Sieben-Tore-Gala zum Heimauftakt
ERC Ingolstadt gelingt 7:2-Kantersieg gegen Lieblingsgegner Schwenninger Wild Wings

22.09.2023 | Stand 23.09.2023, 15:45 Uhr

Youngster Philipp Krauß (Mitte) steuerte einen Doppelpack zum Torreigen bei, Daniel Pietta (links) drei Scorerpunkte. Foto: Traub

Im Eishockey verbirgt sich hinter der Abkürzung DEL: die Deutsche Eishockey-Liga, klar. In deren 30. Saison kann die Buchstabenkombination allerdings auch anderes bedeuten, zumindest laut einer groß lancierten Marketingkampagne: Da steht das D für Deine und das L wie gewohnt für Liga, während der Begriff hinter dem E austauschbar ist – so wird die DEL aus Fansicht beispielsweise „Deine Einzige Liga“.



Für die Heimspiele des ERC Ingolstadt gegen die Schwenninger Wild Wings wiederum hieß DEL bislang eher „Deine Einseitige Liga“, denn die Panther gewannen 20 der 22 Duelle in der Saturn-Arena. Am Freitagabend bauten sie diese Statistik aus: Philipp Krauß traf beim 7:2 (2:0, 5:0, 0:2)-Erfolg doppelt, Daniel Pietta steuerte drei Scorerpunkte bei, drei Ingolstädter Tore fielen im Powerplay. „Mein erster Doppelpack freut mich sehr. Vor dem Spiel heute hatten wir noch kein Fünf-gegen-Fünf-Tor. Das hat gegen Schwenningen umso besser geklappt“, sagte Krauß bei Magenta Sport. „Wir haben gut angefangen, die Jungs waren heiß darauf, zu Hause zu spielen. Unsere Offensive hat heute ein bisschen besser geklickt, und es war auch schön zu sehen, dass drei Verteidiger getroffen haben“, lautete das Fazit von ERC-Trainer Mark French.

Vor dem ersten Bully machte die Fankurve mit einer beeindruckenden blau-weißen Choreografie ihre Erwartungshaltung für die Spielzeit deutlich: Zehn Jahre nach der bisher einzigen Meisterschaft möge der ERC doch bitte wieder um den Titel spielen – und dran glauben („Don’t stop believin’“). Bei den Panther-Profis – auf dem Eis in etwas anderen Formationen als in der offiziellen Aufstellung – kam die Botschaft an; sie dominierten die Anfangsminuten und gingen durch einen Abwehr-Neuzugang in Führung: Kevin Maginot stand nach toller Vorarbeit von Pietta und Charles Bertrand mutterseelenallein vor Wild-Wings-Goalie Cody Brenner und versenkte den Puck zum 1:0 im Netz (5.).

Ingolstadt legt schnell nach



Auch danach ließen die Gastgeber nicht locker und prüften den Schwenninger Schlussmann ein ums andere Mal. Der musste nach 14 Minuten ein zweites Mal hinter sich greifen: Im Powerplay verwertete Leon Hüttl den Abpraller eines Schusses von Mirko Höfflin zum 2:0. Erneut war der entscheidende Pass von Pietta gekommen, der seine persönliche Bilanz gegen Schwenningen damit auf unglaubliche 62 Scorerpunkte in 39 Spielen ausbaute.

Allmählich jedoch wurden auch die Gäste stärker, setzten aggressiver nach und kamen zu gefährlichen Abschlüssen. Michael Garteig, der den Vorzug vor dem werdenden Vater Devin Williams im ERC-Tor erhalten hatte, parierte mehrfach stark. Seine beste Tat vollbrachte „Garts“ Sekunden vor der ersten Pause, als er mit dem langen Bein Max Görtz am Torerfolg hinderte (20.). „,Garts’ hält uns super im Spiel. Wenn er den Schuss kurz vor Drittelende nicht hält, sind die Schwenninger wieder dran und kriegen Momentum. Das darf uns nicht passieren“, meinte Hüttl, und auch Coach French hob die Torhüterleistung hervor.

Nur kurze kritische Phase



Es sollte die einzige kritische Phase der Partie bleiben: Nach Wiederbeginn eroberte Maginot die Scheibe, schickte Krauß steil, und der ließ Brenner mit einem coolen Abschluss zum 3:0 keine Chance (22.). Colton Jobke (auf Zuspiel von Enrico Henriquez und Travis St. Denis) erhöhte in seinem 250. DEL-Spiel für Ingolstadt auf 4:0 (28.), erneut Krauß auf 5:0 (29.). Diesmal war die Vorarbeit von Wojciech Stachowiak gekommen, der Ex-Panther Ben Marshall die Scheibe abgeluchst hatte.

Die Begegnung war längst entschieden, doch der ERC hatte gegen in Auflösung befindliche Wild Wings noch Lust – und erhöhte mit zwei Überzahltreffern vor der zweiten Pause auf 7:0. Zunächst fälschte Pietta einen Bertrand-Schuss ab (38.) – sein 63. Punkt gegen Schwenningen –, dann tippte St. Denis eine Traumkombination über Wayne Simpson und Andrew Rowe über die Linie (40.).

Schlussdrittel geht an die Gäste



Im Schlussdrittel verpasste Höfflin nach einem Konter das eigentlich sichere 8:0 (44.) – auf der Gegenseite gelang den Gästen mit dem 7:1 durch Karachun (44.) und dem „Eigentor“ Jobkes (46.) ein erträglicheres Ergebnis. Die Ingolstädter Fans unter den 3666 Zuschauern in der Saturn-Arena störte das nicht weiter – an diesem Freitag war die DEL aus ERC-Sicht die „Deutsche Entzücken Liga“. Am Sonntag (16.30 Uhr/Magenta Sport) müssen die Panther dann bei den Iserlohn Roosters antreten. „Jetzt müssen wir am Sonntag den ersten Auswärtssieg holen“, forderte Krauß.

DK


ERC Ingolstadt: Garteig – Zitterbart, Wagner; Edwards, Bodie; Hüttl, Jobke; Maginot – St. Denis, Virta, Stachowiak; Nijenhuis, Pietta, Krauß; Bertrand, Henriquez, Simpson; Bailey, Höfflin, Rowe.
Schwenninger Wild Wings: Brenner – Larkin, Trivellato; Boyle, Huß; Marshall, Weber; Bassen – Senyshyn, Platzer, Karachun; Neumann, Pfaffengut, Reisnecker; Uvira, Tyl. Spink, Tys. Spink; Görtz, Olimb, Feist.
Schiedsrichter: Schrader/Moosberger. – Tore: 1:0 Maginot (5.), 2:0 Hüttl (14./PP1), 3:0 Krauß (22.), 4:0 Jobke (28.), 5:0 Krauß (29.), 6:0 Pietta (38./PP1), 7:0 St. Denis (40./PP1), 7:1 Karachun (44.), 7:2 Karachun (46.). − Strafminuten: 6/10. – Zuschauer: 3666.