Trainerabschied beim SVM
Es reicht nicht für ein weiteres Jahr

Bezirksliga: SV Manching und Coach Reichenberger trennen sich im Sommer – Mäßige sportliche Bilanz die Ursache

31.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:11 Uhr

War im Sommer 2022 mit großen Ambitionen beim SV Manching angetreten: Nach Platz acht zur Winterpause wird Trainer Fabian Reichenberger den Klub am Saisonende wieder verlassen. Fotos: Meyer, DK-Archiv

Von Norbert Roth und Norbert Dengler

Manching – Gleich zum Auftakt der Winter-Vorbereitung macht der Fußball-Bezirksligist SV Manching mit einer spektakulären Personalie auf sich aufmerksam: Wie der Sportliche Leiter Toni Obermeier bestätigte, werden der Verein und Cheftrainer Fabian Reichenberger den laufenden Ein-Jahres-Vertrag nicht verlängern und die Zusammenarbeit im Sommer beenden. Der 34-jährige Coach war vor der Saison geholt worden.

Hintergrund für die überraschend schnelle Demission ist die unbefriedigende sportliche Entwicklung, wie beide Seiten bestätigen. „Wir hatten uns für diese Saison vorgenommen, ganz vorne mitzuspielen. Zur Winterpause müssen wir leider sagen, dass wir dieses Ziel recht deutlich verpasst haben“, erklärte Obermeier. Nach 17 von 30 Spielen liegt der SV Manching auf Rang acht der Tabelle, 12 Zähler hinter Relegationsplatz zwei und sogar 14 hinter Spitzenreiter FSV Pfaffenhofen. Fünf Heimniederlagen führten unter anderem dazu, dass sich die Mannschaft bereits recht früh aus dem Kreis der Aufstiegskandidaten verabschiedete. „Man kann schon sagen, dass der Trainer bei den Heimspielen in taktischer Hinsicht nicht immer das glücklichste Händchen hatte“, formulierte Obermeier. Während der SVM auf fremdem Terrain defensiv sicher agierte – und fünf Siege einfuhr – führte die offensivere Herangehensweise im eigenen Stadion zu selten zum Erfolg. Erschwerend kam allerdings hinzu, dass den Klub während der ersten Halbserie gerade in der Offensive das Verletzungspech verfolgte.

Auch Reichenberger (siehe unten stehendes Interview) hatte sich mehr erwartet und wollte angesichts der unbefriedigenden Entwicklung einer Neuausrichtung nicht im Weg stehen. „Es macht keinen Sinn, etwas auf Gedeih und Verderb durchziehen zu wollen“, erklärte er unter anderem.

Mit Beginn der Vorbereitung hat es auch im Kader der Manchinger einige Veränderungen gegeben. So tritt Josef Huber, zuletzt ohnehin nur noch Ergänzungsspieler, aus beruflichen Gründen kürzer und wird sich seinem Heimatverein SV Irsching anschließen. Niklas Schabenberger zog es zum Liga-Konkurrenten TSV Rohrbach und Tom Happe ist zum SV Hüsten zurückgekehrt. Auch Anastasios Porfyriadis hat sich wieder seinem ehemaligen Verein angeschlossen und spielt künftig für den Kreisligisten FC Gerolfing. Mit Thomas Schreiner und Hakan Düzgün haben sich zudem zwei Spieler zum FC Grün-Weiß Ingolstadt verabschiedet.

Externe Zugänge gab es keine, vielmehr werden die Abgänge durch Rückkehrer kompensiert. Allen voran wird Stürmer Abdel Abou Khalil nach überstandenem Mittelfußbruch wieder eingreifen können. Außerdem sind Johannes Dexl (Australien), Simon Berger (USA) und Henry Gabriel (Spanien) nach Auslandsaufenthalten zurück im Kader.

Bis zum Rundenstart am 11. März (in Kammerberg) hat der SVM fünf Testspiele vereinbart. Dies sind:
Samstag, 4. Februar (14 Uhr) beim TSV Rain. – Donnerstag, 9. Februar (19 Uhr in Scheyern) gegen den TV Aiglsbach. – Samstag, 18. Februar (17 Uhr in Scheyern) gegen den VfR Neuburg. – Sonntag, 26. Februar (11 Uhr, beim TSV Ingolstadt-Nord) gegen den Türkisch SV Ingolstadt. – Sonntag, 5. März (15 Uhr) beim TSV Langquaid.

