Enttäuschender Saisonabschluss
FC Ingolstadt scheitert im Toto-Pokalfinale an Regionalligist FV Illertissen

05.06.2023 | Stand 15.09.2023, 0:47 Uhr

Jubelnde Illertissener, traurige Ingolstädter (rechts): Im Elfmeterschießen unterlag der FCI beim Regionalligisten mit 3:4. Foto: Bösl

Der FC Ingolstadt ist im Toto-Pokalfinale am Regionalligisten FV Illertissen gescheitert.



Gut 400 Fans trieben den FC Ingolstadt im Toto-Pokalfinale beim Regionalligisten FV Illertissen an. Sogar der Ex-Schanzer und jetzige Bundesliga-Profi des SC Freiburg, Merlin Röhl, war extra aus dem Urlaub aus Potsdam angereist und drückte auf der Tribüne zusammen mit den verletzten ehemaligen Teamkameraden die Daumen – doch es half alles nichts. Der Drittligist schaffte es nicht, den Titelverteidiger in Verlegenheit zu bringen und unterlag nach dem 0:0 nach 90 Minuten letztlich im Elfmeterschießen verdient mit 3:4.

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FCI-Keeper kann keinen Strafstoß halten



FCI-Keeper Marius Funk, der zuvor als einziger Ingolstädter eine tadellose Leistung gezeigt und mehrfach gute Chancen der Gastgeber zunichtegemacht hatte, konnte keinen Strafstoß halten – sein Kollege Felix Thiel dagegen die Schüsse von Tobias Bech und Jeroen Krupa. „Wir sind brutal enttäuscht. Wir haben das Spiel nicht erst im Elfmeterschießen verloren, sondern bereits in den 90 Minuten davor“, meinte Funk. Der Ingolstädter Schlussmann hatte mit Paraden gegen Hannes Pöschl (13. Minute), Gökalp Kilic (37.), Marco Gölz (70.), abermals Kilic (87.) und Elias Rudolf Herzig in der Nachspielzeit einen Rückstand verhindert und dafür gesorgt, dass sein Team überhaupt noch ins Elfmeterschießen kam.

Während Illertissen, das im gesamten Wettbewerb kein Gegentor kassiert hatte, vor 1721 Zuschauern seine Strategie verfolgte und dabei bis zum Schluss frischer und erfolgshungriger wirkte, boten die Schanzer bei schwülwarmen Temperaturen fußballerische Magerkost. Lediglich Tim Civeja, der im Mittelfeld versuchte, die FCI-Offensivbemühungen zu ordnen, sowie mit Abstrichen Bech und Marcel Costly war eine gewisse Spielfreude anzumerken – ansonsten erweckte die Mannschaft nicht den Eindruck, dass sie wirklich „heiß“ auf die erste Pokaltrophäe der Vereinsgeschichte war.

Sportdirektor Grlic: „Das war eine absolute Enttäuschung“



Entsprechend bedient reagierte auch FCI-Sportdirektor Ivica Grlic. „Das war eine absolute Enttäuschung und eine schwache Leistung von uns“, räumte Grlic ein und hatte auch die Folgen vor Augen: „Die Niederlage tut weh. Wir wollten uns für den DFB-Pokal qualifizieren. Auch die Einnahmen hätten wir gerne gehabt.“ Rund 210.000 Euro an garantierten Vermarktungserlösen gehen den Schanzern somit durch die Lappen.

Lediglich ein Positives hatte das Ausscheiden aus Grlics Sicht. „Es ist gut für uns, die richtigen Erkenntnisse daraus zu ziehen“, meinte der 47-Jährige vor den abschließenden Gesprächen mit den Spielern. Erste Konsequenzen haben die Schanzer bereits gezogen: Kein einziger Akteur, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, soll gehalten werden. Lediglich beim vom FC Augsburg ausgeliehenen Tim Civeja besteht noch eine geringe Wahrscheinlichkeit. So teilte der Verein mit, dass Denis Linsmayer, Valmir Sulejmani, Dominik Franke, Jalen Hawkins und Rico Preißinger den FCI verlassen. Justin Butler hatte ohnehin mit Borussia Dortmund II eine neue Herausforderung gesucht.

Trainer Köllner: Haben extrem viel Substanz verloren



Trainer Michael Köllner, der von seinem Team ebenfalls enttäuscht war, hatte zumindest eine Erklärung für die schwache Vorstellung. „Wir haben im Kampf um den Klassenerhalt extrem viel Substanz verloren. Wir haben mit einem kleinen Kader gespielt, weil wir viele Verletzte hatten. Wir können froh sein, dass wir noch ein paar richtig gute Spiele in der Liga hinbekommen haben“, meinte Köllner , kündigte aber Veränderungen an. „Wir brauchen schon einen Umbruch und müssen an mehreren Stellschrauben drehen, das können nicht nur eine oder zwei sein.“ Bis zum Trainingsstart am 26. Juni herrscht aber erst einmal Ruhe am Audi-Sportpark.

DK