Horror-Unfall kurz nach Start
Erste Formel-1-Punkte für Mick Schumacher bei spektakulärem Rennen

03.07.2022 | Stand 04.07.2022, 10:55 Uhr

Mick Schumacher holte im Haas seine ersten Formel 1 Punkte. −Foto: AFP

Nach einem Horror-Unfall von Zhou Guanyu hat Carlos Sainz das spektakuläre Rennen in Silverstone gewonnen - und Mick Schumacher holte seine ersten Punkte.



Als Mick Schumacher nach einer packenden Schlussphase als Achter über die Ziellinie gerast war und endlich seine ersten WM-Punkte geholt hatte, konnte auch Zhou Guanyu schon wieder lächeln. Seinen Horror-Unfall beim Formel-1-Klassiker in Silverstone hatte der Chinese ohne Verletzungen überstanden, die 142.000 Fans an der Traditionsstrecke atmeten erleichtert auf, als der Alfa-Romeo-Pilot das Medical Centre verlassen konnte und durch das Fahrerlager schlenderte.

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Und so konnte auch Ferrari-Fahrer Carlos Sainz seinen ersten Grand-Prix-Sieg überhaupt unbeschwert mit der spanischen Flagge um die Schultern feiern. Polesetter Sainz setzte sich nach einem spektakulären Rennen gegen Sergio Perez (Red Bull) durch, Fanliebling Lewis Hamilton (Mercedes) landete als Dritter bei seinem Heimspiel noch auf dem Podium. „Das ist ein besonderer Tag, den ich niemals vergessen werde“, sagte Sainz.

Debakel für Verstappen

Ein Debakel erlebte Weltmeister Max Verstappen, der mit einem beschädigten Red Bull nur Siebter wurde und in der Gesamtwertung Punkte auf die Verfolger einbüßte. Verstappen hat nun 181 Zähler auf dem Konto, ihm folgen Perez (147) und Charles Leclerc (138), der im zweiten Ferrari Rang vier erreichte.

Doch das Ergebnis interessierte vor der neuen Silverstone-Rekordkulisse fast nur am Rande, die Zuschauer erlebten zunächst einen echten Schock-Moment und bangten mit Zhou.

Denn unmittelbar nach dem ersten Start war es zu einem heftigen Crash gekommen, in den gleich mehrere Fahrer verwickelt waren. Am schlimmsten erwischte es dabei Zhou. Angestoßen vom Mercedes von George Russell wurde sein Wagen ausgehebelt, Zhou schlitterte verkehrt herum über den Asphalt in ein Kiesbett hinein, er wurde über einen Reifenstapel geschleudert und flog in einen Begrenzungszaun. Natürlich wurde das Rennen unterbrochen.

FIA: Rettungskräfte „sofort vor Ort“ gewesen

Rettungskräfte seien „sofort vor Ort“ gewesen, teilte der Weltverband FIA mit und gab nach bangen Minuten Entwarnung: Zhou sei bei Bewusstsein gewesen und wurde für weitere Untersuchungen ins Medical Centre gebracht. Es wurden keine Knochenbrüche festgestellt. Alfa-Romeo-Teammanager Beat Zehnder sagte bei Sky: „Er spricht und scheint keine äußerlichen Verletzungen zu haben.“ Das Halo-System verhinderte offenbar Schlimmeres. Auch Alexander Albon (Williams) wurde im medizinischen Zentrum untersucht. Zhou durfte noch während des Rennens das Streckenhospital verlassen und wurde für „fit“ erklärt.

Ex-Weltmeister Sebastian Vettel, der am Sonntag 35 Jahre alt wurde, zeigte wie Schumacher nach einem ebenfalls verkorksten Qualifying eine starke Vorstellung. Vettel fuhr in seinem Aston Martin auf Rang neun, Schumacher landete - obwohl nur als Vorletzter gestartet - sogar einen Platz vor seinem Kumpel. Nach zahlreichen Rückschlägen und viel Kritik zuletzt war es eine Befreiung für den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Beim Re-Start nach dem Zhou-Unfall verteidigten Sainz, Verstappen und Leclerc zunächst ihre Positionen. Wenige Runden später schnappte sich Verstappen dann Sainz, der einen Fahrfehler begann - doch kurz danach war der Niederländer die Führung wieder los. Der 24-Jährige fuhr offenbar über ein Trümmerteil, dadurch wurde sein Red Bull beschädigt und der Titelverteidiger verlor an Tempo.

Weil Leclerc schneller unterwegs war als Sainz, ordnete Ferrari einen Positionstausch an. Dahinter machte Hamilton ohne Ende Druck. Eine Safety-Car-Phase kurz vor Schluss sorgte dann noch einmal für zusätzliche Spannung. Hamilton und Sainz holten sich neue Soft-Reifen, Leclerc blieb auf seinen alten harten Pneus. „Das wird hart“, ahnte er am Funk - und sollte zu seinem Leidwesen Recht behalten.

− sid