DFEL - ERC-Frauen
ERC bezwingt die Ungeschlagenen

Ingolstädterinnen ringen nach einem 0:1 im ersten Spiel Tabellenführer Memmingen im zweiten Duell mit 2:0 nieder – und sichern Rang zwei

28.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:01 Uhr

Hatte gut lachen: ERC-Torschützin Jule Schiefer. Foto: Traub

Von Martin Wimösterer

Ingolstadt – Der ERC Ingolstadt hat den Lauf der ECDC Memmingen Indians gebremst und dem Tabellenführer der Frauen-Eishockeybundesliga DFEL die erste Niederlage zugefügt. Am Samstag, am Memminger Hühnerberg, hatten die Allgäuerinnen noch mit 1:0 gewonnen. Am Sonntag aber, in der Ingolstädter Saturn-Arena, entschieden die Panther das Top-Spiel mit 2:0 für sich.

Drei Punkte, denen drei emotionale Momente vorausgingen. Der erste Glücksmoment gelang in der 24. Minute des Sonntagsspiels. Da ging es plötzlich schnell: Über rechts hatte sich Mittelstürmerin Kenzie Robinson davongeschlichen. Ihren Querpass vor dem Tor nahm Celina Haider an und zog ab, Sara Kaneppele verwertete den Nachschuss zur 1:0 Führung für den ERC. Ein Spielstand, der den Ingolstädterinnen schmeichelte. Im ersten Abschnitt hatten die Gäste Dampf gemacht und sich ein klares Chancenplus erspielt. Die Panther, beflügelt von der Führung, verdienten sich den Vorsprung nachträglich.

Die eigene Defensive stand nun wie gewohnt (23 Gegentore in 14 Spielen), arbeitete konzentriert und blockte Schüsse. In der 28. Minute aber hatte Memmingen, das ohne Stürmer-Star Laura Kluge antrat, die Großchance zum Ausgleich. Liga-Topscorerin Theresa Knutson kam zu einem Penaltyschuss, versuchte es rechts, aber Dominique Quint parierte den Versuch. Sie riss die Arme jubelnd nach oben – der zweite und stärkste emotionale Moment. Für ERC-Trainer Christian Sohlmann war er ein Ausdruck der „Willensleistung“ seiner Mannschaft einen Tag nach der hart umkämpften Partie in Memmingen.

„Da waren wir schon auf Augenhöhe“, meinte Sohlmann, „haben aber die Scheibe nicht reingekriegt. Memmingen hat eine Zwei-gegen-eins-Situation genutzt.“ Antje Sabautzki bezwang Lisa Hemmerle im Ingolstädter Gehäuse mit einem Flachschuss. Da war Memmingens Weiße Weste noch unbefleckt geblieben.

Der ERC hatte in die zweite Begegnung aber mitgenommen, dass der Tabellenführer schlagbar ist. Nach dem parierten Penalty hätten die Schanzerinnen durch Kenzie Robinson fast auf 2:0 gestellt. Das gelang dann zwei Minuten vor der Pause Jule Schiefer auf Steilpass Lena Düsterhöfts. Für Schiefer, die emotional jubelte, ein Befreiungsschlag: Wie die gesamte ERC-Mannschaft erledigt sie seit Wochen ihre defensiven Aufgaben tadellos, doch offensiv gingen die Scheiben bei der jungen Torjägerin in dieser Saison noch nicht recht hinein. Die Panther haben in 14 Partien erst 27 Treffer erzielt, für Schiefer war es der zweite Saisontreffer.

Ausgerechnet die abermaligen Verletzungssorgen könnten geholfen haben, dass es im Topspiel klappte, dachte Trainer Sohlmann: „Wir haben wieder nur mit zwei Mittelstürmerinnen gespielt. Da kommst du gar nicht zum Denken, da brauche ich auf der Bank auch gar nicht viel Anweisungen geben – da bist du als Spielerin komplett im Automatismus. Das kann manchmal gut tun.“

Im Schlussdrittel hatte der ERC die Partie weitgehend im Griff und fuhr die Punkte ein. Dass Elisa Matschke angeschlagen vom Eis ging, Franziska Brendel verletzt ist und nach einem Einschlag an der Bande auch Sophie Vandale gegen Ende draußen blieb, war zu verschmerzen. Zumindest bei Vandale gab Sohlmann Entwarnung: „Da sind wir auf Nummer sicher gegangen, sie gab ja an diesem Wochenende erst ihr Comeback. Sie sollte in Ordnung sein.“

Der ERC, das kommt bei der Kader-Situation gerade recht, geht nun in eine Spielpause bis Anfang Januar. Obwohl Verfolger Mad Dogs Mannheim währenddessen zweimal antritt, verbringen Theresa Wagner und ihre Teamkolleginnen Weihnachten und Neujahr auf dem zweiten Tabellenrang. Sie haben dank des Sonntagssieges sechs Punkte Vorsprung und den besseren direkten Vergleich.

DK