Ich bin maßlos enttäuscht, weil wir über 90 Minuten keine gute Leistung geboten haben. Wenn man dann auch noch das Elfmeterschießen sieht, haben wir zurecht verloren“, sagte FCI-Trainer Michael Köllner, der mit Tobias Bech seinen sichersten Schützen als erstes zum Punkt schickte, doch Thiel parierte den halbhohen Schuss des Dänen. Am Ende wehrte der FVI-Keeper auch noch den Versuch von Youngster Jeroen Krupa ab, während die Illertissener Schützen alle trafen. Am Sonntag führt der FCI-Trainer noch abschließende Gespräche mit den Spielern („Ich denke, dass die sehr kurz ausfallen“), dann geht es für Köllner in einen Kurzurlaub, während sich Sportdirektor Ivica Grlic weiter mit der Kaderplanung beschäftigt.

FC Ingolstadt startet wie gegen Elversberg



Begleitet von der Illertissener Stadtkapelle, die die Bayernhymne spielte, liefen die beiden Mannschaften in das Vöhlin-Stadion ein. 1721 Zuschauer füllten die Ränge, der Gästeblock war mit rund 400 überwiegend in Rot gekleideten Fans gut gefüllt. Auf der Tribüne drückten FCI-Aufsichtsratsvorsitzender Karl Meier, Vereinsvorsitzender Peter Jackwerth, Ivan Wyberal von Trikotsponsor Prosis und Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer zusammen mit weiteren Vereinsfunktionären, Mitarbeitern und die Spielern die Daumen. Und ein ehemaliger FCI-Profi fiebert ebenfalls mit: Freiburgs Bundesliga-Spieler Merlin Röhl.
Nach einem Feuerwerk mit Bengalos im Ingolstädter Fanblock ging’s los. Michael Köllner schickte wie angekündigt die gleiche Startelf ins Rennen wie im letzten Punktspiel gegen Drittliga-Meister SV Elversberg. Mit einer Ausnahme: Kapitän Tobias Schröck ersetzte nach überstandenen Adduktorenproblemen in der Innenverteidigung Donald Nduka.

Illertissen bis zum Finale ohne Gegentor



Die Marschroute von FCI-Trainer Michael Köllner und die seines Illertissener Kollegen Holger Bachthaler ging in der ersten Viertelstunde nicht auf. Die Ingolstädter schafften es nicht, dominant aufzutreten und das Spiel zu bestimmen. Umgekehrt gelang es den defensiv gut gestaffelten Gastgebern, die im laufenden Toto-Pokalwettbewerb noch kein Gegentor kassiert hatten, Umschaltsituationen zu nutzen, weil die Schanzer aufmerksam agierten und sofort den Ball zurückeroberten.
Bis zur 15. Minute. Da holte Illertissen die erste Ecke heraus, und prompt wurde es gefährlich. Mittelstürmer Hannes Pöschl köpfte die Hereingabe des enorm starken Gökalp Kilic aufs Tor und FCI-Keeper musste glänzend reagieren, um einen Rückstand zu verhindern. (16.). Kurz danach war er bei einer Kilic-Flanke erneut gefordert, und nach einem von Kilic gegen Schröck gewonnen Laufduells musste Funk zum dritten Mal eingreifen (37.).

Der Drittligist tat sich gegen den pokalerprobten Regionalligisten extrem schwer. Bis zur Pause verbuchten die Schanzer daher keine einzige auch nur im Ansatz gefährliche Aktion im gegnerischen Strafraum.

Wechsel zur Pause



Nach der Pause blieb Schröck in der Kabine, für ihn kehrte der seit einigen Wochen erprobte 20-jährige Nduka in die Innenverteidigung zurück. Die Ingolstädter spielten nun etwas entschlossener nach vorne, doch gefährlicher blieben die Gastgeber. Ein abgefälschter Möschl-Schuss strich zum Glück für den FCI aber knapp am linken Pfosten vorbei (51.). Doch dann ein Novum: Tim Civeja, der sich mühte, im Mittelfeld die Fäden zu ziehen, zwang FVI-Keeper Felix Thiel erstmals dazu einzugreifen, doch der 20-Meter-Schuss stellte den 28-Jährigen nicht vor Probleme (53.).

Illertissen blieb auch nach dem Wechsel gefährlich



Die bayrischen Schwaben hielten bei den schwülwarmen Temperaturen weiter gut mit. Köllner brachte mit Jeroen Krupa für Jalen Hawkins die erste frische Offensivkraft ins Spiel. Nach einem ungefährlich verpufften Bech-Freistoß an der Strafraumgrenze (63.) brachte auch Bachthaler seinen ersten frischen Akteur: Kento Teranuma, Illertissens Matchwinner im Vorjahr.
Am Geschehen änderte sich weiterhin nichts. Der FCI schaffte es nicht, ein Übergewicht zu erzielen, und auf der Gegenseite blieb Illertissen gefährlich. Funk musste erneut retten, dieses Mal gegen Marco Gölz (70.). Die Ingolstädter Versuche blieben Stückwerk. Moussa Doumbouya konnte eine gefährliche Flanke von Dominik Franke nicht verwerten (74.). Danach kam der eingewechselte Maurice Strobel, der das 1:0-Siegtor im Viertelfinale gegen 1860 München erzielt hatte, aus 16 Metern frei zum Schuss, doch der Kullerball war kein Problem für Funk (78.).

FCI-Nachwuchsstürmer Krupa trat auch noch einmal im Strafraum in Aktion, doch wurde sein Versuch abgeblockt (53.).

In den letzten fünf Minuten wurde es dann hektisch. Nduka sah Rot, weil er nach einem Ballverlust von Costlys als letzter Mann Teranuma stoppen musste. Köllner reagierte und brachte Maximilian Neuberger als neuen Innenverteidiger anstelle von Mittelfeldmann Civeja. Kilic prüfte mit seinem Freistoß erneut Funk (88.). Und noch einmal musste der 27-Jährige retten, als Herzig in der Nachspielzeit nach einer Ecke aus fünf Metern abzog. Die letzte Tat des FCI-Torhüters vor dem Elfmeterschießen.

DK