Alle Trümpfe in der Hand
ERC Ingolstadt will im fünften Spiel gegen Düsseldorfer EG Matchball verwandeln

23.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:33 Uhr

Voller Fokus auf das Halbfinale: ERC-Torhüter Michael Garteig hat die Panther schon einmal unter die Top Vier geführt. Foto: Traub

Mit einem Sieg gegen die Düsseldorfer EG kann der ERC Ingolstadt an diesem Freitag (19.30 Uhr) im Heimspiel seinen ersten Matchball verwandeln und ins Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einziehen. Beim entscheidenden vierten Erfolg in der „Best-of-Seven“-Serie, der gemeinhin als der schwerste gilt, kommt es vor allem auf starke Torhüter an.



53 Minuten lang bewies Henrik Haukeland einmal mehr seine Stärke. Der Norweger warf sich kompromisslos in die Schüsse der Panther, sowohl in Unterzahl als auch im Fünf-gegen-Fünf. Mit seiner Hilfe hielt die DEG lange Zeit die Führung und damit Kurs auf den Sieg. Haukeland parierte 20 Schüsse – und am Ende doch zwei zu wenig: Per Doppelschlag durch Maury Edwards und Justin Feser innerhalb von 35 Sekunden drehte der ERC am Dienstagabend das Spiel, bei beiden Treffern sah Haukeland nicht gut aus – und nun steht Düsseldorf mit dem Rücken zur Wand.

Die Torhüter könnten auch an diesem Freitag das Zünglein an der Waage spielen, ob der ERC vorzeitig den Einzug in das Halbfinale perfekt macht und die Reise der Rheinländer beendet. In den Play-offs stehen die Goalies noch einmal mehr im Fokus: Jede Parade, jeder Fehler, jede Bewegung könnte entscheidend sein. Die Intensität in Play-off-Partien fühle sich manchmal wie ein Schachspiel an, sagt ERC-Torhüter Michael Garteig.

Im Duell Ingolstadt gegen Düsseldorf stehen sich zwei der besten Goalies der Liga gegenüber. Sowohl Garteig als auch Haukeland haben in den vier bisherigen Play-off-Spielen der beiden Mannschaften mehr als 92 Prozent der Schüsse gehalten, mit 2,18 Gegentoren im Schnitt steht Haukeland nach drei Niederlagen der DEG naturgemäß etwas schlechter da als Garteig (1,72). Während der Düsseldorfer zum „Torhüter des Jahres“ der DEL gewählt wurde, schaffte es der Ingolstädter auf Rang drei der Abstimmung. „Ich habe viel Respekt vor ihm“, sagt Garteig über den 28-Jährigen, dem er in der Saison 2019/20 bereits in der finnischen Liiga begegnet war. „Das Team vor ihm spielt ein sehr stabiles System, das hilft ihm natürlich. Aber er ist immer zur Stelle, auch bei den Nachschüssen.“

Bereits vor zwei Jahren führte Garteig die Panther bis ins Halbfinale und wurde für seine Leistung von den Ingolstädter Fans sogar zum „Panther des Jahres“ gewählt. In der vergangenen Saison konnte er das Play-off-Fieber im Trikot des Helsinki IFK aufgrund einer Schulterverletzung nicht miterleben, umso heißer ist der Kanadier nun: „Alles, was ich in den vergangenen Jahren gelernt habe, bringe ich jetzt in diese Spiele ein. Du reitest auf der Welle, nicht zu hoch, nicht zu tief, du wirst Spiele gewinnen, du wirst auch mal welche verlieren – entscheidend ist, dass du ruhig bleibst“, sagt der 31-Jährige. „Ich versuche, mit meiner ganzen Erfahrung, die ich bisher sammeln konnte, mit Selbstvertrauen im Tor zu stehen und den Jungs ein guter Rückhalt zu sein. Sie vertrauen mir, ich vertraue ihnen.“

Garteig ist nur noch einen Sieg mit den Panthern, die in der „Best-of-Seven“-Serie mit 3:1 führen, vom erneuten Halbfinale entfernt. Die Düsseldorfer dagegen stehen mit dem Rücken zur Wand und werden sich mit allen Kräften gegen das Saisonaus wehren, wohl wissend, dass es dafür nun drei Siege in Folge braucht. „Das wird das härteste Spiel der Serie. Wir müssen entsprechend Gas geben“, sagt ERC-Trainer Mark French. „Sowohl offensiv als auch defensiv erwartet uns enormer Druck. Den Jungs muss bewusst sein, dass sie auf dem höchsten Level agieren müssen.“

Nach einem freien Mittwoch zum Erholen hatten die Panther am Donnerstag noch einmal die Gelegenheit, an ein paar taktischen Dingen zu arbeiten. Vor allem das Überzahlspiel stand auf dem Trainingsprogramm. Mit einer Quote von nur 7,69 Prozent ist das Powerplay, das bereits während der Hauptrunde nicht die Stärke der Panther war, in den Play-offs besonders ausbaufähig. „Da müssen wir etwas zulegen“, fordert Garteig. „Wir haben ja genügend Spieler, die es können.“

Der Publikumsliebling setzt zudem auf die Unterstützung der Fans – und darauf, dass seine Teamkollegen Haukeland in die Bredouille bringen. „Wir müssen ihm das Leben ein wenig schwerer machen, die Jungs vor ihm positionieren, ihn frustrieren, ihm die Sicht nehmen, vielleicht ein paar dreckige Tore erzielen“, fordert Garteig. Auf der anderen Seite will er wie gewohnt zur Stelle sein. „Düsseldorf wird kämpfen wie nie“, sagt der Goalie. „Aber wir werden uns dagegenstemmen.“

DK