Nur Zuschauer bei der Meisterfeier
FC Ingolstadt kann Titelcoup der SV Elversberg beim 1:2 im Audi-Sportpark nicht verhindern

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:15 Uhr

Meisterfoto mit Nico Antonitsch: Mit ausgebreiteten Armen posiert der Ex-Ingolstädter hinter der Trophäe im Kreis seiner Elversberger Teamkollegen. Foto: Imago Images

Bei der Drittliga-Meisterfeier im Audi-Sportpark war der FC Ingolstadt letztlich nur Zuschauer. Obwohl sich die Schanzer nach Kräften wehrten und zum Abschluss der Punktrunde eine ordentliche Leistung zeigten, unterlagen sie dem Sensationsteam der Saison, SV Elversberg, mit 1:2 (0:1). Die Saarländer sicherten sich nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga zum Schluss auch noch die Titeltrophäe. Rund 200 mitgereiste Fans feierten ihr Team im goldenen Konfettiregen, die FCI-Spieler standen Spalier und applaudierten respektvoll.



Verdienter Meister


Einem besonders: Nico Antonitsch. Der Ex-Ingolstädter, der erst im Winter vom FCI zur SVE gewechselt und mit einer schönen Geste vor Spielbeginn noch von den Schanzern verabschiedet worden war (ebenso wie der zum BVB II wechselnde Justin Butler), hat somit zumindest persönlich das eigentlich mit seinem Ex-Verein anvisierte Ziel Aufstieg erreicht. Dem FCI blieb da nur die Gratulation. „Höchsten Respekt. Elversberg ist als Aufsteiger von Anfang an vorne wegmarschiert. Die beste Mannschaft der Liga ist verdient Meister geworden“, sagte Trainer Michael Köllner.

Den Unterschied in dieser Partie machten die beiden Offensivreihen. Während sich die Gastgeber trotz insgesamt größerer Spielanteile mühten, wirklich gefährlich vor dem gegnerischen Tor zu werden, genügten den Gästen zwei schnelle Vorstöße für die Entscheidung. Beim ersten nach nur drei Minuten nahm SVE-Topscorer Jannik Rochelt einen weiten Ball von Carlo Sickinger technisch perfekt an und spitzelte ihn an FCI-Keeper Marius Funk vorbei zum 0:1 ins Netz (4.). Der Siegtreffer war fast eine Kopie des ersten: Erneut schlug Sickinger den Ball gezielt nach vorne, Manuel Feil schüttelte seine Gegenspieler Dominik Franke und Visar Musliu ab, und Nick Woltemade verwertete das Zuspiel eiskalt zum 1:2 ins lange Eck (53.). Nur kurz davor war Moussa Doumbouya nach einem abgeprallten Schuss von Denis Linsmayer der Ausgleich geglückt (49.).

„Wir haben uns nach dem Nackenschlag mit dem 0:1 gut ins Spiel zurückgearbeitet und druckvoll gespielt. Die Mannschaft wollte unbedingt gewinnen“, lobte Köllner sein Team und warf einen Blick zurück auf seine noch kurze Amtszeit beim FCI. „Wenn ich das erste Heimspiel gegen Oldenburg anschaue und das mit jetzt vergleiche, liegen schon Welten dazwischen. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr neu angreifen und eine bessere Saison spielen“, meinte der 53-Jährige und deutete im Hinblick auf die Meisterfeier im Audi-Sportpark vielsagend an: „Ich hoffe, wir können nächstes Jahr die Rollen tauschen.“

Auch Marcel Costly zeigte sich von Elversbergs Vorstellung beeindruckt. „Man muss vor ihnen den Hut ziehen, dass sie Meister wurden“, sagte der FCI-Rechtsverteidiger und warf einen Blick voraus. „Das sollte für uns Ansporn sein. Wir müssen sagen: ,Das will ich auch. Kuckt euch das an, lasst uns das als Ziel setzen’“, appellierte Costly bereits an seine Teamkameraden: „Wir haben jetzt einen Kern und wollen auch so zusammenbleiben und die Aufgaben in der neuen Saison bewältigen.“

Bech fokussiert auf den Toto-Pokal

Tobias Bech, der mit 13 Treffern bester FCI-Torjäger war und von anderen Vereinen umworben wird, meinte: „Mit meiner Statistik bin ich persönlich schon zufrieden, aber ich wäre lieber auf der anderen Seite gestanden und hätte die Trophäe hochgehoben.“ Ansonsten wollte sich der 21-jährige Däne noch nicht mit der ferneren Zukunft beschäftigen. „Ich bin froh, wenn es Interesse an mir gibt, aber ich habe noch nichts gehört. Mein Kopf ist jetzt beim Toto-Pokal, der ist sehr wichtig für den Verein. Es wird nicht leicht werden, aber ich denke, wir werden es schaffen.“

Am kommenden Samstag (16.45 Uhr) sind die Schanzer beim Regionalligisten FV Illertissen zu Gast. Dann wollen die Ingolstädter, die zum zweiten Mal nach 2005 (0:2 gegen Jahn Regensburg) im Finale des Toto-Pokals stehen, die Trophäe holen und sich gleichzeitig für die erste Runde im DFB-Pokal qualifizieren. Seit 2008 sind die Schanzer ununterbrochen in diesem Wettbewerb vertreten gewesen – und dieses Mal wäre es angesichts der garantierten Prämie von rund 210000 Euro besonders wichtig.

DK