Vor 800 mitgereisten Fans
ERC Ingolstadt verliert DEL-Spitzenspiel in München mit 2:3

22.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:54 Uhr

Gegen den EHC München hatten ERC-Torhüter Michael Garteig, Enrico Henriquez und Daniel Schwaiger (von links) Schwerstarbeit zu verrichten. Foto: Traub

Von Alexander Petri

München – Der EHC München bleibt in der Deutschen Eishockey-Liga das Maß der Dinge: Trotz der tollen Unterstützung von rund 800 teils im Sonderzug angereisten Fans hat der ERC Ingolstadt am Sonntag das Spitzenspiel im ausverkauften Olympia-Eisstadion mit 2:3 (1:1, 0:2, 1:0) verloren. Im Schlussdrittel schnupperten die Panther am Punktgewinn, doch wie in den vergangenen sechs Duellen hatte der aktuelle Tabellenführer das bessere Ende für sich.



Nach dem Spiel konnte zumindest Philipp Krauß schnell wieder lachen, als ihn am Mannschaftsbus zwei Jugendteams seines Heimatvereins ESV Kaufbeuren bestürmten. Und auch die übrigen Panther inklusive Trainer Mark French mussten sich nicht lange grämen. „Es war eigentlich ein gutes Spiel von uns“, meinte Kapitän Fabio Wagner. „Ich fand, dass wir wettbewerbsfähiger waren als bei unserem ersten Auftritt hier“, sagte French, der mit Mirko Höfflin, Emil Quaas und Leon Hüttl immerhin drei Rückkehrer aus dem Lazarett begrüßt hatte. Letzterer stand im ersten Wechsel des Spiels gleich im Mittelpunkt, als er nach einem Ingolstädter Vorstoß zwar zwei Münchner sperrte, den Konter jedoch nicht verhindern konnte. Yasin Ehliz bediente seinen Sturmpartner Ben Smith, und der musste für das 1:0 der „Bullen“ nach 19 Sekunden nur noch den Schläger hinhalten.

Die Münchner, die krankheitsbedingt unter anderem auf Kapitän Patrick Hager und Ryan McKiernan verzichten mussten, kamen durch Smith (11.), Ben Street (14.) und Austin Ortega (18.) zu weiteren Chancen, doch auch der ERC versteckte sich nicht: Stefan Matteau schickte Mat Bodie auf die Reise, der Übersicht bewies und auf Wojciech Stachowiak ablegte – 1:1 (11.). Schon zwei Minuten zuvor hätte der auffällige „Wojo“ eigentlich treffen müssen, allerdings brachte er die starke Vorlage Jerome Flaakes nicht an Goalie Mathias Niederberger vorbei. „Wir haben auf das 0:1 gut geantwortet“, sagte French.

Der zweite Spielabschnitt begann wie der erste – mit einem schnellen Tor der Gastgeber. In Überzahl – Flaake saß auf der Strafbank – brachte Street die Münchner wieder in Führung (22.). „Der Knackpunkt war, dass wir im ersten und zweiten Drittel schlecht aus der Kabine gekommen sind“, sagte Wagner.

Auf der Gegenseite verhinderte Konrad Abeltshauser in höchster Not mit dem langen Schläger einen Querpass von Frederik Storm auf Daniel Pietta (26.), doch meist hatten die disziplinierten Münchner das Geschehen nun fest im Griff. Als der 19-jährige Sten Fischer den Puck in Richtung Tor schoss, stand Andreas Eder goldrichtig und musste den Bandenabpraller nur noch zum 3:1 einschieben (30.). Für die Panther war es erneut Storm, der allein vor Niederberger zu lange mit dem Abschluss zögerte (36.). „Bei einem Zwei-Tore-Rückstand wird’s in München extrem schwer, aber wir haben trotzdem einen guten Job gemacht“, so Höfflin.

Denn Ingolstadt gab sich nicht auf: Niederberger machte zwei Alleingänge von Krauß (42.) und Louis Brune (46.) zunichte, den dritten jedoch nutzte Wagner zum Anschlusstreffer (47.). Ihre Jagd nach dem Ausgleich sabotierten die Panther mit zwei unglücklich-unnötigen Strafzeiten selbst, doch Michael Garteig im ERC-Tor ließ sich nicht überwinden. Niederberger in den Schlussminuten allerdings trotz großen Ingolstädter Einsatzes ebenfalls nicht – auch nicht, als Garteig für einen sechsten Feldspieler Platz gemacht hatte.

„Wir haben guten Widerstand geleistet“, fand French. Von ihren Anhängern wurden die Panther dafür gefeiert, sogar Münchens Stürmer Maxi Kastner bescheinigte dem ERC „brutalen Kampfgeist“. „Es war wichtig, dass wir Moral gezeigt haben“, sagte Wagner, während Höfflin festhielt: „Ich bin eigentlich mit allem zufrieden, nur mit dem Ergebnis nicht.“

Nach drei Vierteln der Hauptrunde ist der ERC Tabellendritter, weiter mit ausgezeichneter Ausgangsposition in Richtung Play-offs. „Die letzten Wochen haben gerade bei den Stürmern an den Kräften gezehrt. Wir müssen uns gut erholen, denn jetzt kommt die Crunch Time. Es ist wichtig, zu den Play-offs hin noch mal einen Schub zu machen“, schloss Wagner.

DK


München: Niederberger – Redmond, Daubner; Blum, Boyle; Fischer, Abeltshauser – Ortega, Smith, Ehliz; Parkes, Street, DeSousa; Eder, Kastner, Tiffels; Schütz, Varejcka, Oswald.
Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Edwards, Quaas; Jobke, Wagner; Schwaiger, Hübner – Krauß, Pietta, Storm; Friedrich, Höfflin, Henriquez; Matteau, Stachowiak, Flaake; Brune, Schindler.
Schiedsrichter: Frano/Hinterdobler. – Tore: 1:0 Smith (1.), 1:1 Stachowiak (11.), 2:1 Street (22./PP1), 3:1 Eder (30.), 3:2 Wagner (47.). – Strafminuten: 2/6. – Zuschauer: 5728 (ausverkauft).