DK



Reichenberger: „Nicht auf Gedeih und Verderb“

Manching – Am vergangenen Sonntag bat Fabian Reichenberger die Fußballer des Bezirksligisten SV Manching zum ersten Training nach der Winterpause. Bei der obligatorischen Besprechung hatte er seinen Schützlingen allerdings etwas Wichtiges zu sagen: Er und der SVM werden im Sommer getrennte Wege gehen. Im Interview spricht der 34-Jährige über die Trennung, seine Zukunft und die Ansprüche für die Rest-Saison.

Herr Reichenberger, warum endet nach einem Jahr die Zusammenarbeit mit dem SV Manching schon wieder?
Fabian Reichenberger: Es ist nicht das herausgekommen, was sich beide Seiten vorgestellt haben. Deshalb hat es wenig Sinn etwas auf Gedeih und Verderb unbedingt durchziehen zu wollen. Manchmal passt es und manchmal passt es eben nicht. Mehr gibt es aus meiner Sicht dazu nicht zu sagen.

Wie sehen jetzt Ihre Pläne aus?
Reichenberger: Da bin ich völlig offen. Wichtig war für mich jetzt erst einmal frühzeitig Klarheit zu schaffen. Nun wissen die Spieler, woran sie sind, der Verein hat genügend Zeit für die Suche nach einem Nachfolger und auch ich habe keine Eile. Ich werde mir die Angebote in aller Ruhe anhören und dann ausloten, was die beste Option ist. Ausschlaggebend wird sein, dass das Konzept des neuen Vereins deckungsgleich mit meiner Vorstellung ist.

Sieht man Sie in Zukunft ausschließlich als Trainer oder doch auch wieder als Spielertrainer auf dem Platz?
Reichenberger: Die Kreisliga traue ich mir als Spieler weiterhin zu. Höherklassig wird es schwierig, weil auch ich nicht jünger werde (lacht). Aber als Trainer möchte ich natürlich weiterhin mindestens in der Bezirksliga arbeiten, weil das eine coole und interessante Liga ist. Mal schau’n, was sich ergibt.

In dieser Saison waren Sie beides: Trainer des SVM und Spieler beim Türkisch SV Ingolstadt.
Reichenberger: Diese Konstellation möchte ich nach Möglichkeit – sofern es zeitlich vereinbar ist – auch in der kommenden Spielzeit beibehalten, vor allem weil mein Bruder Raphael neuer Trainer beim Türkisch SV wird.

Eine interessante Konstellation, beim SV Kasing war es in der Vorsaison genau andersherum.
Reichenberger: Wie sagt man so schön: Im Leben kommt alles irgendwann wieder zurück. Mein Bruder könnte mich jetzt also zum Straftraining verdonnern oder zur Halbzeit auswechseln, wie ich es damals mit ihm gemacht habe (lacht). Aber Spaß beiseite: Ich bin mir absolut sicher, dass es hier keine Probleme und für ihn auch keinen Interessenskonflikt geben wird.

Der SVM überwintert mit 27 Punkten in der Bezirksliga auf einem enttäuschenden achten Tabellenplatz. Der Rückstand auf Tabellenführer FSV Pfaffenhofen beträgt schon 14 Punkte, der Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz zehn Zähler. Geht es in den verbleibenden 13 Spielen nur noch um die „Goldene Ananas“?
Reichenberger: Das würde ich so keinesfalls sagen. Es kann sehr schnell gehen – und zwar in beide Richtungen. Vereine wie der BC Attaching (Tabellenelfter, Anmerk. d. Red.) haben zum Beispiel stark aufgerüstet. Was den Vorsprung auf die gefährliche Zone anbelangt, dürfen wir uns nicht zu sicher sein. Wir müssen von Anfang an unsere Spiele gewinnen. Ziel wird es sein, die Spannung so lange wie möglich hoch zu halten und in der Tabelle noch nach oben zu klettern.

Das Gespräch führte
Norbert Dengler.