Kreisklasse 1 – Saisonfazit
„Eine junge Truppe, die richtig Spaß macht“

SV Menning überrascht mit einem Mix aus Unbekümmertheit und fußballerischer Klasse

15.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:13 Uhr

Haufenweise Grund zum Jubeln hatten die Fußballer des SV Menning in der zurückliegenden Kreisklassen-Saison. Foto: Enzmann

Von Johannes Nusko

Ingolstadt – 26 Spieltage sind absolviert, die Relegation ist durch, die Saison in der Kreisklasse 1 Donau/Isar damit beendet. Nachdem bereits zur Winterpause die Auf- und direkten Absteiger zu erahnen gewesen sind, hat sich vor allem rund um die Relegationsränge ein heißer Kampf entwickelt, in dem sich am Ende der TSV Ingolstadt-Nord in der Liga halten konnte, während der TSV Gaimersheim II den Gang in die A-Klasse antreten muss.

DIE ÜBERRASCHUNG: Wenig überraschend sicherte sich der TSV Großmehring den Meistertitel. Zu souverän agierte der Primus, holte 64 von 78 möglichen Punkten und stellte mit 76 geschossenen Toren den besten Angriff. „Großmehring steht absolut verdient da oben“, gratulierte beispielsweise Gelbelsees Trainer Florian Wolf. Deutlich überraschender war da schon der Zweitplatzierte. Der SV Menning war gerade erst aus der A-Klasse aufgestiegen und verlor zum Auftakt noch gegen Mitaufsteiger Gelbelsee (1:2). Im Anschluss blieb der SVM aber siebenmal ohne Niederlage und gewann sogar sechs der ersten acht Spiele. „Mennings Mannschaft hatte einfach Lust zu zocken“, lobte Lippertshofens Trainer Sabri Sodo und auch Ulrich Hruza vom TSV Altmannstein hob den Aufsteiger hervor: „Sie haben eine junge Truppe, die richtig Spaß macht.“ Der Aufsteiger krönte seine Saison dann in der Relegation. Nach einer Niederlage gegen den TSV Baar-Ebenhausen (0:1) erkämpfte sich Menning durch ein 4:2 (3:1) gegen den Türkisch SV Pfaffenhofen ein Endspiel um den Aufstieg und setzte sich letztlich mit 1:0 (1:0) gegen den SC Kirchdorf durch. Abteilungsleiter Gabriel Kramberger resümierte: „Wir sind mit dem Vorsatz gestartet, möglichst schnell den Klassenerhalt zu sichern. Nachdem wir mit 13 Punkten Vorsprung auf den Dritten in die Winterpause gegangen waren, war das Ziel klar. Die Mannschaft ist jede Woche gereift und wir haben uns den Aufstieg verdient. Wir sind absolut glücklich.“

Die ENTTÄUSCHING: Viele Mannschaften hatten mit Verletzungen und Corona-bedingten Ausfällen zu kämpfen. So rutschte unter anderem der TSV Etting in den Abstiegskampf, obwohl das Team von Trainer Andreas Fehlner eigentlich um den Aufstieg mitspielen wollte. Konstant im Tabellenkeller fanden sich allerdings vor allem zwei Mannschaften wieder. Der TSV Kösching und die SpVgg Wolfsbuch/Zell belegten die gesamte Rückrunde über die letzten beiden Plätze und stiegen folgerichtig ab. Vor allem die Wolfsbucher hatten sich deutlich mehr ausgerechnet. „Wir haben einen Kader, der mindestens Kreisklassen-Niveau hat“, hatte Abteilungsleiter Josef Deisenrieder zu Beginn der Saison erklärt. Die vermeintliche Qualität der Spielvereinigung war allerdings zu selten zu sehen und auch der Trainerwechsel verlief im Sand. Nur sechs Saisonsiege und die zweitschlechteste Defensive der Liga führten zum Abstieg in die A-Klasse nach zwölf Spielzeiten in der Kreisklasse. Ähnlich ernüchternd war die Saison des TSV Kösching. Das Schlusslicht schoss nur 23 Tore und wies mit -32 auch das schlechteste Torverhältnis aller 14 Teams auf. Am Ende verbuchte Kösching nur vier Siege und hatte 13 Zähler Rückstand auf Relegationsrang zwölf. „Gegen Ende waren eigentlich einige ordentliche Spiele dabei. Wir hatten aber mit vielen Verletzungen zu kämpfen und über die Saison hinweg hat es einfach nicht gereicht“, konstatierte Trainer Andreas Kornherr. Enttäuschend war auch das Saisonende für den TSV Gaimersheim II, der nach Rang neun zur Winterpause in die Relegation rutschte und sich dort im entscheidenden Spiel dem SC Irgertsheim mit 0:1 (0:0) geschlagen geben musste.

SPIELER DER SAISON: Das Menninger Überraschungsteam der Saison stellte den besten Torschützen (25 Treffer), der in Person von Philip Wolfsfellner auch der Spieler der Saison war, wie die Verantwortlichen in der Kreisklasse 1 erklärten. „Er war in dieser Saison der Beste, das ist klar“, meinte Denkendorfs Coach Denis Dinulovic und auch Gelbelsees Wolf stimmte zu: „Seine 25 Tore sind schon sehr stark. Wenn man dabei noch bedenkt, dass er als zentraler Mittelfeldspieler agiert hat und der Dreh- und Angelpunkt des Menninger Spiels war, dann bleibt einem gar keine andere Wahl. Er war herausragend.“ Ulrich Hruza, der Wolfsfellner ebenfalls große spielerische Klasse bescheinigte, brachte außerdem zwei Akteure des Meisters ins Spiel. „Maximilian Samweber und Dominic Filsner aus Großmehring sind zwei junge und vor allem sehr gute Spieler, die das Spiel Großmehrings stark geprägt haben. Wenn eine Mannschaft mit diesen Spielern Meister wird, dann kommt das nicht von ungefähr.“ Dass die Spieler der Saison nicht nur bei den Spitzenteams auflaufen müssen, erklärte Dinulovic: „Christoph Schießl aus Lippertshofen ist ein wirklich guter Spieler.“ Der Denkendorfer Trainer lobte außerdem seine eigenen Akteure, die dazu beitrugen, dass der SVD die beste Rückrundenmannschaft war. „Mit Jonas Löffler und Johannes Lehner war ich sehr zufrieden. Sie haben es richtig gut gemacht und wir konnten mit ihnen unser Ziel erreichen und zwischenzeitlich auch den SV Menning nochmal ein wenig unter Druck setzen.“

DK